Karla und Markus Jenner sind glücklich über die Geburt ihrer Zwillinge. Die Freude wird getrübt von einer Nachricht, die ihnen Dr. Martin Gruber überbringt. Der Vaterschaftstest, bei dem die DNA der Neugeborenen mit der Haarprobe von Markus verglichen wurde, hat ein ungewöhnliches Ergebnis: "Es hat sich herausgestellt, dass sich diese genetische Übereinstimmung nur auf eine ihrer Töchter bezieht", erklärt "Der Bergdoktor" der geschockten Mutter. In der Perinatalmedizin würde das als Superfekundation bezeichnet werden. "Dieser Begriff beschreibt den Umstand bei einer zweieiigen Zwillingsschwangerschaft, dass es zwei Väter geben kann." Dann nämlich, so Gruber weiter, "wenn die Mutter innerhalb von 36 Stunden mit zwei Männern intim war."

Das trifft auf Karla voll zu – aber gibt es Überschwängerung, so der deutsche Begriff, wirklich?

Überschwängerung – wahr oder erfunden?

Im Gespräch mit Glückpost.ch hat Dr. Pablo Hagemeyer, der als Fachberater für die Serie tätig ist, 2019 gestanden, dass einige der raren Krankheiten auch erfunden sind. "Immundefizit-Erkrankungen oder wundersame Geschichten, dass ein Tumor heilt. Eine Suche im Grenzbereich zwischen Humanmedizin und Grundlagenforschung. Auch die Krankheit BD-1 war erfunden, ein Akronym für Bergdoktor 1. Hat keiner gemerkt", erklärte er damals.

Der aktuelle Medizinfall im Staffelfinale am 7.3. fiel aber nicht in diese Kategorie. Überschwängerung, Mehrfachbefruchtung oder Nachbefruchtung, fachsprachlich als Superfekundation oder Superfecundatio bezeichnet, gibt es tatsächlich. Erst im Oktober 2023 machte der Fall einer Amerikanerin Schlagzeilen: Dee Michelle wurde zweimal in einer Woche schwanger. Anders als im Film war ihr Verlobter aber der Vater der drei Babys.

Wie schafft es ein so seltenes Phänomen – eine französische Studie aus dem Jahr 2008 hat weniger als 10 dokumentierte Fälle weltweit festgestellt – zu Dr. Martin Gruber? Wir haben bei der Produktionsfirma nachgefragt und erfahren, dass die ursprüngliche Idee wurde von einer externen Autorin stammt. "Wir sahen darin eine sehr spannende und emotional tiefgreifende Grundkonstellation, sodass wir dieser Autorin die Rechte an der Idee abgekauft und das Ganze in die Bergdoktor-Welt übertragen haben", so eine Sprecherin von "neue deutsche Filmgesellschaft", die u. a. den "Bergdoktor" produziert. Wie immer hätte man auch bei diesem Fall eng mit der medizinischen Fachberatung zusammengearbeitet, "um diese auf den ersten Blick recht skurrile Geschichte auf seriöse Erkenntnisse stützen zu können."

Die finale Folge "Der Bergdoktor" lief am Donnerstag, 7.3., um 20.15 Uhr im ZDF und kann weiterhin in der Mediathek gestreamt werden.