Der Bestseller-Roman "Der Schwarm" von Frank Schätzing erreichte in den 2000ern Millionen Leser. Erst war Hollywood an einer Verfilmung dran, letztlich ergatterte dann doch das ZDF die Rechte an der Prestigeproduktion. Mehr als 40 Millionen Euro wurden in die Serienadaption investiert – und dann kommt kurz vorm Start der Serie in der ZDF-Mediathek Frank Schätzing ums Eck und schimpft über die Verfilmung seines eigenen Buchs. "Es pilchert mehr, als es schwärmt", wird der Autor zitiert.
Auch die meisten Vorab-Kritiken waren verhalten, einige sogar enorm vernichtend. Jetzt ist die Serie im Free-TV gestartet, am 6. März liefen um 20:15 Uhr die ersten Folgen im ZDF, an den drei Folgetagen werden die restlichen Episoden zur selben Zeit ausgestrahlt. Wie DWDL.de berichtet hat es sich hinsichtlich der Einschaltquoten für das ZDF bereits gelohnt: 6,82 Millionen Zuschauer schalteten ein. Doch wenn man die Reaktionen auf Twitter verfolgt, findet sich ein anderes Bild. Dort machen sich viele Nutzer über "Der Schwarm" lustig.
"Schlechte Dialoge und wirre Erzählung": Twitter zerfetzt "Der Schwarm"
Frank Schätzing hatte bereits selbst kein gutes Haar an der "Der Schwarm"-Serie gelassen, jetzt machen es ihm Zuschauer bei Twitter nach. Einer von ihnen fragt sich nach drei Folgen nur, was denn die Konkurrenz bei Netflix stattdessen zu bieten habe.
Ein anderer Twitter-Nutzer gibt direkt zu, dass er die Serie nach einigen Folgen aufgegeben hat und stellt vernichtend fest: "Schmonzettenliebeskram hätte man lieber auf dem Traumschiff lassen sollen."
Manch einer stört sich auch daran, dass die "Der Schwarm"-Serie mit dem Buch von Schätzing inhaltlich nur wenig Überschneidungen hat und viele neue Geschichten hinzuerfindet. In einem Beitrag heißt es: "Die haben vergessen, ‚Ähnlichkeiten mit der Romanvorlage sind rein zufällig und keinesfalls beabsichtigt!‘ in den Vorspann jeder einzelnen Episode reinzuschreiben."
Viele kommentieren zudem, wie viel Geld in die Serie geflossen ist. Je nach Quelle variiert das Budget zwischen 43 und 45 Millionen Euro, die insgesamt für "Der Schwarm" aufgewendet wurden. Das ZDF trug davon aus öffentlich-rechtlichen Geldern mindestens ein Drittel der Gesamtkosten. Ein Nutzer ärgert sich etwa über "schlechte Dialoge und [eine] wirre Erzählung", und schreibt: "Das Problem ist nur, dass dieser Quark wohl 44 Mio Euro gekostet haben soll."
Und gleich noch jemand beschwert sich über ein Budget jenseits der 40 Millionen Dollar, attestiert "Der Schwarm" aber, ein "belangloses Werk mit dem Charme einer Tatort-Episode" zu sein.
Einige versuchen es zudem mit humorvollen Beschreibungen ihres Seherlebnisses: "Der Schwarm" fühle sich "wie ein Theaterstück einer 4. Klasse" an …
… oder so, "als würde grade jetzt etwas total krasses passieren, aber als Zuschauer sehe ich ein Meeting der Stralsunder Stadtverwaltung."
Selbst an den Spezialeffekten lässt man auf Twitter kein gutes Haar. Ein Account postete lapidar: "Stell dir vor, du hast 44 Mio zur Verfügung, um #derSchwarm zu verfilmen und die einzige Szene des Tsunamis, der im Buch halb Europa zerbrettert, zeigt einen kleinen Leuchtturm in Schottland, der umgemäht wird und wird danach mit keinem Wort mehr erwähnt."
Wie die Dialoge, die Frank Schätzing vorab bereits scharf kritisierte, entstanden sein könnten, da hat eine Twitter-Nutzerin ihre ganz eigene Theorie: Eine KI soll hinter den Drehbüchern stecken!
Das ZDF kann über solche Meinungen nicht glücklich sein und wird jetzt abwarten müssen, ob sich die negativen Reaktionen auch in den Einschaltquoten der kommenden Folgen bemerkbar machen.
Folge 1-3 von "Der Schwarm" sind seit dem 22. Februar 2023 in der ZDF-Mediathek verfügbar. Die Folgen 4-6 erschienen am 1. März, und die Folgen 7-8 am 8. März. Im Fernsehen zeigt das ZDF je zwei Folgen ab dem 6. März täglich um 20:15 Uhr im Free-TV.