Spoilern sollte man im Seriengeschäft ohnehin nicht. Dennoch dürfte es bei der am Freitag, 9. Juni, mit drei Episoden bei Apple TV+ startenden Zehnteiler "The Crowded Room" besonders essenziell sein, nicht allzu viel über Inhalt und Themen der mysteriösen Thrillerserie zu verraten. Am besten für den Genuss der Geschichte wäre es sogar, möglichst wenig über den wahren Hintergrund des von Oscar-Preisträger Akiva Goldsman ("A Beautiful Mind") verantworteten Fiction-Projekts zu wissen, das auf dem Anfang der 80-er erschienenen Sachbuch "The Minds of Billy Milligan" von Daniel Keyes beruht. Nur so viel: Der junge Danny (Tom Holland) wird 1979 am New Yorker Rockefeller Center in eine Schießerei verwickelt und verhaftet.
Im Gespräch mit Verhörspezialistin Rya Goodwin (Amanda Seyfried) entfaltet sich nach und nach Dannys Lebensgeschichte, die in immer geheimnisvollere, ja verstörende Sphären abdriftet. Was die Ermittlerin jedoch nicht davon abbringt, der Wahrheit exakt auf den Grund gehen zu wollen. Neben Holland, der in seiner 70er-Maske komplett verändert wirkt, und Seyfried, die vergangenes Jahr bereits in der Elizabeth Holmes-Biopic-Serie "The Dropout" extrem stark war, lebt die Erzählung von weiteren starken Schauspiel-Leistungen. Die großartige Emmy Rossum ("Shameless") und Will Chase geben Mutter und Stiefvater des Protagonisten, die jungen Schauspielerinnen Sasha Lane und Emma Laird Weggefährtinnen Dannys.
Der dunkle Serienbruder von "Forrest Gump"?
Wer Tom Holland aus dem Marvel-Universum als unbeholfenen Schüler Peter Parker kennt, der zum akrobatischen Spinnenmann mutiert, wird in "The Crowded Room" einen stark veränderten Star kennenlernen. In der Serie mit viel aufwendig produziertem 70er-Jahre-Flair gibt Holland einen dunkel gelockten Nerd, dessen Verlorenheit im Leben nur noch von seinen merkwürdigen Erlebnissen, Lebenswendungen und Beziehungen überboten wird.
Die Zuschauer werden immer tiefer in einen der seltsamsten Erzählstrudel gezogen, die das Serienjahr 2023 zu bieten hat. Dank verschiedener Exkurse wie zum Beispiel einer in London angesiedelten Folge oder einer, die komplett in der Kindheit des Protagonisten spielt, hat "A Crowded Room" neben Spannung, edler Optik und gutem Schauspiel auch noch feine Überraschungen in Sachen Storytelling und Plot-Twists zu bieten.
Mit ein bisschen Fantasie könnte man "A Crowded Room" als dunklen, gewalttätigen Bruder des biografischen Kultfilms "Forrest Gump" mit Tom Hanks betrachten. Es geht um ein Leben, das fast zu seltsam ist, um wahr zu sein. Und das am Ende doch sehr viel über eben jenes Leben und vor allem seine Abgründe verrät.
Da "The Crowded Room" ab Episode vier (16.6.) im Wochentakt fortgesetzt wird, liegt das Serienfinale erst am 28. Juli vor.
Das Original zu diesem Beitrag "Tom Holland bricht mit "Spider Man"-Image" stammt von "Teleschau".