Bei dem schieren Überangebot an tollen Filmen und Serien kann es schnell mal passieren, dass großartige Geschichten vergeblich um die Aufmerksamkeit des Publikums buhlen. Manchmal verstecken sich daher unter größeren Flops richtige Meisterwerke, die jeder unbedingt gesehen haben sollte. Ein solcher Fall ist der dystopische Actionfilm "What Happened to Monday?", der jetzt am 11. Juli um 23:05 Uhr im ZDF unter dem Titel "Was geschah am Montag?" laufen wird – und nach Ausstrahlung in die Mediathek wandert.
Nicht allzu viele werden bereits von diesem herrlich verschachtelten Film gehört haben, der insbesondere für seine Hauptdarstellerin eine große Herausforderung ist: Die spielt nämlich nicht bloß eine oder zwei, sondern sieben verschiedene Hauptrollen. Fans düsterer Dystopien à la "Children of Men" oder gar "Blade Runner 2049" sind hier genau richtig.
"Was geschah am Montag?": Sieben Schwestern teilen ein Leben
Im Jahr 2043 leidet die Welt unter der Überbevölkerung. Um die in den Griff zu kriegen, gibt es eine rigorose Ein-Kind-Politik. Nur das Erstgeborene darf leben. Eine eigens dafür geschaffene Behörde unter strenger Leitung der herrischen Nicolette Cayman (Glenn Close) setzt diese Regel mit aller Gewalt durch. In dieser Welt bringt Karen Settman eineiige Siebenlinge zur Welt – und stirbt bei der Geburt. Da der Vater nicht aufzufinden ist, ist jetzt der frischgebackene Großvater Terrence (Willem Dafoe) für die sieben Mädchen zuständig.
Er versteckt sie in seiner Wohnung und benennt jede nach einem Wochentag – von Montag bis Sonntag. Gemeinsam leben die mittlerweile erwachsenen Schwestern (alle 7: Noomi Rapace) das Leben einer Identität: Jede darf nur an dem Wochentag, der dem eigenen Vornamen entspricht, vor die Tür, damit nach außen hin nur eine Tochter existiert. Jeden Abend müssen die anderen Schwestern auf den neuesten Stand gebracht werden. Als Montag nach dem üblichen Arbeitstag überraschend nicht nach Hause kommt, versuchen die anderen Schwestern herauszufinden, was mit ihr passiert ist und setzen damit große Ereignisse in Gang, die die Welt verändern könnten.
Packende Action, kluge Story – und grandios gespielt
Für das dystopische Kino ist "Was geschah am Montag?" ein unglaublicher Glücksfall. Selten sah man in den letzten Jahren Actionfilme, in denen so viel Dreck zu sehen ist, in denen die Action sich so körperlich anfühlt – hier wird geblutet, geschrien, geschwitzt und gekämpft, bis die Knochen knacken. Zeitgleich ist die Geschichte dank der genialen Idee um sieben Schwestern, die ein gemeinsames Leben führen, eine spannende Variation gängiger Sci-Fi-Themen: Was bei "Blade Runner" und "Westworld" die Replikanten bzw. Hosts, also künstliche Roboter-Lebewesen, sind oder bei "Die Insel" und "The 6th Day" die Klone, sind hier Siebenlinge, die gegen ein totalitäres Regime ankämpfen, das ihnen ihr Recht auf Leben abspricht.
Der Film steht und fällt allerdings nicht mit seiner großartigen Vision, die beängstigend real eine mögliche Version unserer eigenen Zukunft aufzeigt, und auch nicht mit seiner dreckigen Action, die im Finale regelrecht schwindelerregend gerät. "Was geschah am Montag?" ist vor allem der Triumph von Noomi Rapace. Die schwedische Schauspielerin, die durch "Verblendung" einst zum Star wurde, vermag es brillant, sieben verschiedene Identitäten zu verkörpern, die alle unterschiedliche Träume, Ideale und Eigenschaften haben. Mit fantastischen Effekten kann sie so mehrfach gleichzeitig im Bild sein. Sensationell – wie der Rest des Films.
Wer am Montag, den 11. Juli um 23:05 Uhr im ZDF nicht einschalten kann, aber trotzdem wissen will, was am Montag geschah, der kann den Film nach Ausstrahlung in der ZDF-Mediathek ansehen. Ansonsten ist er für Streaming-Konsumenten auch im Angebot von Amazon Prime Video verfügbar.