Kopfschüsse am laufenden Band, gebrochene Knochen, Messerstiche und angriffslustige Hunde, sogar ein Buch als Tötungswerkzeug – "John Wick: Kapitel 3" fährt das tödliche Komplettpaket auf und legt dann noch eine Schippe oben drauf. Mittendrin im Geschehen ist wieder einmal Keanu Reeves als Titelheld, der nach der Pfeife seines Regisseurs Chad Stahelski tanzt.
In Berlin bekamen wir von TV SPIELFILM die Gelegenheit auf einen Plausch mit dem Filmemacher, der schon seit dem ersten "John Wick"-Film hinter der Kamera steht. Im Gespräch verriet der ehemalige Stuntman einige spannende Details – und welchen Einfluss Katzen auf die Arbeiten hatten.
In Berlin bekamen wir von TV SPIELFILM die Gelegenheit auf einen Plausch mit dem Filmemacher, der schon seit dem ersten "John Wick"-Film hinter der Kamera steht. Im Gespräch verriet der ehemalige Stuntman einige spannende Details – und welchen Einfluss Katzen auf die Arbeiten hatten.
Das Chaos im Kopf
TV SPIELFILM: Ich denke, mit den ganzen verrückten Ideen, die im Film vorkommen, hast du dich selbst übertroffen. Kannst du uns ein wenig durch den kreativen Prozess führen? Wie kommt man nur auf all das?
Chad Stahelski: Ich wünschte es wäre nur ein einzelner Prozess. Als ich jedenfalls mit "John Wick" anfing, hatte ich schon viele Jahre Erfahrung als Kampfkunst-Choreograph und anderen Bereichen des Actionfilms und in der Zeit sieht man viele Ideen und einem selbst kommen auch welche, die man gerne mal ausprobieren möchte. Und dann entwickelt man sich selbst weiter. Dabei kann man manchmal von einem Set inspiriert werden – die New York Public Library zum Beispiel. Ich bin auch ein Fan von Architektur und habe mal in einem Magazin einen Typen gesehen, der ein gläsernes Haus errichtet hatte, also dachte ich: "Hey, das wäre doch witzig, Ninjas in einem Glashaus." Erst einmal bringt man diese ganzen Ideen zusammen.
Und wie viele Regisseure haben schon ein voll ausgewachsenes Stunt-Team mit einer eigenen Einrichtung zur Hand? Ich habe 20 der besten Stuntmen der Branche an meiner Seite. Ich kann herumspielen, mir Sachen ausdenken, wir sitzen zusammen und reden. Man kann also von einer ganzen Menge inspiriert werden, sei es Menschen, Orte oder der Handlung an sich. Keanu und ich wollten nach Marokko, dann wiederum kam uns die Idee mit den Hunden und wo wäre ein guter Ort für sie? Die Wüste klang ganz gut. Ich habe jedenfalls eine riesige Wand zu Hause, die übersät ist mit Bildern, Fotos, Geschichten und manchmal sogar nur einem Wort auf Latein. Und auch im meinem YouTube-Kanal habe ich tausende Videos abgespeichert mit Referenzen. Es ist also insgesamt ein chaotischer Prozess und ich wünschte, ich könnte es besser formulieren. Aber oft wach ich auch einfach nur morgens auf und denke an verrückten Kram.
Chad Stahelski: Ich wünschte es wäre nur ein einzelner Prozess. Als ich jedenfalls mit "John Wick" anfing, hatte ich schon viele Jahre Erfahrung als Kampfkunst-Choreograph und anderen Bereichen des Actionfilms und in der Zeit sieht man viele Ideen und einem selbst kommen auch welche, die man gerne mal ausprobieren möchte. Und dann entwickelt man sich selbst weiter. Dabei kann man manchmal von einem Set inspiriert werden – die New York Public Library zum Beispiel. Ich bin auch ein Fan von Architektur und habe mal in einem Magazin einen Typen gesehen, der ein gläsernes Haus errichtet hatte, also dachte ich: "Hey, das wäre doch witzig, Ninjas in einem Glashaus." Erst einmal bringt man diese ganzen Ideen zusammen.
