Die zweite Episode der achten Staffel "Game of Thrones" ist seit der Nacht vom 21. auf den 22. April in Deutschland verfügbar. Bei Sky Go und Sky Ticket auf Abruf (auch auf Deutsch) oder um 3 Uhr nachts bei Sky Atlantic. Montags zeigt der Pay-TV-Sender eine Wiederholung um 20.15 Uhr bei Sky Atlantic HD in synchronisierter Fassung. Hier findet ihr einen detaillierten Programmplan zu den aktuellen Folgen.

Nun aber Vorsicht: Spoilerstufe rot! Wir besprechen die zweite Episode der preisgekrönten HBO-Serie ohne Rücksicht auf Verluste. Episode 69 trug den Titel "A Knight of the Seven Kingdoms" und tatsächlich war es Jaime Lannister (Nikolaj Coster-Waldau), der anfangs im Mittelpunkt der 58 Minuten dauernden Handlung stand. Zuschauer sehen lediglich die Festung im Norden, Winterfell.

Die Schlacht steht kurz bevor

Die Menschen rüsten sich in Winterfell für die Schlacht gegen den Nachtkönig. Kein Schwenk gen Königsmund, keine Kamerafahrt über die Weiten der Sieben Königslande. Nur Schnee, Matsch, Schlamm und lodernde Kaminfeuer im Inneren der Burg. Dort kommt es in der von Drehbuchautor Bryan Cogman und Regisseur David Nutter verantworteten Episode am Anfang zu einem Verhör von Jaime Lannister: "Er hat mir auch andere Dinge erzählt, über all die Dinge, die wie diesem Mann antun würden, wenn wir ihn gefasst hätten und die Sieben Königslande zurückerobern", schmeißt die sichtlich wütende Daenerys Targaryen (Emilia Clarke) dem Mörder ihres Großvaters entgegen. Schon immer spielt in "Game of Thrones" die Geschichte vom Königsmörder Jaime eine zentrale Rolle: Von den einen dafür gefeiert, den Irren König getötet zu haben, von den anderen dafür gehasst, seinen Eid als Ritter der Königswache gebrochen zu haben.

Doch der einhändige Ritter hat Glück, Brienne von Tarth (Gwendoline Christie) bürgt für ihn und sie weiß auch, warum: "Weil es nicht mehr um Loyalität geht, es geht ums Überleben!" Das zentrale Motiv der zweiten Episode der achten Staffel: Überleben angesichts der drohenden Übermacht der Toten. In Winterfell werden von Gendry (Joe Dempsie) emsig Waffen geschmiedet, vom Grauen Wurm (Jacob Anderson) die Unbefleckten geordnet und Brienne erteilt ihrem Knappen Podrick (Daniel Portman) Anweisungen, der im Schwertkampf Fortschritte macht. Der Zuschauer erfährt: Brienne führt die linke Flanke und Jaime kämpft unter ihrem Kommando. Kinder und Frauen werden in die Keller von Winterfell verfrachtet, Lady Mormont kämpft trotz ihres mädchenhaften Alters an der Front und ihr Vetter Jorah (Iain Glenn) erhält von Samwell das mächtige, valyrische Schwert der Familie Tarly für den Kampf gegen die Toten.

Neben den typischen, aus etlichen filmischen Schlachten bestens bekannten Vorbereitungsszenarien (Burg befestigen, Fallen aufbauen, Waffen sammeln, Katapulte testen etc) sind es vor allem die emotionalen Begegnungen einiger Charaktere, die in Episode zwei für die besten Momente sorgen.

Die Leidenschaft von Arya und Gendry

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Hoch zu Rosse und später auf einem Drachen reitend: Jon aka Aegon Targaryen

Arya und Gendry treiben es dabei besonders weit. Bereits letzte Woche berichteten wir über den bemerkenswert neuen Charakterzug der Stark-Tochter, als sie sich dem Baratheon-Schmied gegenüber ungewöhnlich offenherzig präsentierte. Nun liefert ihr Gendry nicht nur den in Auftrag gegebenen Speer, wie doppeldeutig. Eine Szene, die im flackernden Licht der Fackeln und der robusten Motivation von Arya ("Bevor ich sterbe, muss ich wissen, wie das ist") befremdlich und herzzerreißend zugleich wirkt, denn man wird den Eindruck nicht los - auch das berichteten wir vergangene Woche bereits - dass diese Liebelei der Beiden für ihre Überlebenschancen in der Schlacht um Winterfell nichts Gutes verheißt.

