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Diese Film-Fortsetzungen sind besser als ihr Original

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"Der Pate 2", "Zurück in die Zukunft" und "Terminator 2" sind dabei. Verleih, Montage: TV Spielfilm

Gute Fortsetzungen von Filmen gibt es nicht immer. Meistens leiden die zweiten Teile unter Ideenarmut, aber einige Sequels sind nicht nur gut, sondern so beeindruckend, dass sie die ersten Teile in ihren Schatten stellen.

Vor einigen Tagen postete "Guardians of the Galaxy"-Regisseur James Gunn auf Twitter eine Liste mit Film-Fortsetzungen, die er besser findet als das Original. Sofort hagelte es Reaktionen. Zum Teil gab es Beschwerden, da Gunn beispielsweise findet, dass "Terminator 2" besser sei als "Terminator", auf der anderen Seite erhielt der Filmemacher auch Anfragen, warum zum Beispiel "Zurück in die Zukunft II" nicht auf der Liste stehe. Eine gute Frage und ein guter Anlass um selbst darüber nachzudenken, welche Fortsetzungen ihr Original eigentlich übertreffen.

Manchmal werden aus einzelnen Filmen ganze Franchises und Reihen, die sich oft irgendwann totlaufen und denen schnell die Ideen ausgehen. Ab und zu gibt es aber auch Lichtblicke, bei denen die Macher aus den Fehlern des ersten Teils gelernt haben. Oder der erste Teil war bereits sehr gut und die Fortsetzung gab diesem nochmal eine besondere Idee dazu. Für tvspielfilm.de haben wir entschieden nur direkte Fortsetzungen, also zweite Teile zu nehmen, um die Sache nicht unnötig kompliziert zu machen. Viel Spaß!

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Foto: Verleih, "Harry Potter und die Kammer des Schreckens"

Auch wenn die Verfilmung des ersten Harry-Potter-Romans den Grundstein für den Erfolg der Reihe legte, ist "Die Kammer des Schreckens" in vielerlei Hinsicht besser. Nicht nur, dass es inhaltlich endlich zur Sache geht und es mit Tom Riddle und dem Basilisken richtige Antagonisten gibt, auch ist die Inszenierung sehr viel runder und spannender. Ron und Harrys Fahrt mit dem fliegenden Auto ist ein Riesenspaß, das Detektivspiel um die Kammer des Schreckens bringt ganz Hogwarts zum Zittern und der letzte Akt in der Kammer ist für einen Film ab sechs Jahren eine echte Bildgewalt.

Star Wars – Das Imperium schlägt zurück

Foto: Verleih, "Das Imperium schlägt zurück"
Die eine Fortsetzung, auf die sich alle einigen können: Der originale "Star Wars" ist sicher eine Ikone unter den Filmen und so bekannt wie sonst nur noch "Casablanca" und "Vom Winde verweht". Doch der wahre beste "Star Wars"-Film ist seine erste Fortsetzung: "Das Imperium schlägt zurück", heute gern als Episode V betitelt. Kultfiguren wie Boba Fett oder Yoda haben hier ihren Ursprung, alles ist düsterer, bedrohlicher als im Vorgänger, Harrison Ford und Mark Hamill sind auf ihrem absoluten Karrierehöhepunkt. Und gibt es einen genialeren Moment als das bittere Ende dieses Films, wenn Darth Vader verkündet: "Ich bin dein Vater"? Vermutlich nicht! Eine Fortsetzung für die Ewigkeit!

Annabelle 2

Foto: Verleih, "Annabelle 2"

Das Conjuring-Universum kommt mittlerweile auf eine stattliche Anzahl von Filmen. Der erste Ableger drehte sich 2014 um die mysteriöse Puppe "Annabelle", die von einem Dämon besessen ist. Während der erste Film zwar mit tollen Schreckeffekten aufwartet, sind die Geschichte und der echte Dämon am Ende des Films ziemliche Nullnummern. Umso schöner, dass die Fortsetzung "Annabelle 2", die zeitlich vor dem ersten spielt, gruselig erzählt, wie die besessene Puppe entstand. Schauplatz ist ein Haus im Nirgendwo, von dem aufgrund seiner Lage niemand entkommen kann. Hier sind Waisenkinder untergekommen. Eines von ihnen befreit durch einen Zufall den Dämon, der Besitz von den Kindern ergreift. Besser geschrieben und inszeniert, kommt der Film dazu mit der guten Idee daher, dass eines der Mädchen im Rollstuhl sitzen muss.

