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Erschienen durch Kooperation mit

RTL-Sendung

Reporter undercover: Team Wallraff enthüllt schockierende Zustände in Pflegeheimen

Günter Wallraff
Günter Wallraff enthüllt die erschreckenden Zustände in den privaten Pflegeheimen. Imago/Future Image

Günter Wallraffs Team ist undercover in privaten Pflegeheimen unterwegs. In der RTL-Sendung werden die erschütternden Zustände der Bewohner deutlich. Eins ist klar: Es herrscht ein würdeloses System, bei dem die Bewohner erst nach dem Geld kommen.

In einer neuen Investigativ-Reportage von RTL recherchiert das "Team Wallraff" in privatwirtschaftlich geführten Pflegeheimen und will herausfinden, ob die Rentner dort auch gut aufgehoben sind. Das Ergebnis: "Team Wallraff" entdeckt nicht nur zahlreiche Missstände in den Pflegeheimen, sondern auch vernachlässigte Bewohner und das würdelose System hinter den "Private-Equity"-Unternehmen. Das Team recherchierte undercover in einem Altenheim in Augsburg, welches zur italienischen Kette "Sereni Orizzonti" gehört, sowie im "Alloheim" in Herzberg am Harz. 

"Alte werden Opfer des Systems" - RTL undercover

Nach seinen Recherchen ist der Journalist Günter Wallraff (79) schockiert von den Missständen und kritisiert den wirtschaftlichen Gedanken hinter den privaten Pflegeheimen. "Spekulationsinteressen und Profitgier von Pflegekonzernen, der Kostendruck in rein renditeorientierten Unternehmen und der dramatische Personalmangel in der Pflege verschärfen sich zunehmend".

Betreiber der privaten Pflegeheime dementieren die Vorwürfe

Darunter leiden vor allem die Bewohner, meint Wallraff. "Die Leidtragenden dieses Systems sind neben den Pflegebeschäftigten alte und hilflose Menschen, die regelmäßig zu Opfern eines Systems werden, das sich niemand für seine Angehörigen oder sich selbst wünscht."

Die Betreiber der beiden privaten Pflegeheime bestreiten Vorwürfe, dass die Unternehmen zur Gewinnorientierung an Qualitätsaspekten und Fachpersonal sparen würden. Doch die RTL-Reportage malt ein anderes Bild. 

Alte Menschen leben unter fragwürdigen Hygienebedingungen

Während der Recherche trifft das Team um Günter Wallraff mehrfach auf vernachlässigte, einsame und auch verängstigte alte Menschen in den Pflegeeinrichtungen, wo sie teilweise unter fragwürdigen Hygienebedingungen leben. Vor allem eines erleben die Reporter: Es gibt zu wenig Personal, die Überlastung der Pfleger ist immens und die Führungskräfte zeigen deutlich, welchen Kostendruck die Konzerne machen. 

Im "Alloheim" in Herzberg am Harz ist ein RTL-Reporter undercover unterwegs. Bereits an seinem vierten Tag soll der "Praktikant" allein für 15 Bewohner auf der Demenzstation arbeiten. Von gesicherter Pflege fehlt jede Spur. Die Situation überfordert ihn, vor allem, als aus einem Katheter immer mehr Flüssigkeit austritt.

Ein Sprecher des "Alloheims" erklärt die Situation auf Nachfrage so: "Aufgrund eines vorübergehend außergewöhnlich hohen Krankenstands zum Höhepunkt der Urlaubssaison kam es im August zu unserem Bedauern kurzzeitig zu vorübergehenden Engpässen. Alloheim hat sofort gehandelt und durch die ergriffenen Maßnahmen hatte sich die Personalsituation bereits im September spürbar verbessert." 

Weiter heißt es: "Nach einer entsprechenden Einweisung durch unsere Pflegekräfte (…) ist ein begleitender Einsatz von Praktikanten auf den Wohnbereichen möglich. Dies umfasst grundsätzlich in gleicher Form auch den Demenzbereich."

Reporterin absolviert besorgniserregendes Pflegeheim-Praktikum

Im Rahmen eines weiteren Undercover-Einsatzes machte eine RTL-Reporterin ein neuntägiges Praktikum in einem Altenheim in Augsburg, welches auch zur italienischen Kette "Sereni Orizzonti" gehört. Ihr Praktikum war geprägt von besorgniserregenden Missständen, Personalmangel und mutmaßlichen Pflegefehlern. 

Bereits am ersten Arbeitstag entdeckte die Reporterin, dass das Pflegeheim von einem Kontrollbesuch der Heimaufsicht  wusste. Nicht nur wurde vorher extra das Heim geputzt, auch eine Bewohnerin, welche an Dekubitus leidet, wurde unmittelbar vor dem Besuch in ein Krankenhaus eingeliefert. Einen Zusammenhang zwischen der Krankenhausverlegung und dem Besuch der Heimaufsicht streitet der Betreiber ab. 

Ein "Sereni Orizzonti"-Heim wurde nach Corona-Ausbruch geschlossen

"Die Bewohnerin wurde (…) aufgrund einer von der Pflegesoftware (…) korrekt angezeigten Verschlechterung des Dekubitus und auf Anordnung des behandelnden Arztes in ein Krankenhaus verlegt", heißt es im Statement des Betreibers. Er dementiert die Vorwürfe der Reporterin.

Schon im Mai 2020 war ein Pflegeheim der Betreiberkette "Sereni Orizzonti" wegen der schlechten Zustände öffentliches Thema geworden. Nach einem Corona-Ausbruch in dem Heim ermittelte die Münchener Staatsanwaltschaft wegen 17-facher Tötung und 88-facher Körperverletzung. Das Heim ist mittlerweile geschlossen.

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