Wer das Ende von "Stranger Things" nur bis zu den Credits gesehen hat, sollte nun aufhören zu lesen. In der dritten Staffel der Netflix-Serie haben die Macher um Matt und Ross Duffer eine Mid-Credit-Scene eingebaut, die einen Ausblick auf die vierte Staffel der Serie liefert. Ihr erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken, könnte den Schlüssel zu den nächsten Episoden des Mystery-Hits liefern.
Kamtschatka, Russland. Eine Halbinsel, 5% größer als Deutschland, ganz im Osten des größten Lands der Erde, ist Handlungsort einer Szene, die nicht mal zwei Minuten dauert. Wir sehen zwei russische Soldaten innerhalb einer abgelegenen Militärbasis durch einen Gefangenen-Trakt laufen. Vor einer Zelle stoppt der erste, namenlose Beamte, doch sein Kollege ermahnt ihn: "Nein. Nicht der Amerikaner!" Sie ziehen einen russischsprachigen Mann aus der Nebenzelle und werfen ihn in einem Käfig einem Demorgorgon zum Fraß vor. Ende.
Ende von "Stranger Things" deutet Verbleib an
Dabei war das "Stranger Things 3"-Finale doch schon schockierend genug. Schließlich musste David Harbour in seiner Rolle als Jim Hopper den Heldentod sterben und sich dem Kampf gegen das Böse opfern. Das Tor zwischen der realen Welt und dem Upside Down konnte geschlossen werden, ganz so wie es am Ende der 2. Staffel seiner Ziehtochter Eleven (Millie Bobby Brown) gelungen war. Doch damals blieben die Hauptcharaktere der Serie verschont.
Harbours Charakter war drei Staffeln eine der treibenden Kräfte von "Stranger Things", was seinen Tod nun zu einem wesentlichen Grundstein für die weitere Entwicklung der Serie macht. Aber ist Hopper wirklich tot? Die Szene im Abspann enthüllt zumindest die Existenz eines unbekannten amerikanischen Gefangenen in Russland. Die Fans munkeln seitdem eifrig über einen möglichen Hinweis im Finale, der die Identität von Hopper beweisen könnte. Doch: Egal wie akribisch die Suche ausfällt, die Hinweise bleiben uneindeutig.
Bevor wir die mutierte Kreatur aus dem Sack lassen: Es steht fest, dass die nächste Staffel mit diesem Ende eine neue Richtung einschlagen wird. Gen Osten vermutlich. Es gibt noch mindestens einen Demorgorgon, also auch noch einen Zugang zur düsteren Parallelwelt aus "Stranger Things". Die Duffer-Brüder werden mit hoher Wahrscheinlichkeit die russische Verschwörungsgeschichte weitererzählen, ein Set-Wechsel läge entsprechend nahe. Dass sie die fundamentalen Eckpunkte für die Staffel 4-Drehbücher schon auserkoren haben, sagten sie bereits in der Promophase für Staffel 3.
Bevor wir nun unsere Theorie zu dem von Fans geliebten Haudegen aus Hawkins darlegen: Hopper könnte tatsächlich tot sein und der inhaftierte Amerikaner könnte den Namen Dr. Martin Brenner (Matthew Modines) tragen. Er war der Antagonist in der ersten Staffel "Stranger Things" und tauchte seitdem nicht mehr auf.
Vier Staffeln Vertrag: David Harbour kehrt zurück
Wer auch immer der Gefangene ist, Hoppers Rückkehr zu "Stranger Things 4" scheint trotz seines Todes wahrscheinlich. Wie der bestens informierte Gründer des amerikanischen Nachrichtenmagazins TVLine, Michael Ausiello, berichtet, habe Darsteller David Harbour bei Netflix für vier Staffeln unterschrieben. Dies würde zwar nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Produzenten seine Figur auch in die Serie schreiben müssen. Wahrscheinlicher macht es das Engagement aber doch, auch die Wettbüros sehen die Chancen eines Hopper-Comebacks immer realistischer. Ob dies lediglich über Rückblenden abgedreht wird oder tatsächlich mit einem neuen Figurenstrang einhergeht, muss abgewartet werden.
Wenn ihr einer aktuell sehr populären Theorie Glauben schenken wollt, Bitteschön: Demnach sei eine Leiter in dem Versuchslabor für die Rettung von Hopper verantwortlich. Leitete sie ihm den Weg ins Upside-Down und er fand auf der anderen Seite, einmal quer über den Pazifik bis zur Halbinsel Kamtschatka, durch einen zweiten Zugang wieder heraus? Dort könnte er von den Russen gefangengenommen worden sein. Die Experimente unter der Starcourt-Mall könnten also tatsächlich in einem größeren Zusammenhang stehen. Eine Parallelwelt, die ganze Kontinente miteinander verbindet? Düstere Aussichten, die viel Stoff für eine weitere Staffel bieten würden.
Die Leiter existierte wirklich, hier nochmal ein Bild als Erinnerung. Ob dies ein Beweis seiner Rettung ist, darf aber jeder selbst entscheiden:
Hommagen in "Stranger Things": Staffel 4 goes "Star Wars"
Harbour selbst äußert sich zurückhaltender. Als er kürzlich von Entertainment Tonight gefragt wurde, ob Hopper in "Stranger Things 4" zurückkehren würde, antwortete er: "Ich meine, ich habe keine Ahnung! Ich habe keine Ahnung! Das ist natürlich auch meine Hoffnung. Es scheint aber ziemlich verrückt. Weißt du, diese Maschine ging in die Luft und Hopper schien dort gefangen zu sein. Er hat sich ein bisschen umgesehen, aber er schien gefangen zu sein und die Maschine explodierte."
Eine andere Möglichkeit besteht in den übernatürlichen Elementen von "Stranger Things". Hommagen an Sci-Fi-Klassiker aus den 80ern werden ständig eingebaut, in Staffel 3 ist allein die Überpräsenz von "Terminator"-Anspielungen eines der auffälligsten Beispiele. Für Staffel 4 könnte nun ein anderes Meisterwerk der Science Fiction zum Einsatz kommen: Star Wars. In "Das Imperium schlägt zurück" (1980) und "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" (1983) spielt unter anderem Yoda als weiser Mentor eine entscheidende Rolle. Wird Hopper zu einer Art Yoda-Reinkarnation? Eleven beendete "Stranger Things 3" ohne ihre Kräfte. Die vierte Staffel wird vermutlich daran anknüpfen und sie verzweifelt zeigen. Um die Telekinese wiederzugewinnen, könnte sie einen Besuch ihrer verstorbenen Vaterfigur bekommen.
Gemeinsam könnten sie - wie in der zweiten Staffel - gegen die russische Verschwörung ankämpfen und vielleicht auch auf den amerikanischen Gefangenen treffen. Mit Dr. Brenner hat Elfie ohnehin noch eine Rechnung offen.