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Soundguru Ben Burtt zu "WALL•E"

Ohne Worte

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Ungeöwhnliche Lovestory ohne Worte: WALL•E (l.) und EVE Disney/Pixar

In Pixars Animationsfilm "WALL•E" (20.11., Pro Sieben, 20.15 Uhr) um einen kleinen Müllroboter auf der Erde hat vor allem Geräusche-Guru Ben Burtt das Sagen

Wenn man über jemanden sagt, er mache Geräusche, ist das meist nicht positiv gemeint. Ganz anders bei Ben Burtt: Der macht wirklich Geräusche, und zwar die besten. Der heute 63-jährige Sounddesigner aus Jamesville, New York, schuf das Piepsen von Roboter R2-D2 und das charakteristische Brummen der Lichtschwerter in allen "Star Wars"-Filmen.

Er sorgte für den richtigen Ton bei "E.T." und den Indiana-Jones-Abenteuern. Dafür bekam der "Sound-Guru" bislang zwei Spezialpreise der Academy und zwei Oscars, acht Mal war er zudem nominiert.

2005 verließ Burtt nach fast dreißig Jahren seinen Arbeitsplatz bei Lucasfilm und ging zu Disneys Animationsstudio Pixar ("Toy Story"). Einer der Gründe: Er wollte weg von den Robotern. Sein erstes Projekt bei Pixar: ein Roboter. Denn WALL•E ist ein kleiner Räumroboter auf der verlassen-vermüllten Erde, der sich in die schicke Alienmaschine EVE verliebt. Eine Liebesgeschichte fast ohne Worte.
Foto: Walt Disney/Pixar/Deborah Coleman, Sound-Guru Ben Burtt: Herr der Geräusche bei "WALL•E - Der Letzte räumt die Erde auf"
WALL•E hat gewisse Ähnlichkeit mit E.T., was meinen Sie?

BEN BURTT
Ja, der lange Hals, die großen Augen... Aber das liegt eher daran, dass man in beiden Fällen eine liebenswerte Kreatur erschaffen wollte.

Gibt es unter all den vielen Geräuschen ein wichtigstes?

BEN BURTT
Nein, was zählt, ist der Gesamtsound. Wobei die Lichtschwerter und R2-D2 inzwischen Teil der Popkultur sind, da bin ich schon ein bisschen stolz.

Welche Aufnahmetechnik benutzen Sie am liebsten?

BEN BURTT
Wenn ich unterwegs bin, nehme ich oft meine Videokamera. Sonst meist ein kleines Digitalgerät, von dem man die Klänge als Datei direkt auf die Festplatte und in meine Arbeitssoftware "ProTools" ziehen kann.

In mehr als dreißig Jahren in diesem Beruf haben Sie technisch sicher alles miterlebt?

BEN BURTT
Ja, Zweispur, Vierspur, Achtspur - ich habe immer noch mein Nagra, das ist ein wunderschönes Tonbandgerät aus der Schweiz. Es funktioniert noch, wiegt aber mehr als 15 Kilo.
Greifen Sie denn noch auf alte Klänge und Sounds zurück?

BEN BURTT
Immer öfter, ja. Ich habe einen Raum, voll mit Tonbändern und Kassetten - das geht bis ins Jahr 1954 zu den ersten Aufnahmen, die ich als Kind gemacht habe.

Und wie kommen die alten Klänge in den neuen Computer?

BEN BURTT
Für den letzten "Indiana Jones"-Film hatte ich meinen Sohn engagiert, der allein fünf Monate damit zugebracht hat, die Bänder zu digitalisieren und eine Soundbibliothek aufzubauen. Was gut ist, denn manche der Bänder lösen sich allmählich in Wohlgefallen auf.

Puristen trauern der analogen Technik nach. Sie auch?

BEN BURTT
Nein, denn für mich wäre es gar nicht denkbar, analog zu arbeiten, da im Film, gerade bei Pixar, alles digital passiert. Ich könnte gar nicht sagen, was besser ist, aber für meine Arbeit ist digital eindeutig praktischer.

Volker Bleeck

WALL•E - Der Letzte räumt die Erde auf
SO 20.11., Pro Sieben, 20.15 Uhr

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