Was tun, wenn der Alltag zum Liebestöter wird? Wie wieder Schwung ins lendenlahme Liebesleben bringen, wenn die Routine an der Libido knabbert? Die Eheleute Annie und Jay versuchen es mit einem selbst gedrehten "Sex Tape". Nach der Kopulation vor der Kamera droht das frivole Filmchen allerdings dank Jays Ungeschicklichkeit im Umgang mit der digitalen Technik im Internet zu landen...
Ebenfalls mit Regisseur Jake Kasdan hat das Duo Cameron Diaz/Jason Segel bereits bei der zotigen Kinoklamotte "Bad Teacher" sein Talent für derbe Späße unter Beweis gestellt. Wie die Hollywood-Stars privat über Sex-Tapes denken und was ein nackter Handstand im neuen Film zu suchen hat, verraten sie im TV SPIELFILM-Interview.

TV SPIELFILM Was waren die größten Herausforderungen bei diesem Film?

JASON SEGEL
Das Sex-Tape im Film soll drei Stunden dauern; also war die erste Herausforderung schon mal, sich genügend Stellungen zu überlegen, um die Zeit zu füllen. (lacht)

CAMERON DIAZ Am schwierigsten war es, diese absurden Szenen zu drehen, ohne ständig einen Lachanfall zu bekommen. Das liebe ich so an unserem Job, dass wir unglaublich lustige Dinge tun können und dafür auch noch bezahlt werden.
Würden Sie auch im Privatleben ein Sex-Tape drehen?

CAMERON DIAZ
Nein! (lacht) Das ist natürlich eine hypothetische Frage. Da ich nicht verheiratet bin, weiß ich nicht, ob ich so etwas in Erwägung ziehen würde, um meine Ehe aufzufrischen.

JASON SEGEL Wenn es einen daran erinnert, wie aufregend der Sex mit dem Partner sein kann, ist es auf jeden Fall eine gute Sache. Ausprobiert habe ich es allerdings noch nicht. Viele werden sich mit der Situation des Ehepaars identifizieren können. Man ist fünfzehn Jahre lang zusammen, bekommt Kinder, und im Laufe der Zeit geht die Intimität verloren. Wenn man sie wiederherstellen möchte, ist das wie bei einer Sportart, die man lange nicht mehr ausgeübt hat.

CAMERON DIAZ Unsere Figuren wollen ja keinen Porno drehen, sondern einfach wieder ein wenig Würze in ihr Liebesleben bringen. Das ist alles sehr spielerisch. Die beiden sind ein gutes Team, sie lieben sich sehr, vertrauen einander und haben Spaß zusammen. Letztendlich stellen sie fest, dass sie genau die richtige Person geheiratet haben.

JASON SEGEL Der Film kritisiert weniger das Sex-Tape als die unkon­trollierbare digitale Technik, mit der es verbreitet wird.
Wie stehen Sie denn zum Thema digitale und soziale Medien?

CAMERON DIAZ
Die Technik hasst mich. (lacht) Es ist wie eine persönliche Fehde. Ich kann mit den meisten Sachen nicht umgehen und nichts will funktionieren. Im Film spiele ich eine Bloggerin. Jason musste mir da einiges erklären, denn ich habe keine Ahnung davon.

JASON SEGEL Ich liebe Technik. Die Tatsache, dass ich mein Garagentor aus mehreren Kilometern Entfernung öffnen kann, fasziniert mich jedes Mal aufs Neue. Aus den sozialen Medien habe ich mich über die letzten Jahre allerdings mehr und mehr zurückgezogen, um mich wieder auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren.

Wie kommt es, dass Sie so ungehemmt vor der Kamera agieren?

CAMERON DIAZ
Jake Kasdan (Regisseur), Jason und ich sind sehr gut befreundet, sodass wir uns in jeder Situation sicher fühlten. Je mutiger Jason war, desto mehr habe auch ich mich getraut.
JASON SEGEL Ich liebe es, mit meinen Freunden zu arbeiten, das hat etwas sehr Familiäres. So war es auch bei "How I Met Your Mother". Jake und ich kennen uns schon seit 1999, als wir die Comedyserie "Freaks and Geeks" ("Voll daneben, voll im Leben") zusammen gedreht haben. Als es um die weibliche Hauptrolle ging, war sofort klar, dass wir das Team von "Bad Teacher" wieder vereinen. Cameron ist so eine schöne Frau, aber zum Glück fehlt ihr jede Form von Eitelkeit oder übertriebenem Schamgefühl. Wir konnten bei den komischen Szenen deshalb sehr weit gehen.

CAMERON DIAZ Jason ist überhaupt nichts peinlich, nicht mal ein nackter Handstand! (lacht)

JASON SEGEL Handstand konnte ich schon als Kind, also versuche ich, ihn in jedes meiner Projekte einzubauen. Für so einen Riesen bin ich ziemlich gelenkig.

CAMERON DIAZ In einer Szene trage ich einen Wikingerhelm, während Jason im Lendenschurz ein Lied singt... Wir nehmen uns einfach nicht so ernst, und deshalb arbeiten wir sehr gut zusammen.
Wie war es für Sie, nackt vor der Kamera zu stehen?

CAMERON DIAZ
Für mich ist das kein Problem. Mein Hintern war schon oft auf der Leinwand zu sehen, weil ich häufig sehr knappe Bikinis trage. Diesmal zeige ich allerdings zum ersten Mal meine Poritze. Jetzt kennt sie jeder. (lacht)

JASON SEGEL Ich möchte keine Illusionen zerstören, aber meistens tragen wir sogenannte Modesty Patches, die die wichtigsten Stellen verdecken. Ganz nackt ist mir allerdings lieber.

Schaut man dann hin, oder wendet man sich höflich ab?

JASON SEGEL
Man schaut auf jeden Fall hin! (lacht) Und tut so, als würde man schauspielern.

Interview: Scott Orlin

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