Aufatmen bei der Krimiserie "Babylon Berlin". Die Verantwortlichen bei der ARD sind mit der Ausstrahlung und dem Zuschauerzuspruch für das Prestigeprojekt zufrieden. In einer Pressemitteilung des Senders heißt es dazu:

"Gestern Abend lief das Staffelfinale von 'Babylon Berlin' im Ersten und die Quotenbilanz der Free-TV-Premiere ist hervorragend: Durchschnittlich sahen fast fünf Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer (4,92 Millionen) die 16 Folgen, (...) 14,53 Millionen Zuschauer sahen mindestens eine Folge der Erfolgsserie im Ersten."

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die ARD angesichts von zuletzt weniger als vier Millionen TV-Zuschauern deutliche Quoten-Einbußen hinnehmen musste. Damit hat "Babylon Berlin" innerhalb weniger Wochen mehr als die Hälfte ihrer Zuschauer verloren. Christine Strobl, Geschäftsführerin ARD Degeto, weist angesichts dieser eher mäßigen Zahlen auf einen anderen Erfolg hin, der in Streaming-Zeiten durchaus berechtigt ist: "Interne Prognosen gehen davon aus, dass wir nonlinear auf allen Ausspielwegen knapp 19 Millionen Zuschauer erreichen werden", so Strobl. "Babylon Berlin ist ein echter Imagegewinn für Das Erste und die ganze ARD." Kurz: Die Quoten seien doch gar nicht so wichtig. Heutzutage schauen die Leute non-linear Serien und die Strahlwirkung auf den internationalen Markt sei mit dieser High-End-Produktion außergewöhnlich stark ausgefallen.

So wird Staffel drei

Nun steht die dritte Staffel von "Babylon Berlin" an, die gerade gedreht wird - erneut ausschließlich in Deutschland, in deutscher Sprache und mit heimischen Kreativen und Produzenten. "Der Produktionsstandort Deutschland boomt.", betont Strobl in einem Interview mit dem Brachenmagazin DWDL.

Doch wie soll es genau weitergehen? Die Produzenten der Serie bestätigten bereits zwei Monate vor der Free-TV Premiere in der ARD, dass "Babylon Berlin" in einer dritten Staffel fortgesetzt wird, doch zu den Details ist nicht allzu viel bekannt. Die Regisseure der ersten beiden Staffeln, Tom Tykwer, Henk Handloegten und Achim von Borrirs, haben Drehbücher für zehn Folgen geschrieben, die auf dem Roman "Der stumme Tod" von Volker Kutscher basieren. Die Dreharbeiten finden in Berlin und Nordrhein-Westfalen statt. Finanzielle Unterstützung bekommen ARD, Sky und Beta Film für die kommende Staffel von der Medienförderung Nordrhein-Westfalen und Berlin Brandenburg - diese sagten der Serie Subventionen in Millionenhöhe zu.

Die Geschichte dürfte also wieder pompös erzählt werden und mit großen Schauwerten trumpfen. In "Der stumme Tod" von Kutscher setzen wir im Jahr 1930 ein. Die Erzählung nimmt ihren Anfang bei der Beisetzung von Horst Wessel - ein Sturmführer der nationalsozialistischen Gruppierung SA, heute noch wird das sogenannte "Horst-Wessel-Lied" von Rechten geschmettert. Kommissar Gereon Rath (Volker Kutscher) muss sich im Jahr 1930 zunächst um die Schauspielerin Betty Winter kümmern, die an einem Stummfilm-Set von einem herabstürzenden Scheinwerfer schwer verletzt wurde und schließlich gestorben ist, weil ihr Ehemann ein Eimer Wasser über ihr ausgekippt hat.

Eine vierte Staffel

Sender

Gereon Rath (Volker Bruch) unter Drogen

Doch nicht nur dieser eine Fall beschäftigt Rath - er muss gleich an verschiedenen Fronten aushelfen: Er soll Konrad Adenauer - damals noch Kölner Oberbürgermeister - bei einer Erpressung aus der Patsche helfen, einem Filmproduzent bei der Suche nach seiner Geliebten unterstützen und sich auch noch auf die Spur eines Serienkillers begeben.

Charlotte Richter (Liv Lisa Fries) arbeitet nun als Stenotypistin bei der Berliner Inspektion A. Nach ihrem Karrieresprung hat Ritter weiterhin Großes vor: Sie finanziert sich damit ihr Jurastudium.

Wie die "Babylon Berlin"-Macher diese Geschichte in der Serie umsetzen, ist noch unklar. Auch gegenüber TV SPIELFILM hielten sich Tom Tykwer, Henk Handloegten und Achim von Borries im Interview bedeckt. Es werde wieder darum gehen, Historisches mit Gegenwärtigem zu verbinden. "Es war uns wichtig, mit BABYLON BERLIN eine historische Serie zu machen, die gleichzeitig modern und gegenwärtig wirkt und so die Geschichte und Charakteren den Zuschauern umso näher bringt.", meint beispielsweise Handloegten über die Vorgehensweise der drei kreativen Vernatwortlichen.

Laut Tom Tykwer sei bereits eine weitere Fortsetzung mit einer vierten Staffel geplant - dort soll es um die massenhafte Verbreitung von Heroin gehen. Die Droge habe man damals legal in fast jeder Berliner Apotheke bekommen können. "Heroin in verschiedenen Formen konnte man damals sogar in der Apotheke kaufen. Ärzte haben Rezepte dafür ausgestellt. Mitte der Dreißiger wurden Methamphetamine immer präsenter, im Nachtleben wurde mit jeder Art von Drogen experimentiert", so Tykwer. Ob diese Thematik auch schon in Staffel 3 mehr Raum einnimmt? Schließlich wissen wir, dass es Gereon Rath mit seiner "Medikamentierung" zunehmend schlechter geht. Wann die Serie auf Sky zu sehen sein wird, steht nicht fest. Im Free-TV wird sie ohnehin wieder deutlich später zu sehen sein.

Die Buchreihe von Volker Kutscher soll Übrigens im Jahr 1938 enden. Die Novemberpogrome sollen den Schlusspunkt setzen. "Bis dahin will ich auf jeden Fall erzählen", verriet der Autor der Rheinischen Post.