.

Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht": Studie belegt erhöhte Suizidrate bei Jugendlichen

news
Katherine Langford in "Tote Mädchen lügen nicht" Sender

Netflix veröffentlichte die Serie "Tote Mädchen lügen nicht" 2017. Schon damals wurde Kritik an dem Umgang mit Suizid laut. Eine Studie der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde "National Institutes of Health" hat jetzt einen Zusammenhang zwischen erhöhter Suizidrate und dem Start der Netflix-Produktion ermittelt.

Eine neue Studie ergab, dass eine Erhöhung der Suizidraten bei US-amerikanischen Jungen im Alter von 10-17 Jahren mit der Veröffentlichung der Netflix-Serie "Tote Mädchen lügen nicht" im April 2017 korreliert.

Die Ergebnisse wurden am Montag in einem US-amerikanischen Fachblatt für Kinder- und Jugendpsychiatrie veröffentlicht, gefördert und finanziert wurde die Studie vom "National Institute of Health". Laut der Studie seien in den neun Monaten nach der Veröffentlichung am 31. März 2017 mehr Selbstmorde aufgetreten als üblich. Und im April 2017 gab es mehr Suizide als in den vergangenen neun Jahren im April. Obwohl sich die Serie auf den Selbstmord eines Teenager-Mädchens konzentriert, sind männliche Teenager den Ergebnissen der Studie zufolge die einzige Bevölkerungsgruppe mit einer signifikanten Erhöhung der Selbstmordraten. Laut der Veröffentlichung hätten 28,9% mehr Jungen Suizid begangen seitdem die erste Staffel "Tote Mädchen lügen nicht" bei Netflix zum Abruf bereitsteht.

Kein gänzlich neues Phänomen, beim jährlichen "Welt-Suizid-Report" der Weltgesundheitsorganisation WHO sind Männer seit Jahren die größte Betroffenheitsgruppe.

Netflix äußert sich zu neuer Studie

Wie in der Serie Selbstmord von Jugendlichen dargestellt wurde, hat von Beginn an Kontroversen ausgelöst. Der Nationalverband der Schulpsychologen veröffentlichte 2017 in den USA eine Warnung: "Wir empfehlen nicht, dass verletzliche Jugendliche, insbesondere diejenigen, die Suizidgedanken hegen, diese Serie sehen. Ihr kraftvolles Storytelling kann leicht zugängliche Zuschauer dazu bringen, die von den Charakteren getroffenen Entscheidungen zu romantisieren und / oder Rachephantasien zu entwickeln. Sie können sich leicht mit den dargestellten Erfahrungen identifizieren", hieß es damals in dem Statement der Behörde.

Damals entschied der Streaminganbieter einen Disclaimer einzubauen, der explizit vor dem Thema Suizid warnt. Auch nach den neuesten Veröffentlichungen gab Netflix am Dienstag eine Erklärung ab: "Dies ist ein äußerst wichtiges Thema, und wir haben hart dafür gearbeitet, dass wir mit diesem sensiblen Thema verantwortungsvoll umgehen."

"Die Ergebnisse dieser Studie sollten das Bewusstsein dafür schaffen, dass junge Menschen besonders anfällig für die Medien sind", sagt eine Mitautorin der Studie, Lisa Horowitz, Wissenschaftlerin am National Institute of Mental Health. "Alle Disziplinen, einschließlich der Medien, müssen gut aufpassen, um konstruktiv und sensibel mit diesem Thema umzugehen."

Derzeit stehen bei Netflix zwei Staffeln von "Tote Mädchen lügen nicht" zur Verfügung. Staffel 3 soll noch in diesem Jahr erscheinen, ein genaues Startdatum hat der Streamingdienst bislang nicht bekanntgegeben.