Seit der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus ist die TV-Nutzung in Deutschland messbar gewachsen – das zeigen Daten von Fernsehforschern. "Insbesondere die Sehdauern in der Primetime entwickeln sich im Februar und März im Vergleich zu den Vorjahresmonaten leicht überdurchschnittlich", sagte die Vorsitzende der Geschäftsführung der AGF Videoforschung, Kerstin Niederauer-Kopf, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Der Anstieg ist umso auffälliger, weil der Konsum klassischen Fernsehens seit Jahren sinkt.
"Dies kann darauf hindeuten, dass sich die Menschen abends aufgrund der aktuellen Situation derzeit mehr Zuhause aufhalten." Dies könne in der Tat eine Auswirkung der Maßnahmen gegen das neue Virus sein, erläuterte Niederauer-Kopf. "Davon profitieren derzeit insbesondere die privaten Sender mit starken Unterhaltungssendungen."
Interesse an Informations-, Nachrichtensendungen und Talkshows
Trend zum Stillstand gekommen
Der langjährige Trend, dass der Konsum von linearem Fernsehen - also von Sendungen auf ihrem festen Programmplatz - seit Jahren abnehme, sei im Frühjahr 2020 beim Gesamtpublikum zum Stillstand gekommen, so Niederauer-Kopf. "Im Februar lag die durchschnittliche Sehdauer in dieser Zielgruppe bei 229 Minuten am Tag - drei Minuten mehr als im Februar 2019. Dieser Trend scheint sich im März fortzusetzen."
Die AGF Videoforschung ermittelt in Deutschland die Nutzung von Bewegtbildern, sei es im klassischen Fernsehen oder in Mediatheken.