In Stuttgart regiert die Angst. Im neuen Tatort-Film "Du allein" erschießt ein Heckenschütze in der Stadt scheinbar wahllos Menschen aus großer Distanz. Schwierig für die Ermittler Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) ihm beizukommen. Dann gibt es auch noch anonyme Drohungen durch den Schützen, der auf seinen Patronenhülsen Zahlen eingraviert hat. Diese kündigen an, dass es immer noch weitere Opfer geben soll. Nach dem ersten Opfer, einer Journalistin, gibt es bald einen zweiten Toten, einen Jogger und Bootz und Lannert geraten unter Druck, als eine Lösegeldübergabe platzt. Der neue Tatort aus Stuttgart beleuchtet dabei aber noch ein anderes Thema, das Schauspieler Felix Klare besonders wichtig ist.

Carolina Vera hört als Staatsanwältin beim "Tatort" auf

Im Interview mit der Goldenen Kamera erzählte Klare, dass der Film auch aufrütteln will: "Ich hoffe, dass unser Film die Menschen ein wenig in dieser Richtung berühren und zum Überdenken anregen kann." Es geht ihm dabei um Menschen, die eher am Rande der Gesellschaft stehen und denen oft Gleichgültigkeit gegenüber gebracht wird – Obdachlosen zum Beispiel. Auch das spiegelt sich im Tatort wider. Klare sagt dazu: "Gleichgültigkeit ist für mich einer der gefährlichsten Zustände, die ein Mensch haben oder entwickeln kann. Denn Gleichgültigkeit hat etwas Endgültiges, Totes, von dem es kein Zurück gibt." Auch das Motiv des Täters, das zunächst unklar scheint, ist für Klare von Bedeutung: "Sicherlich haben einige Menschen nicht die Unterstützung und Gerechtigkeit erfahren, die ihnen zustehen würde und manches ist auch durch Hilfe unwiederbringlich verloren."

Der 25. Fall aus Stuttgart ist zugleich der letzte von Schauspielerin Carolina Vera, die das Team stets als Staatsanwältin Emilia Álvarez unterstützt hat. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur sagte sie, dass sie nach 12 Jahren die Figur loslassen würde und sich auf alles freue, was kommt.

Die Musik von "Du allein"

Eine ganz besondere Rolle spielt beim Tatort dieses Mal auch die Musik. Regisseurin Friederike Jehn sprach im Interview mit der ARD über den Einsatz von Popsongs für ihr Sniper-Krimi-Drama. Das Lied "Sunrise", das mit dem Mörder in Verbindung gebracht wird, entdeckte sie erst als der Film geschnitten wurde. "Mir war schnell klar, das sich das Lied toll als  'Mördermelodie' eignet. Durch das Zarte im Lied wirkt die Absicht zu Töten einerseits boshafter, andererseits ahnt man möglicherweise, dass hinter der bloßen Tat noch mehr Hintergrund steckt." Das gelingt ihr sehr gut. Die Musik wirkt nicht ironisch sondern kurzfristig beruhigend und zugleich dramatisierend. Sofort bekommt der Zuschauer ein Gefühl dafür, wie ernst es dem Menschen hinter dem Gewehr ist. Dass sie sich mit Musik in Filmen gut auskennt, hat die Regisseurin schon in ihren anderen Filmen "Die Galoschen des Glücks" und "Draussen ist Sommer" bewiesen. "Du Allein" ist ihr erster Tatort.

Der neue Tatort aus Stuttgart läuft am Sonntag, 24. Mai, 20:15 Uhr in der ARD.