Eine seltsame Beziehung und damit zugleich typisch für die kaputten Cops. Für glückliche Zweisamkeit oder gar eine Familie mit Kindern findet sich im Krimidrehbuch höchst selten ein Plätzchen. "Als Bulle hast du nicht lange eine so schöne Frau", wurde dem Berliner Felix Stark mal von einem Kollegen prophezeit. Er hat Recht behalten.
Stark ist alleinerziehender Vater, während Partner Till Ritter durchs Revier gockelt und Affären mit Zeuginnen, Verdächtigen und Täterinnen beginnt und beendet. Kommissare sind Beziehungskiller.
Neurosen im Dienst
Fritz Dellwo und seine Bremer Kollegin Inga Lürsen leben in Scheidung, auch Bella Block hat ihre Liebe dem Beruf geopfert. Den Kölner Freddy Schenk plagen fortwährend familiäre Probleme, während Kollege Max Ballauf beziehungslos in einer Hotelpension unterkommt. Ein Schicksal, das er mit Martin Wuttke alias Andreas Keppler teilt. Keppler ist ein extremer Soziopath, der weiß, was Seelenpein bedeutet, und von dem in puncto Psyche noch einiges zu erwarten ist. In Beziehungsdingen ist Keppler jedenfalls schon mal weit vorn: Er muss mit seiner Exfrau zusammenarbeiten.
Wie man so etwas aushält? Rosa Roth überstand in ihrem letzten Fall einen Hörsturz, andere - zumeist Männer - ertränken ihren Stress im Alkohol, wie Manfred Zapatka, der beruflich als Kriminaldauerdienstler Jan Haroska zu Hochprozentigem greift, oder eben Martin Heuer. Der Neue an der Seite von Tabor Süden hat diesbezüglich eine ganz eigene Qualität erreicht: Martin Feifel spielt mit kräftiger, speckiger Physis ein Psychowrack, wie man es im Krimi bislang höchstens als Täter zu Gesicht bekommen hat.
Reif für die Anstalt?
Der hilfebedürftige Kommissar leert Halbliterflaschen auf ex, setzt sich sturzbesoffen ans Steuer seines alten VW Bulli und schwitzt aus jeder Pore tiefes Unglück. Wenn seine Frau, eine Prostituierte, einen frühen Freier erwartet, ist Heuer morgens der Erste auf dem Revier. Aua! Sind denn hier alle reif für die Anstalt? Nein, es gibt ihn noch: den Kleinbürger als Kommissar. Ein Mann, der dem Gesetz dienen und die Dienstvorschriften beachten will: Sebastian Bootz, die Nummer zwei im Post-Bienzle-"Tatort", wohnt mit Frau und zwei Kindern im Einfamilienhaus. Verkehrsberuhigte Zone.
Heiko Schulze
Stark ist alleinerziehender Vater, während Partner Till Ritter durchs Revier gockelt und Affären mit Zeuginnen, Verdächtigen und Täterinnen beginnt und beendet. Kommissare sind Beziehungskiller.
Neurosen im Dienst
Fritz Dellwo und seine Bremer Kollegin Inga Lürsen leben in Scheidung, auch Bella Block hat ihre Liebe dem Beruf geopfert. Den Kölner Freddy Schenk plagen fortwährend familiäre Probleme, während Kollege Max Ballauf beziehungslos in einer Hotelpension unterkommt. Ein Schicksal, das er mit Martin Wuttke alias Andreas Keppler teilt. Keppler ist ein extremer Soziopath, der weiß, was Seelenpein bedeutet, und von dem in puncto Psyche noch einiges zu erwarten ist. In Beziehungsdingen ist Keppler jedenfalls schon mal weit vorn: Er muss mit seiner Exfrau zusammenarbeiten.
Wie man so etwas aushält? Rosa Roth überstand in ihrem letzten Fall einen Hörsturz, andere - zumeist Männer - ertränken ihren Stress im Alkohol, wie Manfred Zapatka, der beruflich als Kriminaldauerdienstler Jan Haroska zu Hochprozentigem greift, oder eben Martin Heuer. Der Neue an der Seite von Tabor Süden hat diesbezüglich eine ganz eigene Qualität erreicht: Martin Feifel spielt mit kräftiger, speckiger Physis ein Psychowrack, wie man es im Krimi bislang höchstens als Täter zu Gesicht bekommen hat.
Reif für die Anstalt?
Der hilfebedürftige Kommissar leert Halbliterflaschen auf ex, setzt sich sturzbesoffen ans Steuer seines alten VW Bulli und schwitzt aus jeder Pore tiefes Unglück. Wenn seine Frau, eine Prostituierte, einen frühen Freier erwartet, ist Heuer morgens der Erste auf dem Revier. Aua! Sind denn hier alle reif für die Anstalt? Nein, es gibt ihn noch: den Kleinbürger als Kommissar. Ein Mann, der dem Gesetz dienen und die Dienstvorschriften beachten will: Sebastian Bootz, die Nummer zwei im Post-Bienzle-"Tatort", wohnt mit Frau und zwei Kindern im Einfamilienhaus. Verkehrsberuhigte Zone.
Heiko Schulze
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