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"Optische Veränderung" am Sonntag

Der Tagesschau werden Beine gemacht!

Herrenlose Beine in der Tagesschau
Achtung: Die Tagesschau bein(e)ahe vollständig. Screenshot ARD

In den "Tagesthemen", im "Morgenmagazin" und bei "Brisant" taucht ein "Mann ohne Oberkörper" auf, dann folgt am Mittwochabend bei Facebook und Twitter ein Video mit dem Titel: "Die neue Beinfreiheit". Heute sorgt "Tagesschau"-Chef Kai Gniffke für Klarheit!

Herrenlose Beine im Studio der "Tagesthemen" sorgen seit Sonntag für Aufregung. Der NDR schrieb, es sei keine Panne, doch sonst gab man sich geheimnisvoll. Gestern brachte dann ein von der "Tagesschau" veröffentlichtes Video bei Facebook ein wenig Licht ins Dunkel.

Die anfänglichen Mutmaßungen und falschen Behauptungen, die oberkörperlosen Beine in den "Tagesthemen" wären einem Grafikfehler geschuldet, sind Quatsch. Anders als bei den Kollegen vom ZDF senden die "Tagesthemen" gar nicht aus einem virtuellen Studio. Das Statement vom NDR brachte also nicht viel Neues: "Dazu nur so viel: Das war keine Panne".

Am Mittwochabend dann der Hinweis: Es gäbe eine "optische Veränderung", die bei der Hauptausgabe der "Tagesschau" bevorsteht. In einem Video unter dem Titel "Die neue Beinfreiheit" lässt die ARD dann alle ihre "Tagesschau"-Sprecher Can-Can tanzen. Der kurze Clip endet mit dem Abbinder "Der ganze Mensch - die ganze Wahrheit".
Wenn der Tagesschau Beine gemacht werden!
Im Interview mit dem "Tagesspiegel" löst "Tagesschau"-Chef Kai Gniffke das Rätsel um die Beine: "Erstmals seit 63 Jahren werden die Zuschauer die Beine des "Tagesschau"-Sprechers sehen."

Man wolle sich inhaltlich und optisch weiterentwickeln. Bereits letztes Jahr wurde durch den Studioumbau die Fläche auf ca. 320 Quadratmeter für rund 23,8 Mio. Euro erweitert und die alte Studiotechnik auf Vordermann gebracht. Nun geht es also den Anchors an die Beine: "Während der Sendung bleibt der "Tagesschau-Anchor" am Tisch, aber am Ende der Sendung gilt die neue Beinfreiheit."

Das ist mehr oder weniger revolutionär: Mehr immerhin dadurch, dass der Nachrichtenaltar der "Tagesschau" fast etwas Heiliges, Unveränderliches hat. Weniger, weil die "Tagesthemen" im Ersten und "heute" sowie "heute-journal" im Zweiten den Ganzkörper-Moderator schon länger pflegen und die ganze Erneuerung dadurch nicht revolutionär neu ist.

Aber genau das will Gniffke vermeiden: "Die "Tagesschau" ist kein Ort für Revolutionen! Wenn die Sprecherinnen und Sprecher nach dem Wetterbericht die Schwerpunkte der "Tagesthemen" ankündigen, werden sie seitlich am Tisch stehen, so dass wir die Themenankündigungen mit großformatigen Fotos auf der Medienwand illsutrieren können."

Das sei zwar nur ein kleiner Schritt, aber für die von durchschnittlich 9 Millionen Zuschauern gesehene Sendung immerhin ein Schritt. Und immerhin: Das erste deutsche Fernsehen entdeckt eine locker-leichte Seite an sich und verpackt die Veränderung in eine humorige Hülle!