Und wie viele Regisseure haben schon ein voll ausgewachsenes Stunt-Team mit einer eigenen Einrichtung zur Hand? Ich habe 20 der besten Stuntmen der Branche an meiner Seite. Ich kann herumspielen, mir Sachen ausdenken, wir sitzen zusammen und reden. Man kann also von einer ganzen Menge inspiriert werden, sei es Menschen, Orte oder der Handlung an sich. Keanu und ich wollten nach Marokko, dann wiederum kam uns die Idee mit den Hunden und wo wäre ein guter Ort für sie? Die Wüste klang ganz gut. Ich habe jedenfalls eine riesige Wand zu Hause, die übersät ist mit Bildern, Fotos, Geschichten und manchmal sogar nur einem Wort auf Latein. Und auch im meinem YouTube-Kanal habe ich tausende Videos abgespeichert mit Referenzen. Es ist also insgesamt ein chaotischer Prozess und ich wünschte, ich könnte es besser formulieren. Aber oft wach ich auch einfach nur morgens auf und denke an verrückten Kram.
"Wir reden hier von Neo."
TV SPIELFILM: Wie wichtig ist Keanu Reeves bei der ganzen Sache? Denkst du dir eher Dinge mit deinen Stuntleuten aus, die ihr ihm dann präsentiert oder ist er schon vorher bei der Konzeption beteiligt?
Chad Stahelski: Es ist tatsächlich beides. Abgesehen von meinem Partner David Leitch gibt es wohl kaum noch einen anderen Regisseur, der die einzigartige Erfahrung hatte, mit seinem Schauspieler schon viel früher als dessen Stuntman gearbeitet und ihn so ganz anders kennengelernt zu haben. Ich habe also diesen Vorteil, denn wenn ich mir jetzt Choreographien ausdenke, dann weiß ich, wie Reeves als Mensch ist und was er kann. Die Choreo wird ihm also direkt angepasst. Oftmals ist es in der Branche andersherum: Zuerst steht der Ablauf, dann trifft man auf seine Schauspieler und stellt dann fest, dass es nicht passt. Vielleicht wurde für einen Rechtshänder choreographiert, aber der Star ist Linkshänder, vielleicht ist er nicht beweglich genug oder kann sich alles schlecht merken. Aber bei Keanu weiß ich das alles, das macht es alles viel einfacher. Oftmals kommt er aber auch auf mich zu mit Vorschlägen und wir reden hier schließlich von einem Typen, der 30 Jahre Actionfilmerfahrung hat. Wir reden hier von Neo. Das ist ein ganz anderes Niveau als wenn ich jemanden am Set hätte, mit dem ich noch nie zuvor gearbeitet habe, das wäre verrückt. Es kann also kein "John Wick" ohne Keanu Reeves geben.
TV SPIELFILM: Wie hat sich Halle Berry so geschlagen?
Chad Stahelski: Ich bin ja noch ein relativ neuer Regisseur, "John Wick 3" ist ja erst mein dritter Film. Aber was meine bisherigen Erfahrungen mit Schauspielern angeht, gehört sie definitiv zu den positiven. Sie hat Energie, die tagelang reicht und als ich sie das erste Mal traf, war sie schon in fantastischer Form. Sie hat sechs Monate Kampfkunst trainiert und mit Waffen und Hunden geübt. Sie ist eine unglaublich starke Persönlichkeit, die sich voll reinhängt und es gibt wirklich nicht viele Stars, die das Training beginnen, dann merken wie hart es ist und dann trotzdem weitermachen wollen.
Sie war übrigens nicht auf meiner Liste mit Darstellern, die ich gerne besetzen möchte, aber ich habe eines Tages einen Anruf ihrer Agenten bekommen, die mich fragten, ob ich sie treffen möchte. Natürlich wollte ich, ich bin ein großer Fan. Wir trafen uns und sie meinte nur: "Ich bin ein großer Fan von ‚John Wick‘ und ich werde in dem neuen Film dabei sein." Ich sagte ihr noch, dass wir noch nicht mal ein Drehbuch hätten, aber das war ihr egal. Sie hat mir einfach gesagt, dass sie mitspielen will, also haben wir ihr die Rolle auf den Leib geschrieben.
