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John Wick 4: Darum ist die Verschiebung ein Segen für den Actionfilm

Keanu Reeves auf einem Artwork zu John Wick: Kapitel 2
Keanu Reeves auf einem Artwork zu "John Wick: Kapitel 2" Montage TV SPIELFILM: Verleih

Meinung | Filmfans machen gerade eine schwierige Zeit durch, denn schließlich bleiben wegen der Coronakrise Kinos geschlossen und werden Filme verschoben – so auch "John Wick 4". Für unseren Autor Woon-Mo Sung jedoch bedeutet der spätere Einsatz von Keanu Reeves als Titelheld die Chance auf ein ganz besonders großes Spektakel.

Der nachfolgende Text gibt die persönliche Meinung eines einzelnen Autors wieder und ist deshalb nicht repräsentativ für TV SPIELFILM.

Die noch immer anhaltende Coronavirus-Pandemie hat natürlich auch für die internationale Filmbranche weitreichende Folgen: Kinos bleiben in vielen Ländern noch immer geschlossen, links und rechts werden Filmproduktionen unterbrochen und neue Titel teilweise weit nach hinten verschoben. Eine schwierige Zeit für alle Beteiligten und natürlich auch für Film- und Kinofans, die sich eigentlich schon auf solch große Blockbuster wie "Fast & Furious 9" und "Black Widow" gefreut hatten.

Jüngst hat das US-Filmstudio Lionsgate nebst vielen anderen geplanten wie abgedrehten Filmen auch "John Wick 4" verschoben, wie das Branchenblatt Variety berichtet. Statt im Mai 2021 soll der neue Actionkracher mit Keanu Reeves in der Hauptrolle ein ganzes Jahr später und zwar am 27. Mai 2022 in den USA anlaufen. Eigentlich ein großes Ärgernis, denn schließlich ist die Actionfilmreihe sehr beliebt und erfolgreich. Doch der neue Starttermin ist in Wahrheit ein Segen und Glück im Unglück, wie ich finde.

John Wick 4: Mehr Zeit für Keanu

Wer Actionfilme mag, findet in den bisherigen "John Wick"-Filmen drei der erlesensten Beispiele der letzten zehn Jahre vor, die ganz neue Maßstäbe für die stilsichere Inszenierung aufregender Gräueltaten setzten. Dabei stellte Superstar und Hauptdarsteller Keanu Reeves einmal mehr seine körperliche Fitness unter Beweis, die er auch erst 2019 in "John Wick: Kapitel 3" an den Tag legte. Aber wie lange hält er das noch durch?

Ich will nicht den Teufel an die Wand malen und es gibt zur Genüge andere Filmstars, die ihrem Alter mühelos trotzen: Tom Cruise zum Beispiel, der ins All fliegen will, oder Jackie Chan. Trotzdem: Reeves ist 55 Jahre alt und prügelt sich mit großer Intensität durch seine Szenen, von denen er tatsächlich viele selbst bestreitet. Die Anzahl an körperlich aufreibenden Drehs ist auch bei ihm begrenzt und deshalb kann etwas mehr Zeit zur Vorbereitung nur gut sein.

Zumal Reeves vorher noch "Matrix 4" zu Ende bringen muss, wegen der Gesundheitskrise stehen die Arbeiten daran still. In den USA sollten die Sci-Fi-Fortsetzung und "John Wick 4" eigentlich am selben Tag herauskommen, entsprechend voll dürfte der Terminkalender von Reeves gewesen sein. Durch die Verschiebung könnte dieser entschlackt werden – und intensives Training bringt auch nur etwas, wenn man die richtigen Pausen zwischendurch macht. Und ein ausgeruhter Keanu kann dann ganz sicher noch härter zuhauen! Und seien wir doch ganz ehrlich: Genau das wollen wir auch alle sehen, oder?

John Wick 4: Mehr Zeit für Qualität

"John Wick 3" konnte an der Actionfront mit einfallsreichen Sequenzen punkten, in denen auch schon mal Hunde und sogar Pferde in den Krawall involviert wurden. Story hin oder her, aber in diesem Punkt war der dritte Teil für mich ganz klar der bisherige Höhepunkt der Reihe. Aber wie soll das noch getoppt werden?

In einem Interview mit Collider gestand Regisseur Chad Stahelski, zwar jede Menge Ideen zu haben – über seinen kreativen Prozess sprach er mit mir auch einst im Interview zu "John Wick 3". Doch wie soll er diese umsetzen? "Es gab einige Tage, an denen ich mit kaltem Schweiß aufgewacht bin und dachte: ‚Pferde! Wie soll ich nur Pferde übertreffen?‘ Um ehrlich zu sein, ich habe nicht den blassesten Schimmer."

Stahelski stellt einzigartige, unterhaltsame und auch schockierende Ideen in Aussicht, hat aber keine Ahnung, wie er sie realisieren soll. Und genau deshalb ist auch die Startverschiebung von "John Wick 4" so wichtig: Denn ein neuer Teil, der nicht den eigenen Ansprüchen sowie denen des Publikums genügt, braucht wirklich niemand. In Sachen Action steht die "John Wick"-Reihe nämlich für Qualität – und die gilt es um jeden Preis zu erhalten. Wenn also Stahelski festsitzt und demzufolge mehr Zeit braucht, dann soll er sie sich auch gefälligst nehmen können. Nur so können er und seine Leute sicherstellen, dass uns auch der vierte Film den Atem rauben wird.

Für mich steht also fest: Was gut werden soll, darf auch ruhig etwas länger währen – ganz besonders "John Wick 4". Ich werde jedenfalls ganz brav abwarten und mir bis dahin wiederholt die Vorgänger anschauen. Hier ist noch mal der Trailer zu "John Wick: Kapitel 3":

Lionsgate