Erst das Fernsehen und jetzt auch noch das Kino: "Game of Thrones" wagt den Vergleich mit den größten cineastischen Ereignissen der Geschichte. Dass es in der achten Staffel zu einer bahnbrechenden Begegnung zwischen den Menschen von Westeros und der Armee des Nachtkönigs kommen wird, war nicht nur abzusehen - darüber wurde bereits mehrfach berichtet.

Jetzt gelangen immer mehr Details ans Tageslicht und die Erwartungen an die bevorstehende Schlacht dürften nicht gerade geringer ausfallen. Ein gut dreimonatiger Dreh befasste sich ausschließlich mit der Schlacht von Winterfell - eine derart brutale, quälende Produktionserfahrung für alle Beteiligten, dass sie intern als "The Long Night" betitelt wurde.

"Game of Thrones" lässt Helms Klamm klein aussehen

"Was das Produktionsteam und die Crew dieses Jahr geleistet haben, ist im Fernsehen oder in einem Film wirklich nie gemacht worden", sagt der Co-Executive Produzent Bryan Cogman gegenüber dem US-Blatt Entertainment Weekly und fügt hinzu:

"Diese letzte Begegnung zwischen der Armee der Toten und der Armee der Lebenden ist völlig beispiellos und unerbittlich und selbst innerhalb der Schlacht ein Genre-Mix. (...) David und Dan (Anm. d. Red.: die Showrunner David Benioff und D.B. Weiss) haben ein erstaunliches Puzzle erschaffen und Miguel (Anm. d. Red.: Regisseur Miguel Sapochnik) kam herein, nahm es auseinander und setzte es wieder zusammen. Es ist anstrengend, aber ich denke, es wird alle umhauen."

Unter der Regie von Miguel Sapochnik, der für seine Inszenierung der bisher gewaltigsten "Game of Thrones"-Sequenz in "Die Schlacht der Bastarde" einen Emmy gewinnen konnte, sei ein finaler Kampf der Armeen entstanden, der als längste Actionsequenz in die Filmgeschichte eingehen könnte. Sapochnik habe sich das vielleicht populärste Beispiel der Filmgeschichte als Maßstab herangezogen, um zu vermeiden, dass das Publikum unter "Kampfmüdigkeit" leide: Die "Herr der Ringe"-Schlacht um Helms Klamm im zweiten Teil der Filmtrilogie. In seiner Analyse kam er zu dem Schluss: "Umso weniger Kämpfe in einer Sequenz, desto besser!". Um die Spannung für mehr als 40 Minuten aufrechtzuerhalten, hätten der Regisseur und die Produzenten beschlossen, die Episode über elf Wochen in Folge zu filmen und nicht in abgeschlossenen Abschnitten - was selbst Big-Budget-Produktionen wie Marvel oder Star Wars anders handhaben:

"Wir bauten diesen riesigen neuen Teil von Winterfell und dachten ursprünglich: 'Wir filmen diesen Teil hier und diesen Teil dort' und zerlegten ihn im Wesentlichen in so viele Stücke, dass er wie ein Marvel-Film gedreht werden würde (...). Sogar in Star Wars bauen sie bestimmte Teile des Sets und fügen dann große Elemente nachträglich am Greenscreen hinzu." Sapochnik setzte sich durch und drehte Szenen mit einem immensen Aufwand: 11 Wochen lang wurde nachts gedreht. Circa 750 Menschen arbeiteten die ganze Nacht durch und das bei Temperaturen bis zu Minus 30 Grad. Sowohl Darsteller als auch die Crew arbeiteten "bei eisigem Regen und stechendem Wind, dichten, knöchelhohen Schlamm, mit stinkendem Pferdemist und stickigem Rauch."

"Einfach nur weinen": Arya Stark mitten in der Schlacht

Eine der größten Herausforderungen dabei: Wer steht im Zentrum der Erzählung? Bei der "Schlacht der Bastarde" war Jon unumstrittener Mittelpunkt, doch in der finalen Schlacht von "Game of Thrones" werden mehr als 20 wichtige Charaktere beteiligt sein, die alle mehr oder weniger intensiv in den Kampf verwickelt sein werden. In Kombination mit der enormen physischen Belastung der Schauspieler bei diesen Dreharbeiten kommen dann Aussagen wie die von Maisie Williams (Arya Stark) zustande:

"Nichts kann dich auf die körperliche Anstrengung vorbereiten", so Williams über ihre erste große Kampfszene. "Es ist Nacht für Nacht und immer wieder und es hört einfach nicht auf. Man darf nicht krank werden, und man muss auf sich aufpassen (...) es gibt Momente, in denen man als Mensch nur kaputt ist und einfach nur weinen möchte."

Die Arya Stark-Darstellerin ist längst nicht die einzige, die sich in der Vergangenheit über die Kraftanstrengung bei der letzten Staffel "Game of Thrones" beklagte. Auch Iain Glen, der in GoT Ser Jorah Mormont verkörpert, litt unter den Bedingungen: "Es war die unangenehmste Erfahrung, die ich mit 'Game of Thrones' gemacht habe!"

Besetzung und Crew hoffen allerdings, dass sich das Elend am Ende auszahlt. Schließlich fieber Millionen Fans weltweit seit dem Jahr 2011 daraufhin, wie das "Game of Thrones" ausgehen wird. "Wir möchten, dass die Leute es lieben", berichtet beispielsweise Showrunner D. B. Weiss im Gespräch mit Entertainment Weekly. "Wir haben 11 Jahre damit verbracht. Aber wir wissen auch: Es gibt keine Version, in der jeder sagt: 'Ich muss zugeben, (...) dass dies der perfekte Weg ist!' - das ist eine unmögliche Realität, die nicht existiert."

Die Macher wünschen sich, dass es so wird wie einst bei "Breaking Bad". Damals waren auch nicht alle Zuschauer zufrieden mit dem Ende, wenngleich sich alle einig waren, dass die Serie einen Meilenstein in der TV-Geschichte bildete. Ab dem 14. April werden wir die finale Staffel "Game of Thrones" zu Gesicht bekommen, dann laufen die sechs letzten Episoden immer wöchentlich auf Sky.