Wie ist es so auf der Straße zu leben? Im neuen "Tatort" aus Köln mit dem Namen "Wie alle anderen auch" geht es genau darum. Aber es wird nicht einfach nur das Milieu nachgezeichnet. Es ist bereits der zweite "Tatort" aus der Domstadt, der sich mit diesem Thema auseinandersetzt. Dieses Mal geht es um Gefahren insbesondere für Frauen, die ohne Wohnung sind.
Neuer "Tatort" aus Köln: Darum geht's und Schnellcheck
Allerdings sind es nicht unbedingt Frauen, die allein durch Armut oder Drogenmissbrauch auf der Straße landen. Im neuen "Tatort" wird das drohende Problem der Wohnungslosigkeit anhand von Ella (Ricarda Seifried) nachgezeichnet, die von ihrem Mann seit Jahren verprügelt wird. Als es erneut zu einer handfesten Auseinandersetzung kommt, wehrt sie sich und plötzlich sieht es so aus, als ob ihr Mann tot wäre. Sie ist auf der Flucht, da merkt sie, dass sie nirgendwohin kann und auf der Straße übernachten muss. Sie lernt die Obdachlose Monika kennen, doch kurze Zeit später trennen sich ihre Wege für eine Nacht und Monika wird am nächsten Morgen verbrannt aufgefunden. Freddy Schenk (Dietmar Bär) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) gehen dem vermeintlichen Mord an Monika nach.
"Wie alle anderen auch" zeichnet ein ziemlich düsteres Bild von Köln, passend zum Thema. Das Überleben auf der Straße ist keine Leichtigkeit und die Schicksale der Menschen sind geprägt von Gewalt, Hass und ständiger Enttäuschung. Die gewalttätigen Männer sind nur eines der vielen Probleme, mit denen obdachlose Frauen zu kämpfen haben. Die Figuren sind authentisch, dass es einem kalt den Rücken runterläuft, wenn Monika schließlich tot ist. Dabei steht die übliche "Tatort"-Frage nach dem Täter fast schon hinter dem authentischen Milieu, wie wir es hier zu sehen bekommen. Das führt vor allem in einem Moment am Schluss des Films das ganze Problem vor Augen.
Echte Obdachlose beim "Tatort"
Regisseurin Nina Wolfrum hat nämlich nicht nur Köln und die dazugehören Orte sehr gut eingefangen, auch die Darstellerinnen und Darsteller machen ihre Sache gut. Ganz zum Schluss stehen die zwei Ermittler allerdings geschockt vor dem, was sie gesehen und erfahren haben, und lassen das Problem der Obdachlosigkeit für sich noch einmal Revue passieren. Die letzten Einstellungen zeigen dann Menschen, die auf der Straße leben und schließlich schauen sie hoch, direkt in die Kamera. Da ist Lebensfreude aber auch Angst in den Augen zu sehen. Das funktioniert auch deshalb besonders rührend, weil es sich dabei um echte Obdachlose handelt, die Wolfrum selbst gefilmt hat, wie der WDR auf Nachfrage von TVSPIELFILM.de bestätigte. Gerade dieser emotionale Kniff lässt einem die Tränen in die Augen schießen: Das Thema, das wir gerade kennengelernt haben, ist jeden Tag unter uns.