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Krampus: Der neue Horrortrend

Krampus: Der neue Horrortrend
Der Weihnachtsdämon nimmt böse Kinder auf die Hörner: (Szene aus "Krampus") Verleih

Nach Clowns und Puppen hat Hollywood eine neue Horrorgestalt entdeckt: Den Krampus, den bösen Bruder des Nikolaus in der Alpenregion.

Auf der verzweifelten Suche nach dem nächsten Horrording, dass die zuletzt inflationär eingesetzen Clowns als Schreckensgestalt Nummer eins ersetzen könnte, ist Hollywood in den Alpen fündig geworden. Der Krampus, der monströse Begleiter des Nikolaus, hat es den Horrormachern angetan. Die allwissende Filmdatenbank imdb.com listet allein für die Zeit ab 2013 acht Werke mit dem Wort "Krampus" im Titel. Für die Zeit davor gibt es nur einen Eintrag, einen Kurzfilm von 2010.

Nicht ganz unschuldig an der Krampus-Invasion in den USA dürfte Christoph Waltz sein. Der österreichische Hollywood-Exportschlager erzählte 2014 in der Tonight Show von Jimmy Fallon einem fassungslosem Publikum von den düsteren Adventsbräuchen seiner katholischen Heimat ("Wir arbeiten mit Traumatisierung").

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Im Gegensatz zum alpenländlichen Krampus kommt der in Deutschland bekanntere Nikolaus-Assistent Knecht Ruprecht brav und domestiziert daher. Anders als der menschliche Ruprecht mit dem Sack für die bösen Kinder sind die bockartigen Kramperl deutlich als teuflische Gestalten zu erkennen und treten auch entsprechen aggressiv auf.
Kulturkampf um den Krampus
Foto: Imago
Seit Jahrhunderten bilden die im deutschsprachigen Raum auch Perchten genannten Monster von Bayern bis in die Slowakei und Norditalien ein "Good Cop, Bad Cop"-Duo mit dem heiligen Nikolaus. Der Nikolaus belohnt die braven Kinder, der Krampus packt die unartigen in einen Sack und verprügelt sie mit einer Rute.

Nachdem diese schwarze Pädagogik in den letzten Jahrzehnten etwas in Verruf geriet, feiert der Krampus nicht nur im Kino Konjunktur, sondern auch die Bräuche im wahren Leben erfreuen sich steigender Beliebtheit, zum Beispiel in Österreich. Das Comeback steht im Rahmen der europaweit zu beobachtenden Renationalisierung, die plötzlich alte Bräuche und andere kulturelle Alleinstellungsmerkmale ausgräbt, um in Abgrenzung zum vermeintlich Fremden die eigene "Identität" zu stärken. Weil Frauen bei den alkoholgetriebenen Krampusläufen von den maskierten Männern gerne etwas härter angefasst und begrapscht werden, tobt um die Perchten gerade ein Kulturkampf. Manche Psychologen fordern ein Verbot des Krampus, da er Kinder nachhaltig traumatisieren könnte.
Der Krampus im Kino
Foto: Verleih, Krampus - The Christmas Devil
Schon seit Jahrzehnten entstehen alle Jahre wieder Anti-Weihnachtsfilme, die die Abgründe der scheinbar heilen Weihnachtswelt beleuchten. Auf diesen Trend lassen sich die bösen Geister der Weihnacht natürlich optimal aufpropfen. Der große Krampus-Film steht allerdings noch aus. Die bisherigen Versuche stammen eher aus dem Trashsektor.

Am nächsten kam bisher ein Film von 2015, der schlicht "Krampus" heißt. Der "Godzilla 2"-Regisseur in spe Michael Dougherty zeigt den Krampus als gehörntes Riesenmonster, das mit seinen Gehilfen eine zerstrittene Familie bestraft, weil sie den Geist der Weihnacht missachten. Dougherty kann sich aber nicht zwischen Weihnachtskomödie und Horrorfilm entscheiden, er wechselt unvermittelt-unbeholfen zwischen den Registern. Dabei ist er aber gegen den billigen Mumpitz "Krampus - The Christmas Devil" von 2013 noch ganz weit vorne.

Bis jetzt kann man jedenfalls alle Krampus-Filme in einen Sack stopfen und draufhauen...