Zunächst hoffte ZDF-Trödelshow-Kandidat, seine Tischleuchte sei eine Rarität. Denn "es ist von einem Künstler signiert und hat einen Prägestempel", meinte er selbstbewusst. Den Stempel hatte er aber nicht entziffern können. Zudem vermutete der "Bares für Rares"-Verkäufer, dass es sich bei seinem Objekt um eine Bronze handele.
Vor rund 20 Jahren hatte eine "liebe Tante" die Kleinplastik an Kuno und dessen Ehefrau vererbt. Die Tante hatte sie wiederum "vermutlich auf Sizilien" erworben, laut Kuno. "Ich weiß aber nichts Genaues, und deswegen bin ich hier", betonte der Verkäufer. Schon übergab Lichter das Wort an seinen Experten. Das Fachwissen von Colmar Schulte-Goltz war gefragt.
Bares für Rares: Horst Lichter und der Experte hegen einen Verdacht
Schulte-Goltz fand die kleine Plastik "sehr reizvoll" und betrachtete neben der Signatur und dem Prägestempel auch die Figur ganz genau. Dargestellt war ein barfüßiger Junge samt Strohhut in einer ländlichen Umgebung. Doch bei der Beschreibung musste Lichter einhaken: Irgendetwas schien nicht zu passen.
"Wenn ich mir das Lämpchen da ansehe, passt das doch nicht einmal ansatzweise da auf den Schemel. Da stimmt was nicht", grübelte Lichter, und Schulte-Goltz stimmte zu. Denn das Glasobjekt war ergänzt worden und gehörte vermutlich nicht zum Objekt. Es handelte sich laut Expertise um eine Vase ohne Boden, die zur Lampe umfunktioniert worden war.
"Hm", schnaufte der Verkäufer. Danach fragte ihn der Experte noch nach dem Material. Das erkannte Kuno als Bronze, doch auch hier musste Schulte-Goltz ihn enttäuschen. Es handelte sich nur um einen Zinkguss, "obwohl es nach Bronze aussieht". Das Stück sei lediglich "in der Art einer Bronze gemacht".
Schock bei "Bares für Rares": "Dann ist es eine Fälschung"
Auch der Prägestempel am Boden der Figur gab Anlass zu Zweifeln. Dort war der Bildhauer A. de Raniéri ausgezeichnet, doch genauso wie der Gießereistempel war auch die Signatur nur mitgegossen. Dieser Stempel sei bis 1915 verwendet worden, berichtete Schulte-Goltz.
Dann mischte sich Horst Lichter nochmals ein und fasste zusammen: "Das war nie eine Lampe. Das ist nachträglich eingebaut worden." Der Experte nickte. Es handelte sich wohl um "eine Fabrikation der 1970er-Jahre". Der Verkäufer hob unwissend die Schultern. Das hatte er erkennbar nicht erwartet.
So erklärte Schulte-Goltz noch einmal, dass es sich um einen Guss handelte, der "nach einem alten Modell" gefertigt worden war. Als der Experte noch meinte: "Diese Objekte finden sich häufig auf dem Markt", senkten sich die Mundwinkel des Verkäufers noch weiter. Lichter sprach das Offensichtliche aus: "Dann ist es eine Fälschung."
"Bares für Rares"-Verkäufer witzelt über die Situation
Denn sowohl der Gießereistempel als auch die Signatur des Künstlers wiesen auf das 19. Jahrhundert hin. Doch das Objekt stammte laut Expertise aus den 1970er-Jahren. "Dann habe ich Pech gehabt", schlussfolgerte der Verkäufer, als auch er erkannte: Sein Erbstück war nichts als eine Fälschung.
"Sie haben eine schöne Lampe", versuchte der Experte zu trösten, musste aber festhalten: "Das ist kein originales, altes Stück." Auch Lichter schnaufte enttäuscht: "Das tut mir leid", aber dafür durfte er keine Händlerkarte vergeben. "Jetzt sehe ich alt aus, nicht die Lampe", scherzte der Verkäufer noch und verabschiedete sich.
Das Original zu diesem Beitrag ""Pech gehabt": Das Erbstück des "Bares für Rares"-Verkäufers ist eine Fälschung" stammt von "Teleschau".