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Meinung: "The Walking Dead" enttäuscht maßlos! Jetzt muss Rick zurückkehren

Negan, Rick, The Walking Dead
Ohne Rick (r.) läuft's nicht: "The Walking Dead" ist auf seine einstige Hauptfigur angewiesen. AMC / IMAGO/ ZUMA Press, Montage: TVSPIELFILM.de

Meinung | Das erste Drittel der finalen "The Walking Dead"-Staffel ist um, die Serie geht wieder in die Pause. Bis zu ihrer Rückkehr sollte sie dringend mehrere Kurskorrekturen durchführen. Am allerwichtigste wäre hierbei: Holt endlich Rick zurück!

24 Episoden hat "The Walking Dead" für die elfte und letzte Staffel spendiert bekommen. Acht davon sind bereits bei ProSieben Fun und Disney+ erschienen. Und die Reaktionen sind unter den langjährigen Fans größtenteils: unterwältigend. Eine leise Welle der Enttäuschung ist zu spüren. Während andere Serien auf ihren letzten Meilen nochmal für neue Hypes und Begeisterungsstürme sorgen, dümpelt "The Walking Dead" auf ihrem US-Heimatsender AMC von einem Quotentief ins nächste.

Wirklich überraschend ist das nicht. Schon seit der Einführung von Negan in Staffel 7 haben sich mehr und mehr Zuschauer nachweislich abgewendet. Die Plots wurden kruder, und selbst der neue Handlungsbogen um die Whisperer ab Staffel 9 gewann das alte Publikum nicht zurück. Mittlerweile hat die Serie aber ein noch viel elementareres Problem: Es fehlt ihr an einer interessanten Hauptfigur. Daher kann es für die letzten 16 Folgen nur eine Hoffnung geben – die Rückkehr von Rick Grimes!

Was machte "The Walking Dead" ursprünglich aus?

Zu Beginn der neunten Staffel verabschiedete sich Andrew Lincoln von der Zombieserie, seine Figur Rick überlebte aber heimlich und bekam so die Option, irgendwann zurückzukehren. Damals wurden rasch drei Filme mit Lincoln angekündigt, hören tut man von denen bislang wenig. Spekulieren kann und darf man also: Ist insgeheim die Rückkehr von Rick für die letzten Folgen geplant?

Wünschen kann man es der Serie nur, denn die hat derzeit ein Figuren-Problem: Nicht nur gibt es viel zu viele Charaktere, die allesamt längst auserzählt sind (Ezekiel, Carol, Eugene, Rosita, Yumiko etc.), auch der Fokus liegt ungünstig. Im Mittelpunkt steht seit Ricks Ausscheiden hauptsächlich Norman Reedus als Daryl. Und so sympathisch Daryl als Unterstützer von Rick auch gewesen ist, so fehlt ihm, was Rick ausmachte: Moralische Ambiguität.

Rick war kein "Held", ganz im Gegenteil: Er mordete brutal, beging schwerwiegende Fehler, die zum Tode anderer führten. Im Krieg mit Negan gewann er erst, als er sich auf das Niveau dieses irren Psychopathen begab. Genau das war die Stärke von "The Walking Dead", das zeichnete sie aus: Mehr als jede andere TV-Serie handelte "The Walking Dead" von den Abgründen der menschlichen Natur. Sie zeigte Menschen, die abseits der Zivilisation leben und sich auf ihre archaischen Urinstinkte beschränken müssen. Rick war dafür der perfekte Protagonist. Daryl als treuer bester Freund, der es allen recht machen will, kann das nicht sein.

Enttäuschend: Staffel 11 ist voller Nebenkriegsschauplätze

Noch einen anderen Vorteil hätte Ricks Rückkehr: Die Handlung würde eine große Wendung erfahren und abkommen von den absurden Nebenkriegsschauplätzen, mit denen sich die finale Staffel derzeit aufhält. Das Commonwealth, eine militärische Einrichtung inmitten der Zombie-Apokalypse, wurde als großer letzter Handlungsbogen für die letzte Staffel angekündigt, doch bisher ist hier wenig passiert. Stattdessen wurden die Reaper und der schurkische Pope eingeführt, eine Geschichte, die wenig mit dem Rest der Serie zu tun hat – und in Folge 8 auch wieder fallengelassen wird.

Überhaupt war die letzte Folge vor der neuen Pause fast peinlich unbeholfen: Um irgendwie Drama zu erzeugen, taucht ein schwerer Sturm auf, der Alexandria bedroht – und tatsächlich gruseliger wirkt als es die Untoten seit langer Zeit tun. Die hat "The Walking Dead" schon vor Jahren an die Seitenlinie verbannt. Zurecht kann man sagen: "The Walking Dead" ist längst keine Serie mehr über den Kampf der Lebenden gegen die Untoten, sondern eine beliebige Drama-Serie. Für die letzten Folgen darf man auf mehr hoffen.