Chad Stahelski: Es ist tatsächlich beides. Abgesehen von meinem Partner David Leitch gibt es wohl kaum noch einen anderen Regisseur, der die einzigartige Erfahrung hatte, mit seinem Schauspieler schon viel früher als dessen Stuntman gearbeitet und ihn so ganz anders kennengelernt zu haben. Ich habe also diesen Vorteil, denn wenn ich mir jetzt Choreographien ausdenke, dann weiß ich, wie Reeves als Mensch ist und was er kann. Die Choreo wird ihm also direkt angepasst. Oftmals ist es in der Branche andersherum: Zuerst steht der Ablauf, dann trifft man auf seine Schauspieler und stellt dann fest, dass es nicht passt. Vielleicht wurde für einen Rechtshänder choreographiert, aber der Star ist Linkshänder, vielleicht ist er nicht beweglich genug oder kann sich alles schlecht merken. Aber bei Keanu weiß ich das alles, das macht es alles viel einfacher. Oftmals kommt er aber auch auf mich zu mit Vorschlägen und wir reden hier schließlich von einem Typen, der 30 Jahre Actionfilmerfahrung hat. Wir reden hier von Neo. Das ist ein ganz anderes Niveau als wenn ich jemanden am Set hätte, mit dem ich noch nie zuvor gearbeitet habe, das wäre verrückt. Es kann also kein "John Wick" ohne Keanu Reeves geben.
TV SPIELFILM: Wie hat sich Halle Berry so geschlagen?
Chad Stahelski: Ich bin ja noch ein relativ neuer Regisseur, "John Wick 3" ist ja erst mein dritter Film. Aber was meine bisherigen Erfahrungen mit Schauspielern angeht, gehört sie definitiv zu den positiven. Sie hat Energie, die tagelang reicht und als ich sie das erste Mal traf, war sie schon in fantastischer Form. Sie hat sechs Monate Kampfkunst trainiert und mit Waffen und Hunden geübt. Sie ist eine unglaublich starke Persönlichkeit, die sich voll reinhängt und es gibt wirklich nicht viele Stars, die das Training beginnen, dann merken wie hart es ist und dann trotzdem weitermachen wollen.
Sie war übrigens nicht auf meiner Liste mit Darstellern, die ich gerne besetzen möchte, aber ich habe eines Tages einen Anruf ihrer Agenten bekommen, die mich fragten, ob ich sie treffen möchte. Natürlich wollte ich, ich bin ein großer Fan. Wir trafen uns und sie meinte nur: "Ich bin ein großer Fan von ‚John Wick‘ und ich werde in dem neuen Film dabei sein." Ich sagte ihr noch, dass wir noch nicht mal ein Drehbuch hätten, aber das war ihr egal. Sie hat mir einfach gesagt, dass sie mitspielen will, also haben wir ihr die Rolle auf den Leib geschrieben.
Fühlen wie "John Wick"
TV SPIELFILM: Mein persönlicher Eindruck ist der, dass die Kampfszenen deutlich zugenommen haben.
Chad Stahelski: Sehr, sehr viel sogar.
TV SPIELFILM: War das schon von Anfang ein Plan, sich verstärkt darauf zu konzentrieren?
Chad Stahelski: Wenn ich ganz ehrlich bin, wollte ich einfach nur die Scheiße aus John Wick prügeln lassen. Ich wollte mich nicht einfach auf je eine zentrale Kampfszene am Anfang, in der Mitte und am Ende konzentrieren, sondern kontinuierlich für Action sorgen, die niemals aufhört. Ich wollte, dass John und das Publikum erschöpft sind und die Frage beantworten: "Was glaubst du, wie er sich fühlt?" So wollte ich auch die Geschichte erzählen.
Mann-gegen-Mann-Kampfszenen sind übrigens eine Kunstform für mich und Keanu ist mittlerweile so viel besser darin geworden. Außerdem hatte ich dieses Mal auch Cecep Arif Rahman und Yayan Ruhian sowie Mark Dacascos dabei – fast alle Stuntmen im Film sind bekannte Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet und in ihren Nationen. Und dass Keanu gegen sie alle antreten kann, erweitert für mich die Welt. Es zeigt, dass es nicht einfach Typen sind, die John einfach wegballert – diese Typen können ihn wirklich töten und wenn man genau hinschaut, verliert er eine ganze Menge seiner Kämpfe.
