Bislang ist "Top Gun: Maverick" der größte Überraschungshit des Jahres 2022. Der Blockbuster mit Tom Cruise brach mehrere Rekorde und begeisterte nicht nur das Publikum, sondern auch die Fachpresse. Für ein Actionabenteuer, das auf einen 36 Jahre alten Kultfilm folgt, eine mehr als beachtliche Leistung. Und Regisseur Joseph Kosinski hat schon den nächsten Film fertig: "Der Spinnenkopf" startet am 17. Juni bei Netflix.
Verfilmt wird darin eine berühmte gleichnamige Kurzgeschichte von George Saunders. An Bord ist u.a. der Netflix-erprobte Chris Hemsworth, der als Actionheld bereits in "Tyler Rake: Extraction" für den Streamingdienst einen Mega-Hit landete. Außerdem mit an Bord: Miles Teller, mit dem Kosinski bei "Top Gun: Maverick" arbeitete. Doch trotz all dieser Talente wird Netflix jetzt schon vor dem Start des Films unzufrieden sein: Die ersten Kritiken sind alles andere als positiv.
Vom "Top Gun 2"-Macher: Neuer Film enttäuscht
Obwohl bei RottenTomatoes derzeit von 30 Kritiken immerhin 16 positiv sind, also knapp mehr als die Hälfte, dürfte Netflix mit den Vorabberichten nicht zufrieden sein. Viele Kritikerinnen und Kritiker großer US-Redaktionen schreiben überaus negative Verrisse, selbst die positivsten Stimmen haben noch genügend auszusetzen. Leah Greenblatt von Entertainment Weekly etwa nennt "Der Spinnenkopf" in ihrem Fazit einen "Sci-Fi-Thriller, der so stumpfsinnig ist, dass er der Summe seiner Teile nicht gerecht wird." Und David Ehrlich von IndieWire vergleicht Kosinskis neusten Film mit seiner "Top Gun"-Arbeit und schreibt: "Leider hat Kosinski auf den spektakulärsten Film seiner Karriere den generischsten folgen lassen, und darüber kann man sich nur schwer freuen, egal was einem das Serotonin sagt."
Peter Bradshaw vom Guardian kritisiert, dass aus der Kurzgeschichte ein Film gemacht wurde. Er findet: "Nachdem die Idee der Geschichte auf Spielfilmlänge ausgedehnt wurde, vermittelt der Film nicht wirklich das Gefühl, dass er weiß, wohin er will." Und noch vernichtender formuliert es Peter Debruge von Variety: "Alle Zutaten für eine gewagte Satire sind vorhanden, aber bei der miesen Umsetzung wurde jede kreative Entscheidung falsch getroffen." Er nennt den Film "A New Low for Netflix", also einen neuen Tiefpunkt.
Nicht nur Kritik: Es gibt auch von manchen Seiten Lob
Eine positivere Meinung äußert Siddhant Adlakha von IGN Movies: "Trotz einiger zu vieler konventioneller Wendungen bleibt Spiderhead ein lohnender Film", findet er. Und Jordan Hoffman vom TV Guide gerät sogar als einer von nur wenigen ins Schwärmen, wenn er schreibt: "So wie es nur eine kleine Veränderung an den Synapsen unseres Gehirns braucht, um eine große Wirkung zu erzielen, so ist es auch nur ein kleines bisschen Intelligenz und Sorgfalt, die diesen Film von anderen unterscheidet." Und auch Nick De Semlyen vom Empire schließt versöhnlich mit den Worten: "Man spürt die Anstrengung der Ausweitung von der Novellenform zum Spielfilm, aber es ist eine Sichtung wert."
"Der Spinnenkopf" erzählt von einer nahen Zukunft, in der der visionäre Forscher Steve Abnesti (Chris Hemsworth), der in einem futuristischen Gefängnis Studien an Häftlingen durchführt. Wer sich freiwillig meldet, um neuartige Medikamente auszuprobieren, kann so seine Haftzeit verringern. Die Medikamente sorgen für echte Wunder: Einige von ihnen steigern die mentalen Fähigkeiten, andere verstärken das sexuelle Empfinden. Sträfling Jeff (Miles Teller) erklärt sich bereit, an den Forschungen teilzunehmen und lernt dadurch auch die Gefangene Lizzy (Jurnee Smollett) kennen. Beide ahnen nicht, worauf sie sich einlassen …