Vor mehr als 40 Jahren startete das ZDF mit einer Reihe, die garantiert noch vielen im Gedächtnis ist. Jedes Jahr zu Weihnachten gab es eine neue Familienserie, die jugendliche Protagonisten in den Vordergrund stellte. 1979 ging es los mit "Timm Thaler", in den 80er-Jahren folgten unter anderem das "Nesthäkchen" und natürlich "Anna".
Die weihnachtlichen Sechsteiler waren ein echtes Highlight. Zum einen, weil es wenige Alternativen gab: Bis 1983 hatte man im deutschen Fernsehen bekanntlich die Wahl zwischen drei Programmen, an Internet oder Streaming war noch längst nicht zu denken. Auch der Zeitpunkt war gut gewählt, denn damals wie heute wird um Weihnachten herum wohl die meiste Zeit vor dem Fernseher verbracht – und am besten läuft dann etwas, das die ganze Familie unterhält. Die Serien wurden durch ihren Charme zum Kult und sind es noch heute. Umso größer ist die Freude, wenn um Weihnachten herum Wiederholungen ausgestrahlt werden. Dass dieses Jahr fast alle Klassiker in der Mediathek abrufbar sind, dürfte also manches Herz höher schlagen lassen. Aus diesem Anlass stellen wir euch fünf Highlights der kultigen Teenie-Serien noch einmal vor:
Timm Thaler (1979)
Wer kennt sie nicht, die Geschichte vom Jungen, der sein Lachen verkauft? "Timm Thaler und das verkaufte Lachen" ist ein Roman von James Krüss, an dem sich die Serie grob orientierte. Mittlerweile dürfte fraglich sein, ob das Buch oder die Serie bekannter ist. Der Ableger hatte so gute Einschaltquoten, dass er quasi ganz Deutschland vor den Bildschirm zog, und verschaffte der späteren Fernseh-Größe Thomas Ohrner durch seine Hauptrolle den Durchbruch. Er spielt damals den Teenager Timm Thaler, der durch sein unverkennbares Lachen allseits beliebt ist. Timm gerät an einen Bösewicht, der ihm sein Lachen abkaufen will. Diesem bösen Baron kommt es gelegen, dass Timms Familie in Geldnot steckt und der Junge um seinen Vater trauert – denn er lässt sich auf das Geschäft ein. Und das hat schlimme Folgen… "Timm Thaler" erlangte internationalen Ruhm: Als eine von wenigen deutschen Kinder- und Jugendserien wurde sie später sogar in Großbritannien gezeigt und für die BBC synchronisiert. Gedreht wurde teilweise auf Lanzarote.
Madita (1980)
Die schwedische Produktion basiert auf der bekannten Kindergeschichte von Astrid Lindgren, aus deren Feder auch das Drehbuch stammt. Nachdem zunächst die üblichen sechs Folgen ausgestrahlt wurden, fiel die Serie mit weiteren vier Folgen ein wenig aus dem Raster. Diese bestanden allerdings aus dem ''gestückelten'' Kinofilm, der 1979 in Schweden und erst in den 90ern in Deutschland gezeigt wurde.
In Lindgren'scher Manier geht es um ein erfinderisches Kind, das 1910 auf dem schwedischen Land aufwächst. Zusammen mit ihrer kleinen Schwester denkt sich Madita (Jonna Lisa Liljendahl) jede Menge Unsinn aus und erlebt dadurch viele kleine Abenteuer. In der Reihe neben Michel, Pippi und Co. darf sie deshalb auf keinen Fall fehlen!
Nesthäkchen (1983)
Auch das "Nesthäkchen" ist ein freches Mädchen, das ursprünglich aus einem Kinderbuch stammt. Schriftstellerin Else Ury erschuf mehrere Nesthäkchen-Bände, in denen die Titelfigur Annemarie (Kathrin Toboll) die Erwachsenen mitunter zur Weißglut treibt. Als jüngstes Kind einer reichen Arztfamilie lebt sie mit dieser kurz vor dem Ersten Weltkrieg in einem Berliner Schloss und wird gemeinsam mit ihren zwei Brüdern nach strengen Methoden erzogen – als Liebling des Vaters lässt der ihr dabei aber auch einiges durchgehen. Übrigens: Regie führte beim "Nesthäkchen" der Sohn von Legende Heinz Erhardt. Und wer ein schönes, harmloses altes Schimpfwort sucht, hier ist eins: "Donnerknispel!"
