Yvonne Catterfeld ist als TV-Kommissarin mit der ARD-Krimireihe "Wolfsland" sehr erfolgreich. Regelmäßig schalten zwischen 4,5 Millionen und 5 Millionen Zuschauer donnerstags ein, wenn sie als Viola Delbrück rund um das sächsische Görlitz ermittelt.
Seit vier Jahren klappt das gut. Welche andere Herausforderung sie einmal reizen würde? "Ich hätte mal richtig Lust auf die Rolle einer Spionin", sagt die Schauspielerin und Sängerin, die für "Wolfsland" auch gerade - unter Corona-Auflagen - vor der Kamera steht. Der Fall "Kein Entkommen" läuft an diesem Donnerstag (3. Dezember) um 20.15 Uhr im Ersten.
An ihrer "Wolfsland"-Kommissarin schätzt die gebürtige Thüringerin die spannende Vielschichtigkeit: "Wir dürfen oft in Violas Abgründe hineinschauen oder erahnen sie nur hinter ihrer Fassade, die sie als toughe Ermittlern erscheinen lässt."
Drehort Görlitz ist Wohlfühlort
Privat guckt die Schauspielerin, die am 2. Dezember 41 Jahre alt wird, eher Thriller statt anderer Krimis - mit einer Ausnahme. "'Nord Nord Mord'. Das ist Pflichtprogramm für mich." Schließlich gehört beim Sylt-Krimi mit Reetdach-Idylle ihr Mann Oliver Wnuk zum ZDF-Ermittlerteam. "Oliver bringt in die Entwicklung des Stoffs viel selbst ein und entwickelt seine Rolle weiter. Er ist ein toller Schauspieler2, schwärmt Catterfeld. Im Krimi glänzt sein Feldmann durch Besserwisserei und langsame Kombinationsgabe.
Eine ganz andere Idylle als Sylt bietet für Catterfeld der "Wolfsland"-Drehort Görlitz. "Seit mein Sohn laufen kann, drehe ich in der Stadt. Er war in der Vorschulzeit immer mit, wir haben viel erkundet. Inzwischen mache ich meine Arbeit und fahre, sobald es geht, wieder nach Hause." Trotzdem bleibe es ein Wohlfühlort, der sie an ihre Heimatstadt Erfurt erinnere. Es sei alles gemütlich mit einer wunderbaren Architektur. Der Obermarkt wirke an manchen Tagen wie ein Platz in Rom, es gebe zugleich aber auch verlassene, ganz menschenleere Ecken. Hervorragende Schauplätze für einen Krimi.
Dem Autorenteam rechnet Catterfeld hoch an, dass es "die Abgründe unserer Figuren kennt und weiß, wie weit sie noch gehen können". Ihr gefällt, dass die Fälle immer häufiger Richtung Psychothriller gehen. Dennoch überlegt sie zuweilen: "Wie lange machst Du das noch?"
Dieser Gedanke verfliege spätestens am Set, ergänzt sie dann. «Ich merke jedes Mal, wenn ich zum Dreh komme, wie schön es ist, die anderen vom Team zu treffen. Ich mag es, wenn man so ein Gefühl vom Sich-fallen-lassen hat und man alle kennt.»
Zumal diese Krimireihe Zeit für andere Herzensthemen lässt - an erster Stelle für die Familie, für ihr sechsjähriges Kind: "Mein Sohn Charlie hat oberste Priorität, in allem, was ich tue", erklärt sie.
Derzeit ist die ausgebildete Sängerin unter anderem als Jurorin mit Silbermond-Frontfrau Stefanie Kloß bei "The Voice of Germany" und plant für 2021 eine neue Platte. "Ein erster neuer Song wird wahrscheinlich Anfang nächsten Jahres herauskommen." Ihr letztes Album "Guten Morgen Freiheit" erschien vor drei Jahren.
Nach dem "Wolfsland"-Dreh im Advent ist aber erstmal wieder Familienzeit - und Catterfeld in ihrer heimlichen Lieblingsrolle: Charlies Mutter.