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Criminal Minds: Neue Staffel korrigiert einen der größten Fehler des Originals

Nach einer mehr als zweijährigen Pause ist "Criminal Minds" mit einer neuen 16. Staffel unter dem Titel "Criminal Minds: Evolution" zurück. Und im Vergleich zum ‚Serienoriginal‘ merzt die neue Staffel einen alten Kritikpunkt aus.

Anders als in vielen anderen Krimiserien zeichnete sich "Criminal Minds" stets dadurch aus, dass es hier um die Psychologie der Verbrecher ging. Die Ermittler waren Verhaltensanalytiker, die durch das Erstellen von Profilen Serienmörder stoppten, bevor sie erneut töten konnten. Und genau im Zusammenhang damit, musste sich der Krimi-Dinosaurier immer wieder Kritik anhören – denn die Darstellung psychischer Krankheiten war selten allzu korrekt.

Sind psychisch kranke Menschen bei "Criminal Minds" bloß Mörder?

Da in "Criminal Minds" jede mordende Person immer mit einer psychischen Erkrankung belegt wurde, regte sich früh der Vorwurf, die Serie würde psychische Krankheiten stigmatisieren und auf Stereotype hinunterbrechen. Besonders lautstark kritisiert wurde 2006 die Entwicklung des Charakters Elle Greenaway. Sie war von Beginn der Serie an selbst im Ermittlerteam, wurde am Ende der ersten Staffel jedoch angeschossen, überlebte nur knapp und musste in eine viermonatige Beurlaubung. Nur wenige Folgen später führte ihr psychologisches Trauma dazu, dass sie einen Serienvergewaltiger erschoss, der der Justiz ansonsten vielleicht durch die Lappen gegangen wäre.

Kritisiert wurde damals (via DenofGeek), dass eine psychologische Traumaerfahrung bei "Criminal Minds" stets dazu führte, dass betroffene Personen gewalttätig wurden. Dabei belegen zahlreiche Studien, zuletzt etwa eine große Multicenter-Studie von 2020, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen ein höheres Risiko haben, Opfer von Gewalttaten zu werden, als Menschen ohne derartige Erkrankungen. In "Criminal Minds" kamen sie dennoch fast ausschließlich als Täter vor. In einer Episode der zweiten Staffel wurde ein Polizist von den "Criminal Minds"-Hauptfiguren Aaron Hotchner und Jennifer Jareau sogar als psychisch instabil eingestuft – nur weil er sich zwanghaft Notizen machte. Eine in vielerlei Hinsicht unrealistische und bedenkliche Stigmatisierung harmloser Zwangsstörungen, urteilte damals die Anxiety & Depression Association of America.

Was "Criminal Minds: Evolution" deutlich besser macht

In "Criminal Minds: Evolution" gibt man sich von der ersten neuen Folge an deutlich mehr Mühe, Traumata und psychische Erkrankungen sensibler zu thematisieren. Insbesondere der Anfang des Revivals nimmt sich viel Zeit für zwei alteingesessene "Criminal Minds"-Figuren: David Rossi und Penelope Garcia. Letztere weigert sich anfangs, in das Ermittlerteam zurückzukehren, weil sie unter den vielen negativen Erlebnissen und den verstörenden Fällen, an denen sie arbeiten musste, stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Rossi wiederum hat in der Coronavirus-Pandemie einen geliebten Menschen verloren und flüchtet sich in die Arbeit, um seine Trauer verdrängen zu können.

In beiden Fällen zeigt "Criminal Minds: Evolution" auf, wie sehr die Ermittler unter ihren Erfahrungen mit Mördern, Vergewaltigern und sonstigen Gewaltverbrechern leiden, aber das sie auch durch persönliche Erlebnisse in Mitleidenschaft gezogen werden. Weder Rossi noch Garcia werden dadurch brutalere oder gefährlichere Menschen, sondern brauchen einfach ein besonderes Maß an Mitgefühl und Unterstützung von ihren Kollegen. Garcia erzählt sogar, dass sie eine Therapie gemacht hat – und empfiehlt dem trauernden Rossi, es ihr gleich zu tun.

In "Criminal Minds" standen psychische Erkrankungen und ihre möglichen brutalen Folgen immer im Vordergrund. "Criminal Minds: Evolution" legt den Fokus dafür auf die psychische Gesundheit. Eine willkommene Abwechslung!