In der Literaturverfilmung "Momo" von 1986 wird die gleichnamige Hauptcharakterin von der lockenköpfigen Schauspielerin Radost Bokel verkörpert. Die damals 10-Jährige wird zum absoluten Publikumsliebling. Geboren wurde Radost Bokel 1975 im thüringischen Bad Langensalza. Schon in ihrer Schulzeit stand sie auf der Theaterbühne. Aber was macht der einstige "Momo"-Star heute?
Vergangenheit als Kinderstar: Erster Erfolg mit "Momo"
In dem Märchen von Michel Ende tritt das Waisenmädchen Momo gegen eine Übermacht von Zeitdieben, den sogenannten grauen Herren an. Das Böse raubt den Menschen ihre Lebenszeit und damit auch die Freude am Leben. Mit Mut und der Hilfe guter Mächte und guten Freuden gelingt es "Momo", die grauen Herren zu vernichten.
In dem Kinofilm spielte die damals 10-Jährige an der Seite von Stars wie John Huston, Mario Adorf und Armin Mueller-Stahl. Für ihre schauspielerische Leistung in "Momo" erhielt Radost Bokel unter anderem 1986 den Bambi, den François-Truffaut-Preis und den Bravo Otto in Bronze.
Radost Bokel: Vom Kinderstar zur Dschungelcamp-Kandidatin
Nach ihrem Durchbruch mit "Momo" war sie in der Kinoproduktion "Bitte lasst die Blumen leben" zu sehen. Anschließend war sie in dem Film "Das Erste Semester" zu sehen. Ein Jahr später verschlug es den Filmstar für Dreharbeiten nach Marokko für die Produktion zu "Das Geheimnis der Sahara". Von 2007 bis 2011 wurden die Auftritte der heute 46-Jährigen weniger, dafür widmete sie sicher vielen Auftritten in Krimiserien. So war sie unter anderem in "Tatort", "Der Fahnder", "SOKO Kitzbühel" und in "Der Staatsanwalt" zu sehen.
2007 tauchte die Schauspielerin in den Dschungel ein. In der 6. Staffel der RTL-Reality-Show Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! wurde die "Momo"-Darstellerin zum Dschungelcamp-Mitglied. Gemeinsam mit den anderen Kandidaten kämpfte der ehemalige Kinderstar um die Dschungelkrone. Nach den herausfordernden Aufgaben schaffte sie es auf Platz 7.
Versteckte Talente, Podcast und ein neuer Film - was macht Radost Bokel heute?
Schon zu Beginn ihrer Karriere war Radost Bokel vielfältig interessiert. Bereits 1986 lieh sie dem Mädchen Roskva in dem dänischen Zeichentrickfilm "Walhalla" ihre Stimme, als Synchronsprecherin. Zudem war sie in den Hörbuch-Produktionen "Windträume" und "Cathy's Book" zu hören. 2004 brachte die Darstellerin sogar eine Single mit dem Titel "Frei zu sein" raus. Im Jahr 2013 wurde die Schauspielerin von ihrer "Momo"-Erfolg eingeholt. Zusammen mit Jean-Marc Birkhol tourte sie während einer "Momo"-Lesung durch ganz Deutschland.
2018 verließ sich die Schauspielerin wieder auf ihre Stimme. Unter dem Titel "Abgeschminkt und Unverblümt" gründete die 46-Jährige ihren eigenen Podcast, von dem bis heute sechs Folgen veröffentlicht wurden.
Sieben Jahre nach ihrer großen Kinokarriere traute sich Radost Bokel wieder auf die große Leinwand. In dem Dokumentarfilm "Hanau" inszeniert Regisseur Uwe Boll den rassistisch motivierten Anschlag in Hanau am 19. Februar 2020. Radost übernimmt dabei die Rolle eines der Opfer des Anschlags. Der Film galt von Beginn an als sehr umstritten. Die Betroffenen und Einwohner riefen den Regisseur dazu auf die Persönlichkeitsrechte und Privatsphäre zu wahren. So wurden einige Szenen des Films nachgestellt und fiktionalisiert. Radost Bokel hält die Verfilmung persönlich für wichtig. In einem Interview mit der Bild erklärte die Darstellerin: "Was passiert ist, hätte auch mich treffen können. Ich habe Roma-Wurzeln, wie Mercedes. Der Film macht, dass das Attentat nie vergessen wird."
Privat wurde 2008 bei der "Momo"-Darstellerin romantisch. Sie heiratete den US-amerikanischen Soulsänger Tyler Woods, mit dem sie einen Sohn bekam. Sieben Jahre später trennte sich das Paar. Heute lebt der ehemalige Kinderstar in der hessischen Stadt Rodgau.