Terminator 2

Foto: Verleih, "Terminator: Tag der Abrechnung"

"Ich komme wieder", sagte 1984 Arnold Schwarzenegger als fiese Killermaschine in James Camerons "Terminator". Und wie er 1991 zurückkam: In "Terminator 2" wechselte er die Seiten und legte sich im T-1000 mit einem der bahnbrechendsten Computereffekte überhaupt an. Trotz krachender Action für die Ewigkeit kamen aber Emotionen und Tiefgang nicht zu kurz. Linda Hamilton brillierte als traumatisierte wie gestählte Sarah Connor, die nichts anderes will als ihren Sohn zu retten und lieferte dabei eine nuancierte Darstellung zwischen Kampfmaschine und Verzweiflung ab.

Die quasi Vater-Sohn-Beziehung zwischen Arnies T-800 und dem jungen John Connor lud darüber hinaus zu Reflexionen über die Beziehung des Menschen mit moderner Technologie ein. "T2" ist seinem ohnehin schon formidablen Vorgänger in nahezu allen Belangen weit überlegen: Einfallsreichtum, Effekte, Substanz – grandios!

Der Herr der Ringe – Die Zwei Türme

Foto: Verleih, "Der Herr der Ringe – Die Zwei Türme"

Peter Jacksons monumentale Filmtrilogie legte 2001 mit dem ersten Teil "Die Gefährten" einen fulminanten Start hin. Noch nie zuvor hat man solch spektakuläre Kamerafahrten und Effekte gesehen, doch das Beste sollte erst noch folgen: 2002 erschien "Die Zwei Türme" – größer, länger, besser!

Nicht nur gelang es allen Beteiligten, den erzählerisch immer schwierigen Mittelteil zu meistern, sondern sie lieferten auch noch reihenweise denkwürdige Kinomomente ab, die sich auf ewig in die Filmgeschichte eingebrannt haben: Von dem Marsch der Baumwesen Ents bis zur wahrlich epischen Schlacht um Helms Klamm bleibt vieles unvergesslich. Und mit Gollum trat auch eine der spannendsten und aufgrund ihrer wegweisenden technischen Realisierung wichtigsten fiktionalen Figuren der letzten 20 Jahre erst so richtig in Erscheinung.

Zurück in die Zukunft II

Foto: Verleih, "Zurück in die Zukunft II"

Ok. Dass eine Fortsetzung besser ist als der erste Teil, heißt nicht, dass der erste nicht gut ist. "Zurück in die Zukunft" ist ein großartiger Film, aber die Fortsetzung setzt der Idee des Ersten eben noch eins oben drauf. Nicht nur, dass dieses Mal Vergangenheit und Zukunft, die beide großartig ausgestaltet sind, eine Rolle spielen, sie sind auch clever in die Geschichte eingebaut und nachvollziehbar angepasst. Dazu kommt, dass Marty McFly in die Handlung des ersten Films zurückreist und sich nun als Meta-Zeitreisender selbst beim Zeitreisen begegnen könnte. Das Versteckspiel ist lustig und spannend zugleich. Die größte Kunst ist es, das alles in rund 100 Minuten zu erzählen – Oh lala!

Batmans Rückkehr

Foto: Verleih, "Batmans Rückkehr"
Ohne "Batman" von Tim Burton mit Jack Nicholson als Kult-Bösewicht Joker hätte es den Comicboom unserer Zeit nicht gegeben. Doch merkt man dem 1989er Original noch an, dass Burton sich dem Willen der Studiobosse fügen musste. Bei der Fortsetzung "Batmans Rückkehr" konnte er freidrehen. Michelle Pfeiffer und Danny DeVito liefern Bestleistungen als Catwoman und Penguin ab und den ganzen Film durchzieht eine schaurig-melancholische Gothic-Oper-Atmosphäre. Ein bemerkenswerter, für seine Verhältnisse gänzlich mutiger Blockbuster.

