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"Tatort: Donuts" – emotionale Achterbahn rührt zu Tränen

Meinung | Im neuen "Tatort" aus Bremen gerät der Krimi fast zur Nebensache. Vor allem die emotionale Geschichte ist top gespielt und geschrieben.

Der neue "Tatort" aus Bremen trägt den Titel "Donuts" – entliehen von dem Fahrkunststück, bei dem die Hinterreifen von Autos durchdrehen und sich der hintere Teil dann im Kreis dreht. Das noch recht frische Team bestehend aus Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer), Linda Selb (Luise Wolfram) und Mads Andersen (Dar Salim) muss dieses Mal in der Autotuning-Szene einen Fall lösen. Nachdem ein Auto gestohlen wurde, wird ein Schrauber tot aufgefunden. Auch wenn der Krimi solide ist, überzeugt der Film mit einer ganz anderen Stärke: eine emotionale Familiengeschichte.

Der "Tatort" kann auch anders

Liv Moormann und ihr Kollege aus Bremerhaven Robert Petersen (Patrick Güldenberg), der erstmalig dabei ist, sind in der Schraubergarage des Opfers unterwegs, wo dessen zwei Neffen so tun, als wüssten sie von nichts. Sie können den beiden im ersten Moment auch nichts nachweisen, aber als die Kriminalkommissarin sich in den hinteren Räumen umschaut, entdeckt sie plötzlich die Freundin eines der Neffen. Beide schauen sich erschrocken an und die junge Frau rennt weg. Moormann bleibt perplex zurück und schon wenig später erfahren wir, was da gerade passiert ist. Moormann, die selbst aus Bremerhaven kommt, besucht ihre Mutter und wir finden langsam heraus, dass sie gerade ihrer jüngeren Schwester begegnet ist. Die Familienverhältnisse sind mehr als zerrüttet, aber dass Moormanns Schwester in dem Fall anscheinend mit drinsteckt, macht ihr das Leben und die Arbeit schwer.

Die einsame Mutter auf der Suche nach Liebe, die Schwestern wütend aufeinander, weil die eine die Stadt verlassen hat. Jasna Fritzi Bauer ist eine echte Wucht, das hat sie schon oft bewiesen, aber hier entfaltet sich wieder einmal ihr gesamtes dramatisches Spektrum. Auch Luisa Böse als Schwester Marie macht ihre Sache hervorragend. Die beiden spielen nicht nur innerhalb des Krimis Katz und Maus, sondern auch in der Verarbeitung ihres gegenseitigen Vertrauensmissbrauchs. Wer wirklich schuld am dramatischen Zustand der dreiköpfigen Familie ist? Immer die andere. Das lässt die Suche nach den Tätern zur Nebensache werden. Keine schlechte Sache, denn vor allem das emotionale Finale nimmt einen richtig mit.

"Tatort: Donuts" läuft am Sonntag, 2. April um 20:15 Uhr im Ersten.