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"Stranger Things" Staffel 3: Wie Netflix mit einem Soundtrack Generationen vereint

Stranger Things 3
Am 4. Juli startet die dritte Staffel "Stranger Things" Netflix

Der Erfolg der Serie "Stranger Things" ist nicht nur den Schauspielern und Regisseuren zu verdanken. Auch die Musik des Netflix-Originals ist ein wichtiger Faktor und Träger für die Popularität bei den Zuschauern.

Kaum ein Soundtrack ist so tragend und unverwechselbar wie der von "Stranger Things". Die süße abenteuerliche Musik, die sich mit seinen Synthesizer-Klängen direkt in unser Herz gespielt hat. Mitten auf der Retro Wave surft sowohl der originale Seriensoundtrack als auch die in der Netflix-Serie vorkommenden Hits der 80er Jahre. "The Clash", "The Police", "The Bangles" und Co. – sie alle spiegeln eine Musik wieder, die mit dem Lebensgefühl der 80er Jahre Hand in Hand geht und das fantastische Retro-Spektakel "Stranger Things" so authentisch macht. Rückwärts gerichtete Utopie Vorstellungen finden sich zumeist eigentlich nur unter Populisten, aber das Phänomen "Stranger Things" funktioniert ähnlich: Mit Hilfe von Popkultur und retrospektiven Methoden weckt die Netflix-Serie ein melancholisches Nostalgiegefühl in seinen Zuschauern und wird quasi selbst zu einer Retrospektive. Der Hype und die Popularität sind sozusagen vorprogrammiert.

Spotifys Top 10 aller "Stranger Things"-Songs

Als die Duffer-Brüder ihre Serien-Idee bei Netflix vorstellten, hatten sie unter den Test-Trailer bzw. den Arbeits-Trailer den Song "Dirge" der Band "Survive" gelegt. Aufmerksam wurden die beiden auf die Band durch den Thriller "The Guest" von 2014. Die beiden Tracks "Hourglass" und "Omniverse" könnten so in ihrer Form auch in der Netflix-Produktion vorkommen, denn die düsteren schon fast psychedelisch wirkenden Beats sind ein wichtiger Bestandteil des Erfolgsrezepts, sodass die Duffers zwei der vier Bandmitglieder für ihr Serienkonzept direkt mit an Bord holten: Kyle Dixon und Michael Stein. Sie waren fortan als Meister des Synthwave-Genres für den Spirit der Serienmusik verantwortlich. Spotify hat kürzlich Zahlen seiner Nutzer veröffentlicht. Seit dem Release der Serie am 15. Juli 2016 haben Spotify-Hörer "mehr als 17 Millionen Stunden damit verbracht, Musik aus und in Verbindung mit Stranger Things zu hören." Spitzenreiter mit den meisten Streams ist der The Clash-Hit "Should I Stay oder I Should I Go" von 1981. Im Ranking um die beliebtesten Songs der Serie kommt die Titelmelodie direkt dahinter:

1. "Should I Stay or Should I Go" - Remastered - The Clash
2. "Stranger Things" - Kyle Dixon & Michael Stein
3. "Every Breath You Take" - The Police
4. "Africa" - Toto
5. "Kids" - Kyle Dixon & Michael Stein
6. "Time After Time" - Cyndi Lauper
7. "Elegia" - New Order
8. "Atmosphere" - Joy Division
9. "Hazy Shade of Winter" - The Bangles
10."Whip It" - DEVO

Synthwave als Erfolgsgarant

Großer Beliebtheit erfreuen sich auch die 'Main Theme Songs' "Biking to School", das verspielt klingende "Kids" und das gruselige "The Upside Down". Aber neben einzelnen Songs werden auch zunehmend Podcasts zur Serie gestreamt. "Dungeons and Demogorgons" und "Stranger Danger - A Stranger Things Podcast" sind nur wenige Beispiele. Im Länder-Vergleich der am häufigsten gestreamten Stranger-Things Musik belegt Deutschland unter den Top 10 nach den USA, Großbritannien und Mexiko den vierten Platz. Danach folgen Brasilien, Kanada, Frankreich, Spanien, Australien und Italien. Dies zeigt, dass die Musik von Kyle Dixon und Michael Stein auch ohne die visuelle Ebene auskommt – sie kann auch kontextfrei für sich alleine stehen.

Zu einer ähnlichen Gattung Musikgenies gehören auch Kavinsky, Cliff Martinez und Johnny Jewel. Letzterer ist auch durch die Bands "Glass Candy" (Digital Versicolor) und "Chromatics" (Tick of the clock) bekannt und lieferte den Filmsoundtrack zu Ryan Goslings Regiedebüt "Lost River", einem Independent-Film von 2014. Alle drei sind jedoch maßgeblich an der Musik zu "Drive" von Regisseur Nicolas Winding Refn ("Too old to die young") beteiligt, wodurch der Film bei seinen Zuschauern einen gewissen Kultstatus entwickeln konnte. Die Parallelen zu "Lost River" sind vor allem in dessen Stil zu erkennen, da die Arbeit von Refn und dessen "Only God Forgives" Ryan Gosling besonders prägten.