The Purge: Anarchy

Foto: Verleih, "The Purge: Anarchy"

Ein eindeutiger Treffer. Während am ersten Film "The Purge" nur das Konzept und Schauspieler Ethan Hawke richtig gut waren, dreht der zweite Teil des heute erfolgreichen Horror-Franchises richtig auf. Endlich bekommen wir die Purge-Nacht in der ganzen Stadt zu sehen – mit dem Fokus auf eine kleine Gruppe, die in atemberaubenden Verfolgungsjagden die Purge überleben muss. Gekrönt von einem inszenierten Überlebenskampf, an dem sich reiche Schmarotzer belustigen wollen. Weniger Klaustrophobie, mehr Action, eine gute Entscheidung!

The Dark Knight

Foto: Verleih, "The Dark Knight"
Viel braucht man nicht sagen: Christopher Nolan belebte den dunklen Ritter mit "Batman Begins" wieder und schuf mit "The Dark Knight" einen modernen Klassiker, der auf einer Spur mit Meisterwerken wie Thrillern wie "Heat" oder "The Untouchables" in die Geschichte einging. Heath Ledger erhielt für seinen psychopathischen Joker posthum den Oscar, Nolan galt endgültig als Meister-Regisseur. Doch auch mit "Inception" oder "Interstellar" konnte er nicht mehr an diesen nahezu perfekten Film anknüpfen.

Die Tribute von Panem – Catching Fire

Foto: Verleih, "Die Tribute von Panem – Catching Fire"

Mehrere Milliarden Dollar haben die vier Romanverfilmungen "Die Tribute von Panem" mit Jennifer Lawrence eingespielt. Die Grundlage dafür war der erste, ziemlich gute Film, aber die Fortsetzung "Catching Fire" brachte den Stein so richtig ins Rollen. Nicht nur, dass die Hunger-Spiele plötzlich von einer Reihe früherer Gewinner bestritten werden, die ziemlich gefährlich sind, auch ist der Einblick, den wir in die Mechanismen bekommen faszinierend. Wo die Fortsetzung das Original aber übertrifft, ist der Kern der Buchreihe: die Revolution. Hier deutet sich das erste Mal das spannendste Element von "Die Tribute von Panem" an, das auch die folgenden Teile mitbestimmt. Katniss Everdeen wächst über sich hinaus und wenn am Ende das Dach der Arena wegkracht, kann der Kampf richtig beginnen.

Für ein paar Dollar mehr

Foto: Verleih, "Für ein paar Dollar mehr"
Italowestern-Erfinder Sergio Leone gehört zu den größten Regisseuren aller Zeiten. Mit "Für eine Handvoll Dollar" adaptierte er den japanischen Samuraifilm "Yojimbo" ins Western-Genre und schrieb dank Schauspieler Clint Eastwood und Musik von Ennio Morricone Filmgeschichte. Die Fortsetzung "Für ein paar Dollar mehr" bringt Lee van Cleef dazu und ist noch besser, noch komplexer, noch cooler und noch wegweisender. Leone übertraf sich danach sogar noch zwei weitere Male: Mit "Zwei glorreiche Halunken" und "Spiel mir das Lied vom Tod".

