Über 1,3 Milliarden US-Dollar hat "The Super Mario Bros. Movie" im Sommer weltweit eingespielt und liegt damit nur knapp hinter dem bislang erfolgreichsten Film des Jahres: "Barbie". Doch lange bevor der Animationsspaß ein derartiges Millionenpublikum begeistern konnte, gab es schon einmal eine Verfilmung mit dem italienischen Klempner, der in seinem roten Overall in zahlreichen Videospielen eine Prinzessin retten muss. Sie war derartig schrecklich, dass selbst der Agent der Regisseure gesagt haben soll, dass sie vom Set verschwinden sollen.

Videospielverfilmung aus der Hölle

IMAGO / Everett Collection

Verantwortlich für "Super Mario Bros": die Regisseure Annabel Jankel und Rocky Morton

"Super Mario Bros." erschien 1993 und gilt heute als einer der schlechtesten Filme aller Zeiten. Und dafür gibt es zahlreiche Gründe. So erzählte Hauptdarsteller Bob Hoskins in zahlreichen Interviews von dem skandalösen Dreh. Unter anderem sagte er: "Das Schlechteste, was ich je gedreht habe? ‚Super Mario Bros.‘. Es war ein verdammter Albtraum. Die gesamte Erfahrung war ein Albtraum. Da hat ein Ehepaar Regie geführt, dessen Arroganz man mit Talent verwechselte. Nach einigen Wochen sagte ihr eigener Agent, sie sollen sich vom Set verziehen. Verdammter Albtraum, verdammte Idioten!"

Nach Erscheinung des Films standen die Regisseure Annabel Jankel und Rocky Morton tatsächlich eine Weile auf der schwarzen Liste Hollywoods. Erst 2018 konnte Jankel einen weiteren Film in die Kinos bringen ("Der Honiggarten - Das Geheimnis der Bienen"), Morton widmete sich nach dem Desaster dem Dreh von Musikvideos. Co-Star John Leguizamo, der in dem Film Luigi spielte, schrieb in seiner Autobiografie, dass Morton einen Komparsen mit heißem Kaffee übergoss, weil er mit dem Kostüm nicht zufrieden gewesen war.

Auch an der Kinokasse war die Unternehmung eine Katastrophe. Bei einem Budget von etwa 48 Millionen US-Dollar nahm der Film lediglich rund 21 Millionen wieder ein. Die Kritiker quittiert die 104 Minuten lange Tortur unter anderem mit: "‘Super Mario Bros.‘ ist so schlecht, dass er deinen Verstand zermalmt" (SyFy Wire). Doch wie konnte es überhaupt dazu kommen?

Die eigentliche Ursache lag in der Gutgläubigkeit von Spieleentwickler Nintendo, von dem die Figur Mario stammt. Man war damals derart von der Idee eines Filmes überzeugt, dass man den Filmemachern absolute freie Kreativität überließ. Das Ergebnis hatte dann allerdings kaum mehr etwas mit der Spielevorlage zu tun: Plötzlich fanden sich Mario und Luigi in einer dystopischen Welt wieder, die von humanoiden Dinosauriern bevölkert ist. Da wurde die Suche nach Prinzessin Daisy schnell zur Nebensache.

"Super Mario Bros." ist übrigens auch der Grund, wieso sich Nintendo über 30 Jahre lang weigerte, die Rechte für einen weiteren Film herzugeben. 2023 war es aber schließlich so weit. Das durchaus erfolgreiche und maßlos bessere Ergebnis gibt es seit heute bei WOW zu sehen.