TV SPIELFILM: Cecep und Yayan aus den "The Raid"-Filmen, Mark – ich war schon super gespannt darauf, sie in Aktion zu sehen. Wie sind sie überhaupt dazu gestoßen?
Chad Stahelski: Keanu und ich haben uns gedacht, dass wir in den ersten beiden Teilen eigentlich keinen echten Bösewicht hatten. Er hat eine Menge eher gewöhnlicherer Handlanger getötet, deswegen wollten wir, dass im dritten Teil einfach jeder einen Namen hat. Wir wollten einfach keine gewöhnlichen Leute und schon gar keine Leute, die vor der Kamera nur so tun als ob. Ich wollte die besten Kampfkunststars der Welt und ich kann mich echt glücklich schätzen, denn aus irgendeinem Grund mögen alle die Filme.
TV SPIELFILM: Ich kann mir vorstellen, dass Leute wie Mark oder Cecep auch ihre eigenen Elemente und Ideen mit eingebracht haben.
Chad Stahelski: Oh ja, natürlich!
TV SPIELFILM: Kannst du uns ein wenig erläutern, wie das war?
Chad Stahelski: Schauen wir uns doch zum Beispiel Cecep und Yayan an. In Wahrheit sind sie zwei der nettesten und höflichsten Typen, die man treffen kann. Sie waren so nett und haben Keanu immer in den Proben aufgeholfen, den Dreck von ihm weggemacht und sich einfach komplett um ihn gekümmert. Keanu meinte dann, dass wir das mit in eine Szene einbauen müssten und sagte: "Die sind so lieb, wir können die nicht einfach im Film töten." Na gut, dachte ich dann. Dann sollen sie dir im Film so aufhelfen, wie sie es auch bei den Proben machen.
Chad Stahelski: Sehr, sehr viel sogar.
TV SPIELFILM: War das schon von Anfang ein Plan, sich verstärkt darauf zu konzentrieren?
Chad Stahelski: Wenn ich ganz ehrlich bin, wollte ich einfach nur die Scheiße aus John Wick prügeln lassen. Ich wollte mich nicht einfach auf je eine zentrale Kampfszene am Anfang, in der Mitte und am Ende konzentrieren, sondern kontinuierlich für Action sorgen, die niemals aufhört. Ich wollte, dass John und das Publikum erschöpft sind und die Frage beantworten: "Was glaubst du, wie er sich fühlt?" So wollte ich auch die Geschichte erzählen.
Mann-gegen-Mann-Kampfszenen sind übrigens eine Kunstform für mich und Keanu ist mittlerweile so viel besser darin geworden. Außerdem hatte ich dieses Mal auch Cecep Arif Rahman und Yayan Ruhian sowie Mark Dacascos dabei – fast alle Stuntmen im Film sind bekannte Experten auf ihrem jeweiligen Gebiet und in ihren Nationen. Und dass Keanu gegen sie alle antreten kann, erweitert für mich die Welt. Es zeigt, dass es nicht einfach Typen sind, die John einfach wegballert – diese Typen können ihn wirklich töten und wenn man genau hinschaut, verliert er eine ganze Menge seiner Kämpfe.
TV SPIELFILM: Cecep und Yayan aus den "The Raid"-Filmen, Mark – ich war schon super gespannt darauf, sie in Aktion zu sehen. Wie sind sie überhaupt dazu gestoßen?
Chad Stahelski: Keanu und ich haben uns gedacht, dass wir in den ersten beiden Teilen eigentlich keinen echten Bösewicht hatten. Er hat eine Menge eher gewöhnlicherer Handlanger getötet, deswegen wollten wir, dass im dritten Teil einfach jeder einen Namen hat. Wir wollten einfach keine gewöhnlichen Leute und schon gar keine Leute, die vor der Kamera nur so tun als ob. Ich wollte die besten Kampfkunststars der Welt und ich kann mich echt glücklich schätzen, denn aus irgendeinem Grund mögen alle die Filme.
TV SPIELFILM: Ich kann mir vorstellen, dass Leute wie Mark oder Cecep auch ihre eigenen Elemente und Ideen mit eingebracht haben.
Chad Stahelski: Oh ja, natürlich!
TV SPIELFILM: Kannst du uns ein wenig erläutern, wie das war?
