"Stranger Things" bekommt eine vierte Staffel. Dies bestätigte Netflix mit der Veröffentlichung eines Teaser-Trailers. In dem knapp einminütigen Clip ist nicht viel zu sehen, außer dem ikonischen Serientitelschriftzug mit seinen grellen, roten Lettern und einer großen "4" im Hintergrund. Das Titellogo wurde in den Wald von Hawkins versetzt, wo Chief Hopper (David Harbour) mit Elfie (Millie Bobby Brown) zuletzt in einer kleinen Holzhütte hauste. Auf der Veranda flackert ein Licht, am Ende des Clips erlöscht es und ein Satz wird eingeblendet: "Wir sind nicht mehr in Hawkins".
Vierte Staffel "Stranger Things" spielt in Russland
Das Zitat ist, in bester "Stranger Things"-Manier, eine Anspielung. Diesmal allerdings nicht auf einen Filmklassiker aus den 80er-Jahren, sondern auf das Zitat "Toto, I have a feeling we're not in Kansas anymore" aus Der Zauberer von Oz von 1939. Im englischen Sprachgebrauch wird mit dieser Formulierung das Verlassen der eigenen Komfortzone ausgedrückt.
Nach dem Finale von Staffel drei war dies zu erwarten, oder sollten wir sagen, zu befürchten? Nach dem offiziellen Ende - Achtung: Spoiler - in dem Hopper starb und das Portal zur Schattenwelt geschlossen werden konnte, gab es eine entscheidende Post-Credit-Scene. Sie spielt in Kamtschatka, Russland. Zu sehen sind zwei russische Soldaten in einer abgelegenen, verschneiten Militärbasis. Vor einer Zelle im Gefangenentrakt stoppen sie und einer der beiden meint: "Nein. Nicht der Amerikaner!" Eine ausführliche Analyse zu dieser Szene und was sie für die Fortsetzung der Geschichte bedeuten könnte, lest ihr hier. Dass Hopper in "Stranger Things" Staffel 4 zurückkehrt, bestätigt diese Theorie - unklar ist nur, in welcher Form.
Klar hingegen ist jetzt: Die Netflix-Serie dürfte mindestens einen zentralen Handlungsort nach Russland verlegen. Denn dort taucht in der Szene nach dem Abspann ein Demogorgon auf. Haben russische Wissenschaftler auch im eigenen Land eine Verbindung zum Upside-Down hergestellt? Dieser Frage dürfen die Duffer-Brüder nun in einer weiteren und vermutlich finalen Staffel "Stranger Things" nachgehen.
Lesetipp
Duffer-Brüder sollen für Netflix neue Erzählwelten erschließen
Es gab Phasen in diesem Jahr, da warfen die Matt und Ross Duffer kein gutes Licht auf Netflix. Ausgerechnet ihr Durchbruch im Seriengeschäft, "Stranger Things", die größte Prestigeproduktion des Streaminganbieters, sah sich Plagiatsvorwürfen ausgesetzt. Schlussendlich kamen alle glimpflich davon, die Plagiatsklage wurde fallen gelassen und die kurze Zeit später startende dritte Staffel der Mysteryserie wurde ein großer Erfolg. Nach Angaben des Streamingdienstes hatten vier Tage nach dem Start von Staffel 3 bereits 40,7 Millionen Haushalte mindestens eine Folge gesehen, 18,2 Milllionen hatten sie sogar schon durchgeschaut.
Nun hat Netflix bekanntgegeben, mit den Duffer-Brüdern langfristig und vor allem exklusiv weiterzuarbeiten. Es "wurde ein Overall-Deal mit den Showrunnern von 'Stranger Things', den Duffer-Brüdern, bestätigt. Matt und Ross Duffer werden in diesem Rahmen über mehrere Jahre Filme und Serien exklusiv für Netflix kreieren.", heißt es in der Pressemitteilung. Wie bereits mit "Grey's Anatomy"-Schöpferin Shonda Rhimes und "American Horror Story"-Macher Ryan Murphy bindet Netflix zwei erfolgreiche kreative Köpfe lanngfristig an das Unternehmen und bewirkt mit der Exklusivität, dass neue Konkurrenten wie Disney+ oder Apple, aber auch etablierte Player wie Amazon Prime Video keinen Zugriff auf diese Talente und ihre neuen Stoffe haben. Auch Matt und Ross Duffer zeigen sich ob der Vereinbarung begeistert. In einem gemeinsamen Statement heißt es:
"Wir sind hocherfreut, unsere Beziehung mit Netflix fortführen zu können. Seit Anfang 2015 haben Ted Sarandos, Cindy Holland, Brian Wright und Matt Thunell großes Vertrauen in uns und unsere Serie gesetzt - und damit unser Leben für immer verändert. Vom ersten Pitch-Meeting bis zur Veröffentlichung von Staffel 3 war das Netflix-Team stets phänomenal und hat uns die Unterstützung, Führung und kreative Freiheit geboten, von der wir immer geträumt haben. Wir können es nicht erwarten, noch mehr Geschichten zu erzählen - und fangen selbstverständlich mit einer Rückkehr nach Hawkins an."
Filme und Serien? Mögliches "Stranger Things"-Spin-off
Die spannende Frage dabei: Was genau folgt nach "Stranger Things" Staffel 4? Eigentlich hatten die beiden Showrunner angekündigt, maximal vier Staffeln der 80er-Teenie-Mystery machen zu wollen. Dies würde zu Netflix passen, vier Staffeln sind bei den Original-Serien eine oft verwendete Größenordnung.
Doch das heißt nicht, dass endgültig Schluss sein muss mit dem "Stranger Things"-Stoff. Netflix selbst spricht in seiner Mitteilung von "Filmen". Möglich wäre ein Spin-off über die Vorgeschichte von Chief Hopper. Die literarische Vorlage ist bereits im Handel erhältlich, weitere Bücher zur Serie sind in Arbeit. Die Geschichten spielen immer abseits der aus "Stranger Things" bekannten Haupthandlung.
Wir legen uns fest: Der am 18. Juni 2019 veröffentlichte Roman "Stranger Things: Finsternis" von Adam Christopher wird vom Duffer-Duo adaptiert. Es erklärt Hoppers innere Zerrissenheit und Besorgnis um Eleven. Bevor der Ordnungshüter nach Hawkins kam, jagte er im Sommer 1977 als Detective einen brutalen Serienmörder in den Straßen von New York.
Nach dem Ende einer erfolgreichen Serie die Vorgeschichte eines Hauptdarstellers näher zu beleuchten - das klingt bekannt. Genau: Nach fünf Staffeln "Breaking Bad" produzierte der US-Sender AMC das Prequel "Better Call Saul", hierzulande zu sehen bei Netflix. Wann Staffel 4 von "Stranger Things" startet oder gar das mögliche Spin-off, ist hingegen unklar.