Dreieinhalb Jahre hat es gedauert seit dem letzten Teil von "Phantastische Tierwesen". Der zweite Film "Grindelwalds Verbrechen" hatte einige Probleme. Kann der dritte Film "Dumbledores Geheimnisse", der am 7. April in die deutschen Kinos kommt, diese auflösen und wieder zu alter Stärke zurückfinden? Was an dem Film besonders gelungen ist und was eher nicht, erfahrt ihr hier.

Eins vorweg: Mads Mikkelsen ist ein super Grindelwald

Eine der wichtigsten Frage, die sich jeder Fan der Filme stellt, war sicherlich: Kann Mads Mikkelsen wirklich der neue Gellert Grindelwald sein? Nachdem Johnny Depp unrühmlich aus dem Projekt ausgeschieden war, rückte der dänische Charakter-Darsteller nach, um einen der fiesesten Zauberer aller Zeiten zu spielen und schon die Eröffnungsszene des Films zeigt, warum sich Fans der Reihe keine Sorgen machen müssen: Albus Dumbledore (Jude Law) und Grindelwald treffen sich, um ihren Konflikt zu lösen: Grindelwald will sich gegen die Menschen stellen, Dumbledore will das verhindern. In einem atemberaubenden, sehr ruhigen Gespräch auf Augenhöhe macht Mikkelsen sofort klar, was für ein großartiger Grindelwald er sein wird. Eiskalt, berechnend, konsequent – ohne große Gesten oder albernes Augenrollen. Der neue Grindelwald ist eine brutale Macht und kein durchgedrehter Sympath. Aber auch Jude Law ist als omnipräsenter Dumbledore eine Wucht: Seine Mischung aus Verzweiflung und Charme gibt dem Film einen richtigen Schub.

Darum geht es im neuen Film

Dumbledores Rolle ist im dritten Teil so wichtig, da ein neuer Vorsitzender der Konföderation der Zauberer (das höchste Amt) gewählt werden soll. Aber es gibt die Befürchtung, dass Grindelwald trotz seiner Verbrechen zur Wahl gestellt werden könnte – Dumbledore und seine Verbündeten wollen das verhindern. Ein magisches Wesen, das Newt Scamander (Eddie Redmayne) ausfindig machen soll, entscheidet, wer der Nachfolger des jetzigen Vorsitzenden Anton Vogel (der deutsche Schauspieler Oliver Masucci) werden wird.

Da der Film unter anderem im Berlin der 30er-Jahre spielt, lassen sich einige Parallelen nicht ausblenden. Anton Vogel muss Grindelwald zur Wahl zulassen, da er die Gefahr einer Rebellion durch Grindelwald-Anhänger auf den Straßen befürchtet. Grindelwald will einen Vernichtungskampf gegen die Menschen führen – die Ähnlichkeiten zum Nationalsozialismus und Adolf Hitler quellen aus vielen Ecken, ohne aufdringlich zu wirken. Ganz im Gegenteil: Sie verleihen der Geschichte eine starke Dramaturgie und ordentlich Fallhöhe.

Wie gut ist der neue "Phantastische Tierwesen"?

Der zweite Teil der Reihe krampfte vor allem mit einer überladenen Geschichte und dutzenden offenen Fäden über seine 140 Minuten hinweg. Der dritte Teil schwingt sich dank hervorragender Schauspieler, einer klaren Erzählweise und großartigen Effekten zu völlig neuen Höhen hinauf. "Phantastische Tierwesen" hat endlich ein Ziel und ist vor allem für Fans des "Harry Potter"-Universums ein Muss.

Nur ein Problem gibt es: Wer gehofft hatte, dass nach den ersten beiden Filmen Credence (Ezra Miller) als mächtiges Obscurial, und verkanntes Mitglied der Dumbledore-Familie, nun seinen großen Auftritt bekommt, wird enttäuscht. Es gibt zwar einen Kampf gegen (Albus) Dumbledore, aber Credence hat nicht den Hauch einer Chance und auch sonst wird die Figur völlig an den Rand gedrängt. Wer ein scheinbar so mächtiges Wesen zur Hauptrolle aufbaut, muss diesem auch die entsprechende Fortsetzung spendieren und nicht klein schreiben. Diese Irritation sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass "Dumbledores Geheimnisse" der beste Film der "Tierwesen"-Reihe ist und ein absolutes Muss für "Harry Potter"-Fans.