Chad Stahelski: Schauen wir uns doch zum Beispiel Cecep und Yayan an. In Wahrheit sind sie zwei der nettesten und höflichsten Typen, die man treffen kann. Sie waren so nett und haben Keanu immer in den Proben aufgeholfen, den Dreck von ihm weggemacht und sich einfach komplett um ihn gekümmert. Keanu meinte dann, dass wir das mit in eine Szene einbauen müssten und sagte: "Die sind so lieb, wir können die nicht einfach im Film töten." Na gut, dachte ich dann. Dann sollen sie dir im Film so aufhelfen, wie sie es auch bei den Proben machen.
Von Hunden…
TV SPIELFILM: Viele der Stunts sind absolut irre, aber gab es jemals Momente, bei denen selbst du dachtest, dass es zu weit geht? Wie seid ihr das Thema Sicherheit angegangen?
Chad Stahelski: Es gibt sicher einige Teams, die so arbeiten und sich immerzu die Frage stellen, ob etwas zu gefährlich ist oder nicht. Aber so arbeite ich nicht und habe ich auch nie. Wenn es ans Set geht, haben wir schon unermüdlich geprobt und auch recherchiert und ich drehe nur Sachen von denen ich weiß, dass ich sie realisiert bekomme. Es gibt Leute, die kommen einfach zum Dreh und sagen: "Hey, wir sollten einfach mal da runterspringen!" Aber ich glaube nicht, dass das die beste Arbeitsweise ist. Natürlich gibt es immer riskante Manöver, aber ich glaube fest an mein Team und meine Besetzung. Ich glaube fest an Training – also wann immer ich einen Fuß aufs Schlachtfeld setze, dann weiß ich, dass ich gewinnen werde. Keanu, die Stuntmen, die Kameraleute, wir sind alle ein Team und eine Einheit und nicht einfach ein Haufen Leute, die nur zur Arbeit kommen. Da kriege ich dann sogar richtig Gänsehaut. Bei den Tieren ist das natürlich anders – ich kann nicht einfach meinem Pferd ein High Five geben!
TV SPIELFILM: Wo wir schon bei Tieren sind – war es schwieriger mit den Pferden oder den Hunden zu drehen?
Chad Stahelski: Die Hunde waren komplizierter, aber die Pferde schwieriger.
TV SPIELFILM: Erklär uns das doch bitte genauer.
Chad Stahelski: Wir haben den Hunden einfach mehr abverlangt, denn schließlich sollten sie viel mehr physisch anspruchsvolle Aufgaben erledigen. Sie sollten viel springen und wir mussten aufpassen, dass sie sich nicht verletzen. Stuntleute sind um sie herumgewirbelt, wir mussten ihnen bestimmte Dinge zum Beißen geben und trotzdem darauf achten, dass ihre Zähne nicht beschädigt werden, vollautomatische Waffen knallten die ganze Zeit. Wir wollten einfach eine größere Darbietung von ihnen, aber sie waren unglaublich talentiert und kluge Tiere.
Pferde hingegen haben eine ganz andere Mentalität und sind nicht so leicht für etwas zu begeistern. Es hat also ganz lange gedauert, Szenen mit Schusswechseln und Motorrädern hinzubekommen.
Chad Stahelski: Es gibt sicher einige Teams, die so arbeiten und sich immerzu die Frage stellen, ob etwas zu gefährlich ist oder nicht. Aber so arbeite ich nicht und habe ich auch nie. Wenn es ans Set geht, haben wir schon unermüdlich geprobt und auch recherchiert und ich drehe nur Sachen von denen ich weiß, dass ich sie realisiert bekomme. Es gibt Leute, die kommen einfach zum Dreh und sagen: "Hey, wir sollten einfach mal da runterspringen!" Aber ich glaube nicht, dass das die beste Arbeitsweise ist. Natürlich gibt es immer riskante Manöver, aber ich glaube fest an mein Team und meine Besetzung. Ich glaube fest an Training – also wann immer ich einen Fuß aufs Schlachtfeld setze, dann weiß ich, dass ich gewinnen werde. Keanu, die Stuntmen, die Kameraleute, wir sind alle ein Team und eine Einheit und nicht einfach ein Haufen Leute, die nur zur Arbeit kommen. Da kriege ich dann sogar richtig Gänsehaut. Bei den Tieren ist das natürlich anders – ich kann nicht einfach meinem Pferd ein High Five geben!
