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Im Westen nichts Neues

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Originaltitel: All Quiet on the Western FrontDE, GB | 2022 | 148 Min. | FSK: 16
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Bedrückender, kraftvoller Antikriegsfilm, der lange nachhallt

IMDb-Bewertung:
7,8
/10

Die Neuverfilmung von „Im Westen nichts Neues“ wirft einen deutschen Blick auf den Ersten Weltkrieg – und den Zweiten.

Soldaten sind im Krieg nichts wert. Das macht Regisseur Edward Berger gleich in den ersten Minuten seines Films klar. Inspiriert von der berühmten Stiefelszene aus der ersten Verfilmung von „Im Westen nichts Neues“ zeigt er, wie ein Soldat namens Heinrich Gerber auf dem Schlachtfeld fällt. Der Verlust des Lebens ist ersetzbar, nicht aber die Uniform, die minutiös wiederaufgearbeitet wird, bevor sie einen neuen Besitzer findet: unseren Protagonisten Paul Bäumer (Felix Kammerer).

Wie gehabt folgt der Film den Erlebnissen von Paul, Stanislaus (Albrecht Schuch) und ihren Kameraden an der Westfront des Ersten Weltkriegs. „Wir haben eine ganz entscheidende Änderung vorgenommen, und das ist der Erzberger-Strang“, hebt Edward Berger dennoch die eigene Identität des Films hervor. Darin spielt Daniel Brühl Zentrumspolitiker Matthias Erzberger, der am 11. November 1918 im Waffenstillstand von Compiègne die bedingungslose Kapitulation Deutschlands unterzeichnete.

Die Bedeutung dieses Aspekts ergab sich für Berger aus einer anderen Perspektive auf den Stoff. „Remarque hat sein Buch geschrieben ohne das Bewusstsein, dass es einen Zweiten Weltkrieg gibt.“ Mit diesem Wissen im Hintergrund ist es jedoch unumgänglich, diesen Friedensschluss in die Geschichte einzubinden: „Er war ja eine Entschuldigung für die Befürworter des Zweiten Weltkriegs.“

Auch die Frage nach dem Grund für eine neue Verfilmung des Stoffs begründet Berger mit der Sichtweise. „Amerikanische oder englische Kriegsfilme haben eine ganz andere Perspektive auf das Thema. Die jungen Männer waren mit Sicherheit genauso gebrochen wie die deutschen Soldaten, aber in der Psyche ihres Landes war es ein Sieg gegen das Böse. Doch als Deutscher verbinde ich damit nichts als Schuld und Scham. Aus diesem Gefühl heraus einen Film zu machen ist etwas ganz anderes, weil der Blick singulär in der Welt ist.“

Deshalb ist der Film für Darsteller Albrecht Schuch auch „total im Remarque’schen Sinne. Das heißt, dass es keine Glorifizierung des Krieges gibt, wie ich es zu oft in Filmen erlebe.“ Um genau das zu vermeiden, setzte die Produktion auf Minimalismus, wie Berger verrät. „Bei großen Kriegsszenen werden oft drei, vier, fünf Kameras benutzt. Dem haben wir uns von Anfang an verweigert. Wir haben fast ausschließlich mit einer Kamera gedreht, weil uns nur interessiert, was Paul und seine Freunde erleben. Statt von außen ein Spektakel zu inszenieren, konzentrieren wir uns auf das, was die Figur sieht und wie sie darauf reagiert.“

Doch selbst dieser begrenzte Blick reicht aus, um das Grauen des Kriegs in allen Facetten zu zeigen: Soldaten, die von Explosionen zerrissen werden, Panzer, die über alles und jeden fahren, und in einer besonders grauenhaften Szene der brutale Einsatz von Flammenwerfern. Angesichts der russischen Invasion der Ukraine erhält der Film automatisch eine besondere Bedeutung, auch wenn diese nicht beabsichtigt war. „Ich maße mir nicht an, dass unser Film versucht, politisches Zeitgeschehen zu kommentieren“, erklärt Berger. „Der Krieg in der Ukraine hat tragischerweise nur bestätigt, dass dieses Thema niemals alt wird.“
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Cast und Crew von "Im Westen nichts Neues"

Cast

Paul Bäumer
Felix Kammerer
Matthias Erzberger
Daniel Brühl
General Friedrichs
Devid Striesow
Stanislaus Katczinsky
Albrecht Schuch
Tjaden Stackfleet
Edin Hasanovic
Albert Kropp
Aaron Hilmer
Franz Müller
Moritz Klaus
Ludwig Behm
Adrian Grünewald
Arzt
Luc Feit

Crew

Regie:
Edward Berger