Eine Sendung mit Wohlfühlcharakter: Sven Deutschmanek, vielbeschäftigter Antiquitäten-Experte, überwältigte in der aktuellen "Bares für Rares"-Ausgabe kurz vor Eintreffen eines Gasts aus Köln die Müdigkeit. Die Sitzgruppe, die er zu begutachten hatte, spielte dabei eine verhängnisvolle Rolle.
Alexander, ein Textilhändler aus Köln, wollte ein sehr spezielles Familien-Erbstück verkaufen. Es brachte eine Polstersessel-Gruppe mit. "Ich kenne die praktisch seit meiner Geburt." Der Verkäufer handelt üblicherweise selbst mit alten Dingen. Er besitzt einen Versand für antike US-Lederjacken. Trotzdem möchte er die Sessel loswerden - auch wenn sie einst von Luigi Colani entworfen worden waren. "Ich bin nicht der Typ, der sein Herz an irgendwelche Gegenstände hängt", erklärte er.
Experte Sven Deutschmanek verleiteten die Sitzmöbel zu einem kleinem Nickerchen auf dem gemütlichen Luigi-Colani-Sessel ein - und der Chef schaute entgeistert zu: "Das glaube ich jetzt nicht", schimpfte Horst Lichter. Der Moderator wollte den Experten rasch wieder aufwecken. Er entschloss sich spontan für eine zärtliche Geste: ein Küsschen auf Deutschmaneks Glatze. Der Experte konnte gar nicht glauben, dass ihn gerade der Chef abgeknutscht hatte. "Du hast geschlafen", motzte Horst Lichter. "Wenn das einer sieht!"
Bares für Rares: Keine echte Begeisterung für Sitzgruppe
Zurück zu den Dienstpflichten: Deutschmanek konnte bestätigen, dass die Sitzgruppe vom Meister der Rundungen von Luigi Colani, entworfen wurde. "Ecken und Kanten mochte er nicht", erklärte der Experte. Sein spontaner Schwäche-Moment in der Show war ihm auch offensichtlich peinlich. "Ich bin da gesessen, um ein bisschen in mich zu gehen", versuchte er sich zu rechtfertigen.
Die Sitzgruppe stammte aus Luigi Colanis "Orbis"-Serie, war aber nicht vollständig. Sie bestand früher aus zwei weiteren Sesseln. Außerdem fand Deutschmanek doch einige Gebrauchsspuren und kleinere Schäden. Verkäufer Alexander hoffte auf 1.000 Euro für die Kombi. Der Experte zog da nicht mit: "Das kann ich nicht ganz akzeptieren." Seine Einschätzung belief sich auf eine Preisspanne zwischen 500 und 600 Euro.
Bei den Händlern lösten die Polstersessel keine echte Begeisterung aus. Doch dann schlug Markus Wildhagen (zweiter von links) doch noch bei den Colani-Stücken zu - für 400 Euro. Er hatte auch schon einen Plan: Die Sessel sollen "Verleihobjekte" werden - "für einen Film, der in den 70-ern spielt".
Experte zahlt 1.000 Euro für Krawattennadel
Farbtupfer in der Show: Zwei Künstler schleppten einen Spielautomaten fürs Bowling in die Trödelshow. "Das Teil ist sehr alt und sehr witzig", behauptete der Verkäufer. Sven Deutschmanek schätzte das Groschengrab aus den 60er-Jahren auf 500 bis 600 Euro. Walther Lehnertz ersteigerte den Automaten. Er zahlte dem Künstler-Paar, das auf einem Schiff lebt, die erhofften 600 Euro.
Ein Paar stellte ein Porzellan-Fohlen auf den Tisch, das Expertin Heide Rezepa-Zabel rasch dem Bildhauer Albert Hinrich Hussmann zuordnen konnte. Sie schätzte das Stück auf einen Verkaufspreis von 100 bis 150 Euro - auch wegen eines kleinen Schadens, der allerdings schon beim Brennen entstanden war. Die Expertise wurde allerdings übertroffen; 200 Euro von Julian Schmitz-Avila gab es für die Eheleute mit dem hübschen Pferdchen.
Eine Hobby-Malerin wollte ein Landschäftsgemälde verkaufen, das sie einst billig auf einem Basar gekauft hatte. Horst Lichter gefiel das Bild gut, er warnte aber auch: "Es ist so schön, dass es fast Richtung Kitsch geht." 340 Euro erhielt die Verkäuferin letztlich von Steve Mandel ausbezahlt. Kein schlechter Deal.
Ein Ehepaar brachte ein Tee-Fass mit. Horst Lichter lobte die Eheleute für ihre Vorsicht beim Reinigen ihres Erbstücks. "Man kann alles kaputtputzen", warnte er. Sehr eigenwillige "Fantasie-Punzen" verorteten das Silber-Gefäß in Hanau, wo es um das Jahr 1900 gefertigt wurde. Im Händlerraum wechselte das Familien-Erbstück für 380 Euro den Besitzer und ging an Walter Lehnertz.
"Bares für Rares"-Schmuckexpertin Heide Rezepa-Zabel begutachtete eine Krawattennadel ganz genau. Es handelte sich um ein Schmuckstück mit einem schönen Diamanten aus Argentinien. Die Verkäuferin erhoffte sich 1.000 Euro für die Diamant-Nadel, die ihr Großvater einst selbst angefertigt hatte. Markus Wildhagen zahlte ihr den Wunschpreis. "Ist doch perfekt zum Smoking", freute er sich.
Das Original zu diesem Beitrag "Bares für Rares: Zärtliche Geste von Horst Lichter" stammt von "Teleschau".