TV SPIELFILM: Wo wir schon bei Tieren sind – war es schwieriger mit den Pferden oder den Hunden zu drehen?
Chad Stahelski: Die Hunde waren komplizierter, aber die Pferde schwieriger.
TV SPIELFILM: Erklär uns das doch bitte genauer.
Chad Stahelski: Wir haben den Hunden einfach mehr abverlangt, denn schließlich sollten sie viel mehr physisch anspruchsvolle Aufgaben erledigen. Sie sollten viel springen und wir mussten aufpassen, dass sie sich nicht verletzen. Stuntleute sind um sie herumgewirbelt, wir mussten ihnen bestimmte Dinge zum Beißen geben und trotzdem darauf achten, dass ihre Zähne nicht beschädigt werden, vollautomatische Waffen knallten die ganze Zeit. Wir wollten einfach eine größere Darbietung von ihnen, aber sie waren unglaublich talentiert und kluge Tiere.
Pferde hingegen haben eine ganz andere Mentalität und sind nicht so leicht für etwas zu begeistern. Es hat also ganz lange gedauert, Szenen mit Schusswechseln und Motorrädern hinzubekommen.
…und Katzen
TV SPIELFILM: Worin bestand die größte Herausforderung, Szenen in Marokko zu drehen?
Chad Stahelski: Die Hunde.
TV SPIELFILM: Die Hunde?
Chad Stahelski: Es war einerseits nicht so einfach, sie rüberzubringen. Wir haben dann in einem kleinen Ort gedreht, der für seine Fischerei bekannt ist. Und wo es viele Fische gibt, gibt es auch viele Katzen. Es gibt dort über Tausend umherstreunende Katzen, die wir also jeden Abend vom Set vertreiben mussten, damit wir die Hunde reinbringen konnten. Das war eine der größten Herausforderungen. Außerdem mussten wir auf unseren Drehplan achten, denn Marokko kann sehr warm werden für die Tiere.
Chad Stahelski: Die Hunde.
TV SPIELFILM: Die Hunde?
Chad Stahelski: Es war einerseits nicht so einfach, sie rüberzubringen. Wir haben dann in einem kleinen Ort gedreht, der für seine Fischerei bekannt ist. Und wo es viele Fische gibt, gibt es auch viele Katzen. Es gibt dort über Tausend umherstreunende Katzen, die wir also jeden Abend vom Set vertreiben mussten, damit wir die Hunde reinbringen konnten. Das war eine der größten Herausforderungen. Außerdem mussten wir auf unseren Drehplan achten, denn Marokko kann sehr warm werden für die Tiere.
"John Wick"-Beschützerinstinkt
TV SPIELFILM: Was ist schwieriger zu drehen – Kampfszenen oder Schießereien?
Chad Stahelski: Für mich geht es stets um Choreographien und auch wenn sie ihre ganz eigenen Herausforderungen mitbringen, die größte Herausforderung ist es aber, dabei thematisch und stilistisch einheitlich zu bleiben. Was auch immer im Bild passiert, all das Geschehen, die Action, deinem Film anzupassen, ohne deinen Stil zu verändern, ist immer kompliziert.
TV SPIELFILM: Juckt es dich manchmal als ehemaliger Stuntman, doch noch mal selbst vor der Kamera in Aktion zu treten?
Chad Stahelski: Nein, mir reicht es. Ich mag den Entwicklungsprozess und ich bin sehr glücklich darüber, dass ich Stunts machen konnte und bin sehr stolz drauf, aber meine Interessen liegen jetzt hinter der Kamera. Ich mag es, athletisch zu sein und ich versuche immer noch so viel es geht, mit den anderen Stuntmen zu trainieren, aber es erfüllt mich einfach mehr, Regie zu führen.
TV SPIELFILM: Nach mittlerweile drei "John Wick"-Filmen, wie stark ist dein Beschützerinstinkt für die Reihe ausgeprägt? Oder könntest du dir eines Tages vorstellen, die Zügel abzugeben?