Patrik Pacard (1984)
Die deutsche Serie spielt in Norwegen und dreht sich um den 15-jährigen Patrik (Hendrik Matz). Mit seinen Eltern macht er dort Urlaub, der statt Erholung viel Action bietet: Am Ferienziel angekommen, lernt er einen Professor kennen, der eine Formel besitzt, die die ganze Welt von Hungersnot befreien könnte. Dieses Wissen führt zu internationaler Spionage und Machtspielchen und sorgt dadurch für reichlich Spannung.
Die Serie behandelt auch heute aktuelle gesellschaftliche Themen wie Umwelt und Armut und lädt damit vielleicht sogar doppelt zum Gucken ein. Auch hier führte Gero Erhardt Regie. 1988 schaffte es die Serie – wie "Timm Thaler" – auch nach GB.
Anna (1987)
"Anna" war wohl die erfolgreichste Serie der ganzen Reihe und gehörte in den 80ern zum Fernsehen wie ''Last Christmas'' zur Musik. Durch den Erfolg brachte es sogar ein Kinofilm als Ableger auf die große Leinwand. Zur Erinnerung, darum geht es:
Balletttänzerin Anna (Silvia Seidel) möchte ihre Leidenschaft zum Beruf machen und professionelle Tänzerin werden. Doch das Schicksal schlägt zu. Bei einem Unfall wird sie so schwer verletzt, dass sie anschließend im Rollstuhl sitzt. Der Traum scheint geplatzt. Mit Hilfe von Rainer, mit dem sie sich während ihrer Reha anfreundet, fasst sie neuen Mut. Die Spannung dreht sich also um die schlichte Frage: Wird sie wieder so gesund, dass eine Karriere als Tänzerin am Ende doch noch möglich ist? Nebenbei werden teenagertypisch auch Themen wie die erste Liebe behandelt.
1998 endete die ZDF-Reihe
Mit "Zwei allein" lief 1998 übrigens die bis heute letzte Jugend-Weihnachtsserie in der Reihe über den Bildschirm. Max Riemelt spielt dort einen Jungen, der aus dem Waisenhaus ausreißt und Freundschaft mit einem Hund schließt. Auch für ihn war das ein Sprungbrett, denn inzwischen hat er sich als Schauspieler einen Namen gemacht und steht für internationale Produktionen vor der Kamera. Unter anderem erhielt er eine der Hauptrollen in der Netflix-Serie "Sense8" und spielte in "Matrix Resurrections".
Termine in der Mediathek
"Patrik Pacard" und "Anna" sind schon jetzt in der ZDF-Mediathek abrufbar. Bald folgen viele weitere Lieblinge. Hier sind die Daten:
"Madita" – ab Freitag, 16.12.
"Silas" – ab Samstag, 17.12.
"Jack Holborn" – ab Sonntag, 18.12.
"Mino" – ab Montag ab 19.12.
"Nonni und Manni" – ab Dienstag, 20.12.
"Oliver Maass" – ab Donnerstag, 22.12.
"Nesthäkchen" – ab Freitag, 23.12.
"Timm Thaler" – ab Samstag, 24.12.
Auch andere altbekannte Serien schaffen es zur Weihnachtszeit in die ZDF-Mediathek: So zum Beispiel einige Staffeln "Forsthaus Falkenau" (ab 2.12.), "Ich heirate eine Familie" (ab 25.12.) oder "Traumschiff"-Folgen aus den 90ern (ab 1.1.2023). Seit November sind bereits Retro-Hits wie "Die Schwarzwaldklinik" und "Das Ende der Guldenburgs" zu sehen.