In den USA wüten die schwersten Unruhen wegen Rassismus seit Jahren. Grund dafür ist der Mord an Georg Floyd, einem Afroamerikaner, der durch den weißen Polzisten Derek Chauvin ermordet wurde. Dieser hatte Minuten lang sein Knie in George Floyds Nacken gepresst, selbst als der Verhaftete schrie und angab keine Luft mehr zubekommen, lies der Beamte nicht von ihm ab.
Nachdem Floyd mit einem Krankenwagen abtransportiert wurde, konnte im Krankenhaus nur noch sein Tod festgestellt werden. Im Anschluss gingen in den USA die Proteste wegen strukturellem Rassismus gegen People of Color los, die sich inzwischen international ausgeweitet haben.
Mit den beiden Netflix-Serien "When They See Us" und "Dear White People" hat der Streamingdienst gleich zwei Formate im Programm, die durch die jüngsten Ereignisse noch mehr an Brisanz gewonnen haben. Wir zeigen euch, was hinter den Serien steckt und warum sie in Verbindung mit den jüngsten Ereignissen stehen.
When They See Us
Die Netflix-Serie "When They See Us" dreht sich um die Vergewaltigung der 28-jährigen Trisha Meili, die 1989 im Central Park überfallen wurde. Die Serie beruht auf dem wahren Verbrechen und zeigt die Verhaftung der fünf tatverdächtigen Jugendlichen, die zu Unrecht der Tat beschuldigt wurden.
Die Serie zeigt das rassistische Vorgehen der Justizbehörden, die auf Grund des öffentlichen Druckes schnell Tatverdächtige präsentieren musste. Dass es sich bei den Verurteilten um People of Color handelt ist dabei bezeichnenden für die tiefverwurzelten Vorurteile gegenüber Menschen anderer Hautfarbe. Dieser Rassismus ist die direkte Verbindung zu den jüngsten Ereignissen um Georg Floyd. Eine Studie von Parrot Analytics hat jetzt herausgefunden, dass das Suchinteresse nach der Serie um 147% in den USA gestiegen ist.
"When They See Us" hat schon vor den aktuellen Ereignissen für Schlagzeilen gesorgt, weil sich die ehemalige Bezirksanwältin von New York Linda Fairstein zu Unrecht als rassistisch dargestellt sieht. Netflix hat die Klage abgewiesen. Die Serie ist seit dem 31. Mai 2019 in Deutschland verfügbar.
Dear White People
Nicht ganz so ernst und rein fiktiv zeigt die Netflix-Serie "Dear White People" den rassistischen Alltag an einer vornehmlich weißen Elite-Uni. Eine Gruppe von schwarzen Studenten will ihre weißen Kommilitonen auf den immer noch grassierenden Rassismus auf der Uni aufmerksam machen. Hilfreiches Mittel ist dabei die Radiosendung "Dear White People". Die Reaktionen der weißen Studenten lässt nicht lange auf sich warten und strotzt vor Vorurteilen und falschem Stolz.
Die Serie schafft es auf humorvolle Weise ernste rassistische Themen zu verpacken und ohne erhobenen Zeigefinger auf die Vorurteile aufmerksam zu machen. Sie entkräftet alte weiße Denkmuster und zeigt, dass vor Rassismus niemand sicher ist. Weder als Täter noch als Opfer. Das Format bietet die Möglichkeit sich auf eine unbeschwerte Art zu nähern und doch die wesentlichen Punkte auzugreifen. Kein Wunder, dass laut der Statistik das Suchvolumen für die Netflix-Produktion um 329% gestiegen ist.
Der Fall Georg Floyd hat noch einmal deutlich gemacht, dass man auch das eigene Verhalten immer wieder reflektieren sollte und Rassismus oft auch eine passive Rolle im Alltag spielt. Die Serie "Dear White People" hat dieses Thema wunderbar verarbeitet und läuft seit 2017 auf Netflix. Hier haben wir noch mehr Dokumentationen und Filme, die sich mit dem Thema befassen.