"Expeditionen ins Tierreich", "Tiere vor der Kamera": Große Namen aus den goldenen Zeiten des deutschen Fernsehens. Naturdokus und Tierfilme gehörten eine lange Zeit zu den wichtigsten Säulen im öffentlich-rechtlichen Programm. Doch heute zählen sie zu den bedrohten Arten.
Während "Expeditionen ins Tierreich" auch nach 50 Jahren weiterhin tapfer jeden Mittwoch um 20.15. Uhr seine Stellung im NDR verteidigt, werden Dokus über wilde Tiere seit den 90er-Jahren immer rarer im Programm.
Im Nachmittagsprogramm der Werktage wurden Naturdokus 2005 von Dokus über das Leben im Zoo ersetzt. Die Zoo-Soaps sind billig zu produzieren und bieten mit putzigen Erdmännchen und Co. einen größeren Niedlichkeitsfaktor als Löwen, die in freier Wildbahn ein Zebra reissen. Das TV-Gegenstück zu Katzenvideos auf Youtube.
Mit "Erlebnis Erde" gönnte sich die ARD ab 2007 Montags eine Naturreihe zur Hauptssendezeit. 2014 wurde sie aber von Ratgebersendungen ("Der Montags-Check im Ersten") verdrängt, musste ins Sonntagnachmittagsprogramm wandern, wo sie allzu oft Sportübertragungen weichen muss. Allein 2016 fiel an 30 von 52 Sonntagen der Tierfilm aus!
Im November 2016 kam dann das Aus für zwei der letzten Mohikaner der deutschen Qualitäts-Naturdoku. Ernst Arendt und Hans Schweiger drehten seit 1977 gemeinsam für den Bayerischen Rundfunk die Reihe "Tiere vor Kamera". Pro Jahr erschienen ca. zwei neue Dokumentationen, die bis 2006 in der ARD liefen, meistens zur besten Sendezeit. Dann wurden Arendt und Schweiger in die dritten Programme oder die Digitalsparten des Ersten "verbannt", seit Ende 2016 bekommen sie aus Kostengründen keine Aufträge vom BR mehr.
Doch jetzt traut sich die ARD mit "Erlebnis Erde" wieder auf den alten Sendeplatz am Montag um 20.15 Uhr, und das mit spektakulären Bildern im ultrahochauflösenden digitalen Bildformat 4K. Der britische Star-Naturfilmer Alistair Fothergrill ("Planet Erde") zeigt in der dreiteiligen Doku "Auf Leben und Tod", einer Ko-Produktion mit der BBC, das Jagdverhalten der unterschiedlichsten Tiere in nie dagewesen Aufnahmen. Auch das ZDF setzt gerade im Rahmen von "Terra X" auf eine teure BBC-Ko-Produktion, den Sechsteiler "Eine Erde - viele Welten" (So, 19.30 Uhr). Es tut sich also wieder etwas in der Tierwelt.
Autor: Christian Holst/Sebastian Milpetz
Während "Expeditionen ins Tierreich" auch nach 50 Jahren weiterhin tapfer jeden Mittwoch um 20.15. Uhr seine Stellung im NDR verteidigt, werden Dokus über wilde Tiere seit den 90er-Jahren immer rarer im Programm.
Im Nachmittagsprogramm der Werktage wurden Naturdokus 2005 von Dokus über das Leben im Zoo ersetzt. Die Zoo-Soaps sind billig zu produzieren und bieten mit putzigen Erdmännchen und Co. einen größeren Niedlichkeitsfaktor als Löwen, die in freier Wildbahn ein Zebra reissen. Das TV-Gegenstück zu Katzenvideos auf Youtube.
Mit "Erlebnis Erde" gönnte sich die ARD ab 2007 Montags eine Naturreihe zur Hauptssendezeit. 2014 wurde sie aber von Ratgebersendungen ("Der Montags-Check im Ersten") verdrängt, musste ins Sonntagnachmittagsprogramm wandern, wo sie allzu oft Sportübertragungen weichen muss. Allein 2016 fiel an 30 von 52 Sonntagen der Tierfilm aus!
Im November 2016 kam dann das Aus für zwei der letzten Mohikaner der deutschen Qualitäts-Naturdoku. Ernst Arendt und Hans Schweiger drehten seit 1977 gemeinsam für den Bayerischen Rundfunk die Reihe "Tiere vor Kamera". Pro Jahr erschienen ca. zwei neue Dokumentationen, die bis 2006 in der ARD liefen, meistens zur besten Sendezeit. Dann wurden Arendt und Schweiger in die dritten Programme oder die Digitalsparten des Ersten "verbannt", seit Ende 2016 bekommen sie aus Kostengründen keine Aufträge vom BR mehr.
Doch jetzt traut sich die ARD mit "Erlebnis Erde" wieder auf den alten Sendeplatz am Montag um 20.15 Uhr, und das mit spektakulären Bildern im ultrahochauflösenden digitalen Bildformat 4K. Der britische Star-Naturfilmer Alistair Fothergrill ("Planet Erde") zeigt in der dreiteiligen Doku "Auf Leben und Tod", einer Ko-Produktion mit der BBC, das Jagdverhalten der unterschiedlichsten Tiere in nie dagewesen Aufnahmen. Auch das ZDF setzt gerade im Rahmen von "Terra X" auf eine teure BBC-Ko-Produktion, den Sechsteiler "Eine Erde - viele Welten" (So, 19.30 Uhr). Es tut sich also wieder etwas in der Tierwelt.
Autor: Christian Holst/Sebastian Milpetz