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Team Wallraff: RTL wieder vor Gericht

Günter Wallraff
Der Enthüllungsjournalist schreckt vor Urteilen nicht zurück RTL

Der Dauerstreit zwischen den MK-Kliniken (früher Marseille Kliniken) und RTL um die Team-Wallraff-Enthüllungen beschäftigt wieder die Richter.

Unwürdige Arbeitsbedingungen, Ausbeutung: Als Anwalt der Geknechteten wühlt Günter Wallraff seit Jahrzehnten im sozialen Schmutz und legt den Finger dahin, wo es wehtut. Das Prinzip gilt auch im RTL-Format "Team Wallraff", wo der Enthüllungsjournalist junge Kollegen die Drecksarbeit machen lässt.
Die sahen sich schon mehrmals in den MK-Kliniken um und prangerten die dort herrschenden Zustände an. Dem Betreiber gefiel das so gar nicht, und seitdem schwelt ein Rechtsstreit, der gerade wieder das Landgericht Hamburg beschäftigte. Gegenstand der aktuellen Verhandlung war die Sendung vom 28. August 2017, bei der eine Reporterin heimlich Film- und Tonaufnahmen in einer der Einrichtungen gemacht hat.
Der Klinikbetreiber klagte und konnte sich vor Gericht durchsetzen. RTL darf zukünftig u.a. nicht mehr behaupten, dass man 2014 "schockierende Zustände in einem Berliner Seniorenheim" aufgedeckt habe, außerdem wurde der Kölner Sender zur Richtigstellung in der nächsten Sendung und zu einer Schadenersatzzahlung verurteilt - sollten die Kliniken denn beweisen können, dass ihnen durch den Beitrag Schaden entstanden ist.
RTL kann gegen das Urteil Berufung einlegen und wird das auch tun.

RTL bleibt gelassen und plant eine Berufung

Foto: imago, Undercover-Reporter fanden menschenunwürdige Zustände
In einer Stellungnahme, die TV Spielfilm vorliegt, betont der Kölner Sender: "Das gerade ergangene Urteil vom LG HH ist nicht rechtskräftig und RTL wird daher in die Berufung gehen, um aufzuzeigen, wie tatsächlich Bewohner in den Marseille-Einrichtungen behandelt werden".
Einknicken kommt schon deshalb nicht infrage, da man überzeugt ist, "dass an der Aufdeckung derartiger Missstände ein erhebliches öffentliches Interesse besteht".
"Auch an dieser Stelle drängt sich die Frage auf, warum Marseille statt umfangreicher Rechtsstreite, seine finanziellen Mittel nicht nutzt, um in den Einrichtungen tatsächlich für Verbesserungen zu sorgen", so das RTL-Statement.
Man sieht sich also vor Gericht wieder.