Kaum ein Justizthriller hat in den vergangenen Jahren so schockierende Einblicke in ein echtes Problem geliefert wie "Vergiftete Wahrheit." Der Film erzählt die wahre Geschichte von Robert Billot (Mark Ruffalo), der als Anwalt eigentlich Chemiekonzerne vertritt. Als ein Kuhzüchter aus dem Dorf in West Virgina, wo Billot herkommt, 1999 zu ihm kommt und um Hilfe bittet, ist er zuerst skeptisch. Dann stellt er fest, dass der angrenzend Chemiekonzern DuPont die Gegend als Mülldeponie benutzt und außerdem das Grundwasser vergiftet. Billot wechselt die Seiten und versucht in einer Sammelklage dem Unternehmen die Schädlichkeit ihres Stoffes Perfluoroctansäure (PFAS) nachzuweisen. Diese wussten seit Jahrzehnten von dem Problem.

Wo man den krebserregenden Stoff im wahren Leben findet? Es handelt sich um Teflon, das nicht nur in beschichteten Pfannen, sondern auch in anderen Gegenständen wie Regenmänteln ist. Außerdem ist es für den menschlichen Körper nur schwer abbaubar, was bedeutet, dass der Körper es anreichert. Diese Stoffe werden im englischen auch "forever chemicals" genannt – "ewige Chemikalien". Mehr Infos dazu findet ihr hier. Der Film erzählt die unglaubliche Geschichte von Billots jahrzehntelangem Kampf gegen DuPont, der Auswirkungen bis nach Deutschland hat. Mittlerweile gibt es europaweite Regelungen für PFAS.

"Vergiftete Wahrheit" ist bedrückend, spannend und lässt einen bis zur letzten Minute zweifeln, wie das Gerichtsverfahren ausgeht. Aber was macht Anwalt Robert Billot eigentlich heute?

Robert Billots kämpft heute noch

Der Film kam 2019 raus und beschäftigt sich mit dem Fall bis zu ungefähr diesem Zeitpunkt, obwohl Billots Kampf danach noch weiter geht. In einem Interview mit USAToday erklärte, Billot, dass obwohl DuPont 671 Millionen an die Geschädigten gezahlt hat, das Problem noch nicht gelöst sei. Der Gerichtsprozess fand nur in einer Region statt, ihn auszuweiten ist eine von Billots Zielen. Die Europäische Union arbeitet derzeit an Verboten weiterer Stoffe, die über PFOA und PFOS hinausgehen, auch das ist eines von Billots erklärten Zielen. Es gibt noch mehr Stoffe, die noch nicht ausreichend untersucht worden sind, die aber ähnliche Auswirkungen haben können, dagegen will Billot ebenfalls vorgehen.

Erst vor kurzem kritisierte er im Guardian einen von US-Präsident Joe Biden ausgerufenen Plan zur Beschränkung der PFOS, da dieser falsch finanziert sei und nicht weit genug gehen würde. Das Thema beschäftigt Billot also nicht nur seit mehr als 20 Jahren, es wird noch eine Weile so weitergehen.