Zum geschmiedeten Speer: Wie wir prophezeiten, hat Gendry für Arya eine beidseitig mit Drachenglas versehene Waffe geschaffen. Tatsächlich sieht sie dem Stock sehr ähnlich, den sie auf Braavos an die Hand bekam, um sich darin der gefürchteten Gegnerin - dem "Mädchen" (Faye Marsay) - zur Wehr zu setzen. Aryas Ausbildung zur gesichtslosen Kriegerin dürfte ein entscheidender Faktor in der Schlacht werden, die nun in der bevorstehenden, längsten "Game of Thrones"-Episode aller Zeiten bevorsteht: Die dritte Folge wird zum blutreichen Gemetzel und deutlich brutaler als die legendäre "Schlacht der Bastarde".

Knistern tut es auch zwischen Grauer Wurm und Missandei (Nathalie Emmanuel), Sansa und dem Rückkehrer Theon (Alfie Owen-Allen), Brienne und Jaime, während Tormund weiterhin "für die große Frau" schwärmt sowie Jon und Dany. Bei Letzteren allerdings aus anderen Gründen. Hier wollen die Macher keine emotionale Fallhöhe schaffen, um den nahenden Abschied in der nächsten Folge trauriger zu machen. David Nutter nutzt die letzten fünf Minuten seiner Episode, um die Targaryen-Herkunft von Jon auch Dany gegenüber aufzuklären. In der Familiengruft der Starks kommt es zur langerwarteten Unterredung. Während Jon ihr die Statue von Lyanna Stark zeigt, meint die Targaryen-Erbin mit Hintergrundwissen punkten zu können: "Mein Bruder Rhaegar, es hieß immer, er wäre so anständig und gütig gewesen, er hätte gerne gesungen und an arme Kinder Gold verteilt. Aber Lyanna Stark hat er vergewaltigt!", woraufhin Jon ihr seine persönliche Entstehungsgeschichte darlegt und sie staunend, wie zornig raunen lässt: "Ein Geheimnis von dem niemand auf der Welt wusste außer deinem Bruder und deinem besten Freund. Ist das nicht seltsam?"

In einem kurzen, noch ungläubigen Moment der Erkenntnis ("Du hättest Anspruch auf den Eisernen Thron!") ertönt ein Hornsignal und die beiden Verwandten (Tante und Neffe) spurten auf die Festungsmauer. Von dort eröffnet sich ihnen der Anblick auf das Heer der Weißen Wanderer. Viserion und der Nachtkönig sind (noch) nicht zu sehen. Es ist das Schlussbild, welches wir bereits im Trailer präsentiert bekamen.

Überraschungsgast in Winterfell

Da ist er ja endlich: Geist ist zurück. Der Schattenwolf von Jon steht bei einer Unterredung völlig beiläufig im Hintergrund. Dabei ist er für Fans der Serie seit jeher ein enorm wichtiges Fabelwesen, das Kraft und Siegeschancen für die Kinder aus dem Norden verspricht. Viele Staffeln lang waren die Schattenwölfe gar nicht zu sehen. Der einfache Grund: Sie waren zu teuer. US-Sender HBO musste auf sie verzichten, weil sie in der CGI-Herstellung Unmengen an Geld verschlangen.

Nun hat man sie bei kolportierten 15 Millionen US-Dollar pro Folge zurück auf die Bildschirme gezaubert. Dafür musste Cersei Lannister (Lena Headey) auf ihre Elefanten verzichten. Was Zuschauer wiederum nicht allzu bedauerlich finden dürften. Ob Nymeria und ihr Rudel ebenfalls in den Kampf ziehen? Die Chancen stehen gut!

