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Disney oder Pixar: Wer baut die besseren Welten?

Disney oder Pixar: Wer baut die besseren Welten?
Verleih

Für ihre Animationshits verfolgen die Trickschmieden von Pixar und Disney unterschiedliche Strategien. Oder wandelt sich animierte Filmkunst gerade?

Pixar-Regisseur Pete Docter ("Die Monster-AG", "Oben") sagte einmal, der Unterschied zwischen den Animationsfilmen von Pixar und denen von Disney liege in den Welten, die sie zeigen. In der Tat: Spezia­lisierte sich Disney stets darauf, bestehende, von H. C. Andersen oder den Brüdern Grimm beschriebene Märchen aufzugreifen und in moderner Form zu erzählen (siehe "Die Eiskönigin" oder "Rapunzel - Neu verföhnt"), ist die Herangehensweise bei Pixar eine andere. Filme wie "Findet Nemo", "Toy Story" oder "Cars" erschaffen ihre eigenen Welten, in denen u. a. lebendige Spielzeuge oder Autos nach ihren eigenen Regeln leben.

Dabei sind diese Ideen für ihre komplexen Welten nicht neu. In "Die Monster-AG" nahm Pixar etwa die Angst vieler Kinder vor einem Monster im Kleiderschrank einfach wörtlich und zeigte die Welt der Monster - heraus kam ein tiefgründiger Kinderfilm, der auch viele Erwachsene berührte.

Mit "Alles steht Kopf" sind Docter und sein Team jedoch einen Schritt weiter gegangen. Nicht mehr die Ideen stammen aus Kinderköpfen: Der Film spielt in ihnen selbst.

Gefühlskino über Gefühle

Pixar
Um die Gefühlswelt eines kleinen Mädchens richtig darstellen zu können, bereitete sich ein 30-köpfiges Team jahrelang vor und erarbeitete Tausende detaillierte Zeichnungen, auf deren Basis Ideen wie die "Emotions­inseln" oder die Erinnerungsmurmeln entstanden. Dabei borgten sie sich Elemente aus anderen Filmen: Die Schaltzentrale der Gefühle erinnert an die Brücke bei "Star Trek", die Sequenz, in der die Emotionen im Raum des abstrakten Denkens gefangen sind, wirkt wie ein Fiebertraum von David Lynch.

Doch damit nicht genug. Für die absolute Genauigkeit arbeitete man eng mit dem Psychologen Dacher Keltner zusammen, der ­einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Emotionsforschung ist. Er lieferte die Grundlage für die wissenschaftliche Präzision der Darstellung in "Alles steht Kopf", die auch in Fachkreisen viel Beifall erntete.

Inspiration ist für alle da

Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene sind gerade wegen dieser Liebe zum Detail von Pixar-Filmen tief berührt. "Oft verlassen die Eltern das Kino mit feuchten Augen. Das freut uns besonders", schwärmt Pete Docter. Und auch Disney ist mit "Zootopia" und "Vaiana" längst auf den Zug aufgesprungen und setzt auf eigene (Märchen-)Ideen.

Der Fantasie sind in diesem Kino der Faszination keine Grenzen mehr gesetzt. Man darf gespannt sein, in welche neuen und ­bunten Welten uns die Macher von Pixar als Nächstes entführen werden. Mit "Die Unglaublichen 2" wirft uns Pixar im September 2018 in das Innenleben der Superheldenfamilie Parr, die Walt Disney Animation Studios lassen kommenden November mit "Ralph Reichts 2" das Internet im Chaos versinken - wie passend.