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"World War Z"-Regisseur Marc Forster

Mit unterschiedlichen Kulturen ist er vertraut:
Marc Forster wuchs im bayerischen Illertissen und in der Schweiz auf, woher seine Mutter stammt. Nach dem Abitur ging er 1990 nach New York, zehn Jahre später nach Los Angeles. Heute gilt Forster, 43, als einer der vielseitigsten Regisseure Hollywoods dank so unterschiedlicher Werke wie "Monster's Ball", "Drachenläufer" und dem Bond-Film "Ein Quantum Trost". "World War Z" ist sein bislang größtes Wagnis. Hier spricht er über den Film und den angeblichen Zwist mit Brad Pitt.

TV SPIELFILM Nach Bond-Film, Familientragödie, Psychothriller und romantischer Komödie jetzt also ein Endzeit-Zombieschocker. Haben Sie bald alle Genres durch?

MARC FORSTER
Ich arbeite eigentlich sehr instinktiv und versuche nicht, zwanghaft alle Genres abzudecken. Der Science-Fiction-Roman von Max Brooks, die Vorlage des Films, hat mich sehr begeistert. Auch bin ich ein großer Fan der Zombiefilme der 70er-Jahre. Damals galt der Zombie als Metapher für den Menschen, der in einer eingefahrenen Gesellschaft lebt, aber irgendwie tot ist. Heute liegt ein ähnliches Phänomen vor.

Wie passt das thematisch zu Ihren anderen Filmen?

MARC FORSTER
Mich interessiert vor allem der Mensch in den Strukturen, in denen er leben muss. Ich liebe Menschen und erzähle gern Geschichten, die sich um das Menschliche drehen. Das ist die Schnittmenge, die alle meine Filme gemeinsam haben. "World War Z" hat mir die seltene Gelegenheit gegeben, einen Blockbuster zu drehen, der nicht nur unterhält, sondern auch eine Botschaft vermittelt.

Befinden wir uns in einer Art apokalyptischer Endzeit?

MARC FORSTER
Sieben Milliarden Menschen leben auf unserem Planeten, 2015 werden es zehn Milliarden sein. Es gibt einfach nicht genug Ressourcen für jeden Einzelnen. Wenn wir unsere Philosophie nicht drastisch ändern, werden wir so nicht überleben können.

Gehen Sie an eine so große Produktion ähnlich heran wie an Filme mit kleinerem Budget?

MARC FORSTER
Nein, das ist ein großer Unterschied. Wenn man als Regisseur eine Riesenproduktion in den Sand setzt, kann das die Karriere nachhaltig beschädigen. Der Druck ist enorm, und jeder schaut einem ständig über die Schulter. Es geht um sehr viel Geld, da haben sehr viele Menschen sehr viel Angst.

Die englische Presse schreibt, dass es zu Konflikten zwischen Ihnen und Brad Pitt kam und warnt vor dem größten Filmflop der Geschichte. Außerdem soll das Budget um mehr als das doppelte gesprengt worden sein. Szenen mussten neu geschrieben und gedreht werden. Stimmt das?

MARC FORSTER
Es wurde viel geschrieben, aber vieles ist einfach nicht wahr. Es stimmt, dass mir das Ende nicht gefiel und ich dem Studio vorschlug, es neu zu drehen. Außerdem hieß es, dass Brad Pitt und ich nicht mehr reden, was völliger Quatsch ist. Wir fahren kreativ auf der gleichen Schiene, und wir wissen beide nicht, wie diese Gerüchte aufkamen. Natürlich reden wir noch miteinander. 

Interview: Henrik Hohl