Die meisten Krimiserien folgen dem Prinzip eines "Whodunnit". Hierbei gibt es einen Kreis von Verdächtigen und es muss den Ermittlern gelingen, den Täter durch Spurensuche, Verhöre und Schlussfolgerungen dingfest zu machen. Doch "Criminal Minds" war nicht wie die meisten Krimiserien: Die Hauptfiguren waren Profiler der BAU (Behavorial Analysis Unit, also: Verhaltens-Analyse-Einheit). Sie waren weniger Polizisten und viel mehr Psychologen.

Angesetzt auf Serienmörder versuchte das "Criminal Minds"-Team, sich anhand von psychologischen Profilen in den Täter hineinzudenken und so seine nächsten Schritte vorherzusagen. Für ihre psychologisch präzise Arbeit wurde die Serie immer wieder hochgelobt – bei allen 324 Folgen standen echte Mordfälle und echte Killer Pate für die Geschichten.

Doch Profiling ist kein Drehbuch-Hexenwerk. Die vorhersagende Polizeiarbeit basiert auf statistischen Erhebungen. Und in der abschließenden Doppelfolge "Criminal Minds" haben die Autoren der Serie denen ein Denkmal gesetzt, die sich der Verbrecherjagd verschrieben haben.

Wie alles begann

VORSICHT, es folgen massive Spoiler zum Serienfinale!

Im Serienfinale von "Criminal Minds" versuchen Dr. Spencer Reid (Matthew Gray Gubler), Penelope Garcia (Kirsten Vangsness) und der Rest der BAU, den gefährlichen Serienkiller "Das Chamäleon" aufzuhalten. Besonders für einen ist dieser Fall eine Tortur: David Rossi (Joe Mantegna). Er wäre durch die Hand des Chamäleons einst beinahe gestorben und muss sich bei der Jagd nach dem Mörder seinen Dämonen stellen.

Rossi war als der Älteste des Teams der Einzige, der bei der Gründung der BAU dabei war. Er führte das Profiling in den USA ein – zusammen mit seinem Partner Jason Gideon. Gideon war zu Beginn der Serie in den ersten zwei Staffeln die Hauptfigur von "Criminal Minds", ehe der Darsteller Mandy Patinkin die Serie verließ. Daraufhin wurde Rossi in der dritten Staffel als Ersatzfigur geschaffen. Das Serienfinale brachte die beiden Schöpfer des Profiling jetzt erstmals zusammen.

Am Anfang war der Keller

Um in Ruhe über den Fall grübeln zu können, zieht sich Rossi im Finale in seinen Keller zurück und geht die Fakten über das Chamäleon durch. Dabei erscheint ihm eine Vision seines Ex-Kollegen Gideon, jetzt in einer jungen Version gespielt von Ben Savage. Der Schauspieler sieht Mandy Patinkin zum Verwechseln ähnlich und übernahm die Rolle bereits einmal zuvor in einer Rückblendenfolge.

Rossi und Gideon diskutieren den Fall und Letzterer ist es, der Rossi den entscheidenden Tipp gibt, um nicht nur im Fall weiterzukommen, sondern auch seine Ängste zu überwinden.

Diese Szene war in doppelter Hinsicht eine Besinnung auf die Ursprünge. Einmal brachte sie mit Jason Gideon (wenn auch nicht von Patinkin gespielt) den Protagonisten der ersten Staffeln zurück und brachte ihn mit seinem Nachfolger zusammen. Allerdings ist sie auch eine Hommage an die tatsächlichen Anfänge des Profiling in den USA. Die ersten Profiler in den USA wie John E. Douglas oder Joseph L. Gormley gründeten die BAU gewissermaßen wirklich als Projekt im Keller.

In den 1960ern glaubte noch keiner an die Wirksamkeit des psychologischen Ermittelns, ehe Douglas 1977 zur BAU dazu stieß und anhand von bereits gefassten Serienmördern wie Ted Bundy oder David Berkowitz die ersten Täterprofile erstellte. Zu Beginn saßen wenige Kriminalpsychologen in Büros im Keller oder umgebauten Abstellkammern. Heute gehört Profiling zu den wichtigsten Mitteln in der Verbrechensbekämpfung. John E. Douglas gilt bis heute als FBI-Legende.

Die finale 15. Staffel von "Criminal Minds" wird voraussichtlich Ende April in Deutschland auf Sat.1 gezeigt.