In der ersten Folge der letzten acht "The Walking Dead"-Abschnitte brodelt es an mehreren Ecken. Lance Hornsby führt weiter einen Angriff auf Daryl und Co., während seine Mutter Pamela Milton im Commonwealth einen Lockdown ausruft und die Stadt somit diktatorisch kontrolliert. Carol und ihre Leute organisieren daher einen Evakuierungsplan. Ach ja, und dann gibt es da ja noch eine riesige Zombie-Horde, die schnurstracks auf das Commonwealth zusteuert.

Natürlich steckt auch dahinter ein ausgeklügelter Plan von Pamela Milton und obgleich den "The Walking Dead"-Machern mit diesem letzten Auftakt eine spannende Episode geglückt ist, so ist sie doch eine Enttäuschung: Der Plot wird kaum vorangetrieben und allzu sehr nach einem Finale fühlt sich das hier noch lange nicht an.

Solide Action, deftige Brutalität – aber "The Walking Dead" kann mehr

Es mag vermessen sein, eine Episode zu kritisieren, die durchaus unterhält – insbesondere die Verfolgungsjagd rund um Daryl und Hornsby ist von Regisseur Greg Nicotero knackig inszeniert und in einer besonders brutalen Szene wird einer der blutigsten Momente des Horrorkinos zitiert: Der Tod von Captain Rhodes aus "Day of the Dead" alias "Zombie 2". Für eine "The Walking Dead"-Folge geht all das vollkommen in Ordnung und holt die Fans ab.

Doch es gibt ein Problem: In sieben weiteren Wochen wird "The Walking Dead" enden und damit eine der erfolgreichsten und einflussreichsten Serien der letzten 15 Jahre. Davon ist bislang nichts zu spüren! Statt auf ein großes finales Ziel hinzuarbeiten oder wenigstens die Konfliktherde drastisch zu verschärfen, gibt es vereinzelt nette Actionmomente auf den bestehenden Fronten, die aber nahezu nichts am aktuellen Status Quo ändern.

In seinen besten Tagen war "The Walking Dead" eine Serie, bei der man sich jede Woche fürchtete, welche schonungslosen Konsequenzen es in der neuesten Folge für die Charaktere geben wird. Es war aber auch eine Serie, die über Zombie-Horror und politische Machtspiele hinweg etwas zu erzählen hatte – über menschliche Abgründe, über den Zusammenbruch der Zivilisation und die Frage, wie man sich inmitten von Monstern ein Fünkchen Seele bewahrt. Davon ist hier nichts zu sehen.

Man darf hoffen, dass diese entscheidenden Qualitäten in den letzten sieben Folgen zurückkehren und der Serie das würdige Ende bescheren, das sie verdient hat. Neue Folgen "The Walking Dead" erscheinen derzeit immer montags um 4:15 Uhr bei ProSieben Fun und ab 9:00 Uhr bei Disney+ im STAR-Bereich.