Während das Nutzerwachstum von Netflix in Nordamerika und Europa stark ins Wanken gerät, erleben die Zahlen aus dem Asien-Pazifik-Raum den größten Erfolg ihrer Geschichte, denn wie der internationale Konzern zuletzt zeigte, kommen 80 Prozent der neuen Nutzer aus dieser Region. Deshalb ist es kaum überraschend, dass sich Netflix-CEO Ted Sarandos und der südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol auf seiner sechstägigen US-Reise in Washington auf einen Kaffee oder eben Soju getroffen haben.

Der internationale Medienriese erreichte besonders während der Corona-Pandemie seinen Höhenpunkt, aber seit dem Ende des Lockdowns und mit steigendem Angebot der anderen Streamingdienste geht es steil bergab mit Netflix. Das möchte Geschäftsführer und Filmproduzent Ted Sarandos ("Okja") künftig ändern, jetzt wo Mitgründer und Ko-Vorstandsvorsitzender Reed Hastings Anfang des Jahres zurückgetreten ist.  

Wie geht es mit Netflix jetzt weiter?

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Ted Sarandon, Geschäftsführer von Netflix

Spätestens nach dem Gespräch mit Südkoreas Präsident Yoon Suk-yeol am 24. April in Washington steht der Kurs für Netflix fest: Es geht mit vollem Tempo auf den ostasiatischen Markt. Netflix möchte in den kommenden vier Jahren 2,5 Milliarden US-Dollar in koreanische Fernsehserien, Filme und Drehbücher investieren, das berichtet CNN. Das sind doppelt so viel, wie die vergangenen sieben Jahre und der Grund ist ziemlich simpel. Die in Korea produzierten Geschichten feiern bei Netflix große kommerzielle Erfolge und gehören zu den beliebtesten Produktionen überhaupt.

Dazu gehört allen voran die bahnbrechende Thriller-Serie "Squid Game" von dem südkoreanischen Regisseur Hwang Dong-hyuk, die es im September 2021 schaffte, allein in den ersten 28 Tagen, die 100-Millionen-Marke bei Netflix zu knacken. Aber es passierte noch mehr. Die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf der ganzen Welt verlegte sich schlagartig in den südostasiatischen Raum. Es folgten weitere populäre Shows aus Südkorea wie "The Glory", "Physical: 100", "All of Us Are Dead" oder "Extraordinary Attorney Woo". Die sogenannten K-Dramen, also sämtliche Serien aus Südkorea, erobern die Welt, nicht zuletzt, weil sie, wie auch schon Ted Sarandos erkannt hat, "den globalen kulturellen Zeitgeist repräsentieren ". Abschließend fügte er hinzu: "Wir haben großes Vertrauen darin, dass die koreanische Kreativindustrie auch weiterhin großartige Geschichten erzählen wird."