Als von 2008 bis 2012 die "Twilight"-Filme das Kino eroberten, gab es für Millionen Teenies nur eine zentrale Frage: Team Edward oder Team Jacob? Vampir oder Werwolf? Die Reihe ist nun seit zehn Jahren Geschichte, und doch haben Edward-Darsteller Robert Pattinson und Bella-Darstellerin Kristen Stewart die Popularität der Reihe nutzen können, um sich eine große Karriere aufzubauen. Stewart ist derzeit für ihr Schauspiel als Lady Di in "Spencer" für einen Oscar als Beste Hauptdarstellerin nominiert, Pattinson wird im März 2022 als Superheld "The Batman" die Kinoleinwände erobern.
Nur dem dritten im Bunde, Ex-Werwolf Jacob alias Taylor Lautner, gelang dieses Kunststück nicht. Nach dem letzten "Twilight"-Film "Breaking Dawn – Biss zum Ende der Nacht, Teil 2" ergatterte er nur wenig Rollen, spielte u.a. kleine Parts in den Adam-Sandler-Komödien "Kindsköpfe 2" und "Die lächerlichen Sechs" und hatte Nebenrollen in wenig erfolgreichen TV-Serien. Woran liegt es? Vor allem ein Film aus seiner "Twilight"-Zeit kann als sein ‚Karrierekiller‘ bezeichnet werden: "Atemlos – Gefährliche Wahrheit" aus dem Jahr 2011.
"Jason Bourne" für Teenager: "Atemlos – Gefährliche Wahrheit"
Die Inhaltsangabe von "Atemlos – Gefährliche Wahrheit" liest sich durchaus spannend: Der Schüler Nathan Harper (Lautner) findet im Internet auf einer Webseite für vermisste Kinder ein Bild von sich selbst. Als er deshalb versucht, seine wahre Herkunft zu ermitteln, setzt er beunruhigende Ereignisse in Gang: Seine vermeintlichen Eltern werden getötet, er und seine heimliche Liebe Karen (Lily Collins) fliehen vor Profikillern. Um am Leben zu bleiben, forschen die beiden weiter nach, und stoßen auf einen Skandal inmitten der CIA.
Der Film war der Versuch, den Stil der erfolgreichen Jason-Bourne-Trilogie als Actionfilm für Teenies umzusetzen. Dabei waren durchaus große Namen an Bord: Neben Lautner und Collins gaben sich Charakterdarsteller wie Sigourney Weaver aus der "Alien"-Reihe, "Verblendung"-Star Michael Nyqvist und Ex-Spider-Man-Schurke Alfred Molina die Ehre. Doch für Lautners Vita wurde der Film schnell zum Problem – denn obwohl der Film nicht floppte (82,1 Millionen Dollar Einspiel bei einem Budget von 35 Millionen Dollar), spielte er viel weniger Geld ein, als das Studio erwartete. Und zudem fiel er bei den Kritikern durch. TV Spielfilm schrieb etwa: "Uninspiriertes Starvehikel mit dem "Twilight"-Posterboy, der leider gar nicht spielen kann" und zog das Fazit: "Teenager, ihr habt Besseres verdient!"
Mit nur 5 Prozent positiver Kritiken beim Bewertungsportal RottenTomatoes gilt "Atemlos – Gefährliche Wahrheit" als echter Reinfall für das Studio. Insbesondere Lautner wurde viel dafür kritisiert, dass er als Actionheld nicht tauge. Für ihn wurde das problematisch, denn der Film sollte gänzlich von seinem "Twilight"-Ruhm zehren. Die Rechnung aber ging nicht auf und Lautner bekam so schnell den Ruf als "Kassengift", also als Schauspieler, dessen Projekte beim Publikum und an der Kinokasse schlecht ankämen.
Ein weiteres Problem waren Lautners schwierige Gehaltsvorstellungen: Für den Film "Goliath", der nie zustande kam, wollte er acht Millionen Dollar Gage! Zu der Zeit eine absurd hohe Anforderung seitens des Jungstars. Daher war er seit mehreren Jahren in keiner Produktion mehr zu sehen oder hören. Erst 2022 änderte sich das: In der Netflix-Sportkomödie "Home Team" war er in einer größeren Rolle mit von der Partie. Die Kritiken waren allerdings wieder negativ. Nur 21 Prozent positive Kritiken gingen bei RottenTomatoes ein.