Aktuell ist Steffen Henssler einer der TV-Köche mit den meisten Erfolgen auf dem Bildschirm. Doch in seinem Hauptgeschäft, der Gastronomie, hat er kürzlich einige Niederlagen hinnehmen müssen. Über die Schließung von Restaurants und gestellte Insolvenzanträge sprach der aus Formaten wie "Küchenschlacht" (ZDF) und "Grill den Henssler" bekannte Promikoch in einem Interview nun sehr gelassen.

Im OMR-Podcast mit Philipp Westermeyer relativierte Steffen Henssler das Scheitern einer seiner Ladeneröffnungen als Teil des Geschäfts. "Wenn du viel machst, geht auch mal ein Schuss daneben", erklärte der 51-Jährige und zeigte sich gleichzeitig belustigt über die seiner Meinung nach übertriebenen Reaktionen der Presse. "Wenn eine Person wie ich viel Publicity hat und einen Laden zumacht, heißt es gleich: 'Henssler pleite!' Da lache ich drüber."

"Früher hast du gesagt: Kunde ist König. Heute verhält er sich wie einer"

Allgemein aber sei Gastronomie gerade "ein schwieriges Geschäft", wie der Hamburger Sushi-Experte einräumte. Dafür gebe es mehrere Gründe. Einer hänge mit der gestiegenen Erwartungshaltung der Kundinnen und Kunden zusammen. "Früher hast du gesagt: Kunde ist König. Heute verhält er sich wie einer", kritisierte Henssler einen Wandel, den er auf den Siegeszug der Google-Bewertungen zurückführt.

Dass immer mehr Menschen ihren Restaurantbesuch nach der Internet-Recherche ausrichteten, bemerke man bei deren Eintreffen sofort: "Der Gast ein riesiges Anspruchsdenken." Daneben bekomme er oft Beschwerde-E-Mails enttäuschter Restaurantbesucher, die nach einem Gutschein fragten im Gegenzug dafür, dass sie auf eine schlechte Google-Bewertung verzichteten.

Steffen Henssler: "Die Leute kommen rein mit einer Attitude"

Der TV-Koch weiter: "Die Leute kommen rein mit einer Attitude. Die wollen tolles Essen haben, wollen toll bedient werden zu einem guten Preis." Das treffe aber auf eine neue Generation an Arbeitnehmerinnen und -nehmern, die eine veränderte Einstellung zu Arbeit an den Tag legten - Motto: "Ich will gar nicht mehr so viel arbeiten, wenn das Stresslevel hoch ist, finde ich's auch nicht gut, hätte aber gern mehr Freizeit." Henssler, der das Reizwort "Generation Z" nicht aussprach, findet: "Das ist gerade ein derbes Missmatch."

Während sich Fernsehen durch die guten Gagen immer lohne, rentiere sich Gastronomie in der Konsequenz immer weniger: "Die Margen sind kleiner geworden", sagt der laut Eigenbezeichnung "unterhaltende Unternehmer". Ein Faktor seien die Energiekosten, vor allem aber die Lebensmittelkosten seien deutlich gestiegen, hinzu kämen gestiegene Mindestlöhne und die wieder erhöhte Mehrwertsteuer. Dem Gast könne man aber "auch nicht alle Preise weitergeben".

Das Original zu diesem Beitrag "Steffen Henssler über Restaurantschließung und anstrengende Gäste" stammt von Teleschau.