Bei den Dreharbeiten zum Queen-Biopic "Bohemian Rhapsody" in London war schon das Ende in Sicht. Doch der Kinofilm wird nicht mit Regisseur Bryan Singer fertig gestellt. Das Filmstudio Fox feuerte ihn wenige Wochen vor Drehschluss. Anfang des Monats war schon bekannt geworden, dass die Dreharbeiten pausiert wurden, weil Singer nach der Thanksgiving-Pause unerwartet nicht wieder am Set erschienen ist. Das war nicht das erste Mal, dass der Regisseur einfach nicht auftauchte.

Außerdem soll Singer mit Rami Malek, der Freddie Mercury spielt, aneinander geraten sein und sogar einmal einen Gegenstand nach ihm geworfen haben. Malek wiederum hat sich offenbar bei Fox über Singers Unzuverlässigkeit und unprofessionelles Verhalten beschwert. Tom Hollander, der den Manager der Band spielt, soll zwischenzeitlich wegen Singer ausgestiegen, aber zur Rückkehr bewegt worden sein. Bei den Dreharbeiten zu X-Men: Apocalypse" 2016, der ebenfalls bei Fox produziert wurden, gab es scheinbar ähnliche Probleme mit Singer.

Der Regisseur erklärt gegenüber Hollywood Reporter, dass seine Differenzen mit Hauptdarsteller Malek beigelegt seien. Stattdessen erklärt er die Kündigung so: "Ich habe Fox um Urlaub gebeten, um mich in den USA um dringliche gesundheitliche Probleme zu kümmern, die ein Elternteil von mir betreffen. Das war eine anstrengende Erfahrung, die letztendlich auch meine eigene Gesundheit stark strapaziert hat. Unglücklicherweise wollte das Studio mir da nicht entgegenkommen und hat mich gefeuert."

War's wie bei Kevin Spacey?

Fox schweigt zu den Hintergründen der Entlassung. Singers unprofessionelles Verhalten ist nicht der einzige mögliche Grund. Der Regisseur wurde schon mehrmals wegen sexueller Belästigung von Jungen im Teenageralter verklagt. Gerade erst im November twitterte ein Mann namens Justin Smith, dass Singer ihn sexuell belästigt habe - und viele weitere Jungen. Gut möglich, dass Fox sich von Singer mit seinem stark angeschlagenen Image distanzieren wollte, wie es Netflix vor kurzem im Fall von Singers Freund Kevin Spacey getan hat.

Rund zwei Wochen wird der Dreh für "Bohemian Rhapsody" noch dauern. Wer jetzt weiter Regie führt, ist noch nicht bekannt. Wenn Singer nicht aufgetaucht ist, soll allerdings schon Kameramann Thomas Newton Sigel als Regisseur eingesprungen sein. Es ist auch noch unklar, ob der Film trotzdem wie geplant im Dezember 2018 in die Kinos kommt.