Aliens – Die Rückkehr

Foto: Verleih, "Aliens – Die Rückkehr"

Ridley Scotts "Alien" von 1979 ist ein bahnbrechendes Meisterwerk und bis heute der beste Vertreter des Sci-Fi-Horrorfilms. Und trotzdem gibt der Autor dieser Zeilen dem Nachfolger von 1986 den Vorzug: Nicht nur sah er "Aliens – Die Rückkehr" von James Cameron deutlich eher als "Alien" und verbindet daher auch viel stärkere nostalgische Gefühle damit. Der Actionkracher im All führte auch viele Aspekte des Originals weiter und verbesserte sie dabei auch:

In "Aliens" erhält man ausführlichere Einblicke ins Leben der titelgebenden, schleimigen Monster und kann zum ersten Mal die Alien-Königin antreffen. Hauptfigur Ellen Ripley wiederum werden ganz neue Facetten ihres Charakters abgewonnen, mit denen sie (und damit auch Darstellerin Sigourney Weaver) zur absoluten Leinwandlegende wurde. Aus dem sogenannten Final Girl des Erstlings wurde eine Mutter mit einem alles in den Schatten stellenden Beschützerinstinkt, der ihr scheinbar übermenschliche Courage verlieh und es ihr ermöglichte, sich den Aliens zu stellen. Und wenn wir noch den legendären Showdown gegen die Queen berücksichtigen sowie die zeitlosen Designs der Marines, ihrer Ausrüstung und das einzigartige Sound-Design nicht vergessen, dann bleibt nur ein Fazit: "Aliens" ist verdammt noch mal ikonisch!

Shrek 2

Foto: Verleih, "Shrek 2"
Mit "Shrek" konnten sich die Künstler von DreamWorks schön über den Disney-Konzern belustigen. Wer hätte gedacht, dass sie mit "Shrek 2" einen der reifsten Kinderfilme überhaupt folgen lassen würden? Der enorm romantische Animationsfilm führt den beliebten Gestiefelten Kater ein, erweitert die Märchenwelt, orientiert sich an Screwball-Komödien und hat dank Pop-Hit "I Need A Hero" das vielleicht coolste Finale der Animationsfilmgeschichte. Schade, dass er für viele oft im Schatten des Erstlings steht. "Shrek 2" hat so viel mehr zu bieten.

22 Jump Street

Foto: Verleih, "22 Jump Street"
Aus der alten TV-Serie "Tatort Klassenzimmer" ein postmodernes Action-Remake mit Channing Tatum und Jonah Hill zu machen, war riskant genug. Doch die zwei Regie-Genies Phil Lord & Chris Miller ("The Lego Movie") haben es geschafft. Ihr eigentliches Meisterstück folgte aber erst noch: In "22 Jump Street" parodieren sie fast zwei Stunden lang jedes Fortsetzungsklischee und machen sich über das eigene Konzept lustig. Kaum ein Film ist so selbstreferenziell, so urkomisch – und trotzdem so clever durchdacht. Chapeau, Lord/Miller!

X-Men 2

Foto: Verleih, "X-Men 2"
Mit dem ersten "X-Men"-Film wurden die Figuren um Wolverine, Magneto und Co. zwar würdig eingeführt, doch fehlte dem Affen noch Zucker. "X-Men 2" startet gleich mit Gänsehaut pur: Der Teleporter-Mutant Nightcrawler verübt im Weißen Haus einen Anschlag auf den Präsidenten. Von hier an folgt ein kluger Plot über Außenseiter, gesellschaftliche Normen, wissenschaftliche Ethik und den Wert von Freundschaft und Familie. "X-Men"-Filme gibt es viele, doch am liebsten kehren wir immer zu dieser ersten Fortsetzung zurück.

Der Pate 2

Foto: Verleih, "Der Pate: Part 2"
Natürlich ist "Der Pate" von Francis Ford Coppola ein unsterblicher Meilenstein der Filmgeschichte. Keine Frage. Doch Teil 2 ist der wohl komplexeste und zeitgleich schönste Film, der je gedreht wurde. Was ihn wirklich vom Vorgänger abhebt: Der Film ist zeitgleich Fortsetzung und Vorgeschichte. Während der Nachklapp rund um Al Pacinos Michael Corleone dem Erstling in Punkto Raffinesse in nichts nach steht, ist der Prequel-Teil mit Robert De Niro als jungem Marlon Brando… äh, jungem Vito Corleone so magisch, faszinierend und wunderschön, wie Kino es nur sein kann. "Part 2" ist unsere Nummer 1.