Die Filme (und Serien) aus dem Marvel-Kosmos müssen nun schon seit einer guten Weile sehr viel Kritik einstecken. Für Disney entpuppte sich zuletzt "The Marvels" als großer Flop unter Kritikern wie Zuschauern. Und auch die letzten Serien des sogenannten Marvel Cinematic Universe, darunter "Secret Invasion" und "Echo", kamen alles andere als gut an. Disney und das MCU haben für dieses Jahr aber zumindest noch einen Lichtblick, der wieder ein Erfolg werden könnte: der langersehnte Film "Deadpool & Wolverine", dessen erster Trailer zuletzt für Begeisterungsstürme sorgte.

Anders sieht es da für Sony aus. Das Unternehmen besitzt bekanntlich noch die Rechte an Spider-Man und den Figuren aus dessen Comic-Kosmos. Und während Sony Tom Hollands Spidey sozusagen an Disney ausgeliehen hat, produziert es selbst das sogenannte Sony's Spider-Man Universe (SSU). Spider-Man war in dem Filmuniversum bisher aber nicht zu sehen, dafür aber einige seiner bekanntesten Bösewichte. "Venom" machte 2018 den Anfang und mauserte sich zu einem Erfolg. Bei der Fortsetzung "Venom: Let There Be Carnage" sah das dann schon wieder anders aus. Und "Morbius" floppte 2022 dermaßen in allen Belangen, dass viele Kritiker schon den Titel des schlechtesten Comicfilms aller Zeiten vergaben.

Diese "Auszeichnung" könnte nun aber an "Madame Web" übergehen. In dem neuesten Film des SSU geht es um die Notfallsanitäterin Cassandra Webb (Dakota Johnson), die durch einen Unfall die Fähigkeit erhält, in die Zukunft zu schauen. Kurz darauf trifft sie auf drei junge Frauen (darunter Sydney Sweeney), die sie vor einer großen Gefahr retten muss. "Madame Web" läuft seit dem 14. Februar in den deutschen Kinos. Und die Reaktionen der Kritiker wie die ersten Box-Office-Prognosen lassen erahnen, dass sich der Streifen zum Mega-Flop entwickelt.

Die Kritiker zerreißen "Madame Web"

So schreibt beispielweise Molly Freeman von Screen Rant bei Metacritic: "'Madame Web' ist langweilig, einfallslos und veraltet, obwohl es einer der wenigen Superheldenfilme ist, in denen weibliche Superhelden im Mittelpunkt stehen. Alles in allem ist Madame Web ein Superheldenfilm, den man unbedingt überspringen kann." Gregory Ellwood (The Playlist) stimmt seiner Kollegin wohl zu: "'Madame Web' ist nicht nur ein durcheinandergebrachter Film, er kann auch nicht als 'Es ist so schlecht, dass es gut ist'-Moment eskapistischer Unterhaltung gelten. Es erleidet ein viel schlimmeres Schicksal: Es ist völlig vergessenswert."

Und auch Odie Henderson (Boston Globe) ist alles andere als begeistert: "'Madame Web' ist eine verlorene Sache. Die Spezialeffekte sind verwirrend und die Actionszenen sind schlecht geschnitten. Als wir eine routinemäßige Erklärung von Webbs Kräften erhalten, ist es zu spät, uns darum zu kümmern." Ebenfalls entgeistert ist Richard Roeper (Chicago Sun-Times): "Alles daran wirkt flach, künstlich und konstruiert, von den schlaffen Dialogen über die nervigen Spezialeffekte bis hin zu einigen angesichts des Talentniveaus der Besetzung überraschend einfallslosen Darbietungen." Und Brian Truitt (USA Today) wird fast schon dramatisch: "Wenn uns nur ein Hellseher vor diesen elenden Spider-Man-Ablegern hätte warnen können."

Kurzum: Die Kritiker sind alles andere als begeistert von "Madame Web". Bei Metacritic hat der Marvelfilm von Sony einen Score von 29 und bei Rotten Tomatoes einen von 14 Prozent. Die Zuschauer sind bei RT mit 54 Prozent noch etwas gnädiger, ein gutes Ergebnis ist das aber auch nicht. Gleiches gilt für IMDb: Hier bekommt "Madame Web" eine katastrophale Bewertung von 3,8/10.

Wird "Madame Web" auch zum finanziellen Flop?

Doch damit nicht genug: Auch die Box-Office-Prognosen für "Madame Web" sehen laut ScreenRant nicht gut aus. Demnach wird der Film an seinem Startwochenende zwischen 25 und 35 Millionen US-Dollar einspielen. Auf seine gesamte Kinolaufzeit dürfte der Streifen auf enttäuschende 56 bis 101 Millionen US-Dollar kommen. Um aber nicht als Flop zu gelten, muss "Madame Web" laut ScreenRant mindestens 200 Millionen US-Dollar einspielen.

Leider stehen die Zeichen aber schlecht. Vielmehr stehen sie darauf, dass "Madame Web" zur finanziellen Katastrophe avanciert und sogar "Morbius" von dessen Thron stößt, der nur 168 Millionen US-Dollar eingespielt hat.

Ob Sony daraus nun endlich lernt, wird sich zeigen. Zunächst stehen aber noch "Kraven the Hunter" und "Venom 3" an. Allerdings ist es sehr fraglich, ob die das Ruder noch herumreißen werden ...

"Madame Web" läuft seit dem 14. Februar in den deutschen Kinos.