Chad Stahelski: Nein und wenn jemand anders übernehmen will, würde ich mich mit der Person anlegen. Die Reihe ist wie mein eigener Hundewelpe – legt euch ja nicht damit an!
Ich leg wirklich meine schützende Hand darüber, denn es ist schon sehr selten, dass ein neuer Regisseur fast komplette kreative Freiheit genießt. Und wirklich alles an den "John Wick"-Filmen lieben Keanu und ich einfach. Ihr seht also nicht einfach einen Film, sondern auch in uns hinein, wir geben also wirklich sehr darauf acht. Wir möchten auf jeden Fall involviert und sehr nahe dran bleiben, was auch immer in Zukunft mit der Marke passiert, sodass wir das Qualitätsniveau sicherstellen können.
TV SPIELFILM: Kannst du dir vorstellen, eines Tages wieder einen Film mit David Leitch zu drehen, mit dem du ja den ersten "John Wick" gemacht hast?
Chad Stahelski: Oh, das wird bald passieren! David und ich reden viel miteinander und sind immer noch gut befreundet und schließlich haben wir auch eine gemeinsame Firma ["87eleven Action Design", Anm. d. Red.]. Er hat jetzt seine Sachen gemacht, ich meine, aber keiner von uns hätte etwas dagegen. Es war nur schwierig, uns bei all den Terminen und Projekten wieder zusammenzubringen.
"John Wick: Kapitel 3" mit Keanu Reeves in der Hauptrolle ist seit dem 23. Mai 2019 in deutschen Kinos zu sehen.
Chad Stahelski: Für mich geht es stets um Choreographien und auch wenn sie ihre ganz eigenen Herausforderungen mitbringen, die größte Herausforderung ist es aber, dabei thematisch und stilistisch einheitlich zu bleiben. Was auch immer im Bild passiert, all das Geschehen, die Action, deinem Film anzupassen, ohne deinen Stil zu verändern, ist immer kompliziert.
TV SPIELFILM: Juckt es dich manchmal als ehemaliger Stuntman, doch noch mal selbst vor der Kamera in Aktion zu treten?
Chad Stahelski: Nein, mir reicht es. Ich mag den Entwicklungsprozess und ich bin sehr glücklich darüber, dass ich Stunts machen konnte und bin sehr stolz drauf, aber meine Interessen liegen jetzt hinter der Kamera. Ich mag es, athletisch zu sein und ich versuche immer noch so viel es geht, mit den anderen Stuntmen zu trainieren, aber es erfüllt mich einfach mehr, Regie zu führen.
TV SPIELFILM: Nach mittlerweile drei "John Wick"-Filmen, wie stark ist dein Beschützerinstinkt für die Reihe ausgeprägt? Oder könntest du dir eines Tages vorstellen, die Zügel abzugeben?
Chad Stahelski: Nein und wenn jemand anders übernehmen will, würde ich mich mit der Person anlegen. Die Reihe ist wie mein eigener Hundewelpe – legt euch ja nicht damit an!
Ich leg wirklich meine schützende Hand darüber, denn es ist schon sehr selten, dass ein neuer Regisseur fast komplette kreative Freiheit genießt. Und wirklich alles an den "John Wick"-Filmen lieben Keanu und ich einfach. Ihr seht also nicht einfach einen Film, sondern auch in uns hinein, wir geben also wirklich sehr darauf acht. Wir möchten auf jeden Fall involviert und sehr nahe dran bleiben, was auch immer in Zukunft mit der Marke passiert, sodass wir das Qualitätsniveau sicherstellen können.
TV SPIELFILM: Kannst du dir vorstellen, eines Tages wieder einen Film mit David Leitch zu drehen, mit dem du ja den ersten "John Wick" gemacht hast?
Chad Stahelski: Oh, das wird bald passieren! David und ich reden viel miteinander und sind immer noch gut befreundet und schließlich haben wir auch eine gemeinsame Firma ["87eleven Action Design", Anm. d. Red.]. Er hat jetzt seine Sachen gemacht, ich meine, aber keiner von uns hätte etwas dagegen. Es war nur schwierig, uns bei all den Terminen und Projekten wieder zusammenzubringen.
"John Wick: Kapitel 3" mit Keanu Reeves in der Hauptrolle ist seit dem 23. Mai 2019 in deutschen Kinos zu sehen.