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Netflix-Serie "When They See Us": Streamingdienst vermeldet Rekordstart

WHen They See Us auf Netflix
"When They See Us" ist nicht nur auf Netflix ein Erfolg Sender

Die Justizskandal-Serie "When They See Us" ist laut Angaben von Netflix bereits jetzt ein voller Erfolg. In den vier Episoden wird ein New Yorker Vergewaltigungsfall aus dem Jahr 1989 aufgerollt.

Netflix hat das True-Crime-Genre schon länger ("Making a Murderer", 2015) für sich entdeckt, doch spätestens mit der bewegenden "When They See Us"-Produktion ist ihnen ein Meilenstein gelungen. Vor allem in den USA schlägt das über vier Folgen ausgerollte Justizdrama hohe Wellen. Seit dem 31. Mai bei Netflix verfügbar, diskutieren Zuschauer, Kritiker aber auch Politiker über einen Fall, der mehr als 30 Jahre zurückliegt. 1989 wurden fünf Jugendliche in New York festgenommen und beschuldigt, eine 28-jährige Frau im Central Park vergewaltigt zu haben. Ein haltloser Vorwurf, der "Selma"-Regisseurin Ava DuVernay als Ausgangspunkt für eine Erzählung über Rassismus und Unrechtsstaat dient.

Wie der Streamingdienst nun in einer Mitteilung auf Twitter vermeldet, ist "When They See Us" in den USA die meistgesehen Serie seit Start. Jeden Tag seit dem 31. Mai war das serielle Justizdrama auf der Spitzenposition:

Netflix-Original mit aktueller Botschaft

Foto: Sender, Vera Farmiga als Elizabeth Lederer in "When They See Us"
Angesichts der auch heute noch schwelenden Ungerechtigkeit zwischen afroamerikanischen und weißen US-Bürgern kann man sagen: Diese Netflix-Serie hat den Zeitgeist getroffen. Und das obwohl sie ein Stück Zeitgeschichte erzählt. Aber der Fall von den "Central Park Five", die zu Unrecht zwischen 6 und 13 Jahren im Gefängnis saßen, blickt weit über die historischen Fakten heraus. Da verwundert es nicht, dass einige der damals an den skandalösen Ereignissen Beteiligten jetzt unter den Auswirkungen der Serie zu leiden haben.

Wie das US-Blatt Deadline berichtet, wurde die New Yorker Staatsanwältin und heutige Krimiautorin Linda Fairstein ("Felicity Huffman") von ihrem Verlag gekündigt. Von allen Seiten wird sie seit dem Netflix-Start von "When They See Us" öffentlich angegangen. Aufgrund der massiven Kritik schloss sie ihren Twitter-Account und legte ihr Amt als Kuratorin ihrer Universität nieder.

Fairstein war 1989 die treibende Kraft hinter der Verhaftung und Verurteilung der fünf Jugendlichen Raymond Santana, Antron McCray, Kevin Richardson, Yusef Salaam und Korey Wise. Erst 13 Jahre nach der Vergewaltigung im Central Park wurde der wahre Täter überführt: Der verurteilte Mörder und Serienvergewaltiger Matias Reyes hatte die Tat begangen. Die insgesamt 41 Millionen US-Dollar als Entschädigung für die "Central Park Five" konnten den Schaden im Jahr 2014 nicht mehr aufwiegen.

Auch die damalige Staatsanwältin Elizabeth Lederer spürt Konsequenzen durch die Serie. Sie ist am 12. Juni von ihrer langjährigen Tätigkeit als Teilzeitprofessorin an der renommierten Columbia Law School zurückgetreten. Nach all dieser Zeit immer noch bei der Staatsanwaltschaft, machte die in "When They See Us" von Vera Farmiga porträtierte Hardlinerin deutlich, dass die Netflix-Produktion und der darauffolgende Protest der Schüler an ihrer Schule sie zu diesem Schritt gezwungen hätten.

Fünf Jahre nachdem Die fünf Männer ihre finanzielle Entschädigung bekamen, sind es nun Fairstein und Lederer, die unter dem Fall zu leiden haben.