Rotwein-Romantik am Kaminfeuer

Während draußen die Waffen geschärft werden, kommt es in der WG von Winterfell zu amüsanten Unterhaltungen. Tyrion (Peter Dinklage), Ser Davos (Liam Cunningham), Brienne, Jaime, Podrick und Tormund (Kristofer Hivju) singen sich was vor, erzählen alte Kriegsanekdoten und küren die einzige Frau im Raum auf herzerwärmende Weise zur ersten Ritterin von Westeros. "Scheiß auf Tradition! Ich bin kein König, aber wenn ich einer wäre, würde ich dich gleich zehnmal verrittern!" schmettert Tormund seiner heiß verehrten Brienne entgegen. Jaime tut ihm den Gefallen und beendet die Zeremonie feierlich mit: "Erhebt euch Brienne von Tarth, als Ritter der Sieben Königslande!"

Seinen größten Moment bekommt Tormund allerdings vorher geschenkt. In einem denkwürdigem Dialog schockt er alle Anwesenden, als er davon berichtet, wieso er "Riesentod" genannt wird. "Ich habe einen Riesen getötet, als ich zehn war.", gibt der Wildling an, um dann zu erzählen, wie er von dessen Frau drei Monate lang gestillt wurde. "Deshalb bin ich jetzt so stark. Riesenmilch!" GoT-Zuschauer dürften sich kringeln vor lachen, doch in Winterfell schauen Brienne und Co. drein, als wäre dies soeben der verstörendste Moment ihres Lebens gewesen.

Staffel 8: Wer hat gefehlt in Folge zwei?

Eine Folge, die nur in Winterfell spielt. Alle Charaktere aus dem Süden (Cersei, Bronn, Quyburn, Euron, die goldene Kompanie etc) wurden für Episode zwei von sechs ausgespart. Auch die Eiseninseln bekommen wir nicht zu Gesicht, Theon berichtet gegenüber Lady Sansa und Königin Daenerys, dass seine Schwester Asha Graufreud (Gemma Whelan) zu den Eiseninseln aufgebrochen ist. Er hingegen will seine Zieh-Heimat verteidigen: "Ich möchte für Winterfell kämpfen Lady Sansa, wenn ihr es erlaubt!" - Da schießen selbst der eisernen Lady von Winterfell Tränen der Rührung in die Augen.

Wer sonst noch fehlte? Es wurde Geld gespart für die anstehende Schlacht. Deshalb haben die Macher darauf verzichtet, die Drachen Viserion, Rhaegal und Drogon zu zeigen. Feuriges Spektakel wird es offenbar kommende Woche genug geben.

Wichtigster Satz kommt vom Dreiäugigen Raben

In Winterfell finden sich alle zur Beratung über den Schlachtenplan an einer riesigen Landkarte ein. Eingeleitet wird die Szene mit einem Kommentar von Jon aus dem Off: "Unser Feind fühlt nichts – in einem offenen Kampf können wir ihn nicht besiegen!"

Der Plan sieht vor, den Nachtkönig zu attackieren, da alle Widergänger unter seinem Banner kämpfen und von seiner Macht abhängig sind. Bran aka der Dreiäugige Rabe soll als Lockvogel herhalten: "Er hat es auf mich abgesehen!" Auf die Frage, was der Anführer der Toten denn genau will, weiß Bran zu berichten: "Eine endlose Nacht, er will die Welt auslöschen und ich bin ihr Gedächtnis!" Theon wird Bran mit seinen Männern von der Eiseninsel im Götterhain von Winterfell bewachen, Daenerys und Jon sollen mit den Drachen in der Nähe bleiben. Ob Drachenfeuer den Nachtkönig besiegen kann, wird nicht geklärt: "Es hat noch keiner versucht", so der geschichtskundige Warg im Raum.

Kommenden Sonntag, am 29. April, steigt um 3 Uhr nachts auf Sky Atlantic HD die Schlacht der Schlachten. Da die ersten beiden Episoden beim Budget gut gehaushaltet haben, dürfen Zuschauer für die 82 Minuten dauernde Mega-Folge enorme visuelle Schauwerte erwarten.