Feministischer Präzedenzfall, ausgerechnet im Trash-TV: Nur weil eine Frau leicht bekleidet herumläuft, ist sie kein Freiwild, dass man(n) einfach so angrapschen kann.

Diese Post-Me-too-Lektion musste ein junger Mann namens Kevin (Name von der Redaktion nicht geändert) in "Get The F*uck out of my House" lernen. Zur Erinnerung: In der Pro-Sieben-Show müssen 100 wildfremde Menschen in einem Haus ausharren, wer als letzter durchhält oder nicht rausgewählt wurde gewinnt. Wobei: In der aktuellen Staffel sind es sogar 101 Kandidaten, denn als Gaststar ist Micaela Schäfer dabei.

Das Erotikmodell zog mit ein, und dort auch ziemlich blank. An dieser Stelle kommt besagter Kevin ins Spiel. Der 23-Jährige sah die nackte Haut als Einladung, Micaela Schäfer im Vorbeigehen eine "Zuhälterschelle" (Zitat Kevin H.) auf den Hintern.

Die 35-Jährige reagierte natürlich geschockt. "Ich habe mich gefühlt wie eine Schlampe" sagte sie, "Es war wirklich erniedrigend." Kevin wurde von "Hausboss" Manfred sofort gefeuert.

Belästigung von Micaela Schäfer: Täter ohne Einsicht

Kevin zeigte sich wenig einsichtig. Seine erzwungene Entschuldigung machte es noch schlimmer "Sehr geehrte Frau Schäfer. Hören Sie mir kurz zu: Ich konnte Ihrem wunderschönen Hintern in diesem kurzen Augenblick nicht widerstehen."

Auch jetzt, Wochen nach den Dreharbeiten, keine Spur von Schuldbewusstsein. "Micaela stellt sich als Pornostar nackt in dieses Haus, leckt mit Teilnehmern rum und lässt sich die Nippel lecken, aber ein Klaps auf den Hintern war dann doch zu viel?! Lächerlich!" sagte er gegenüber t-online

Doch Micaela Schäfer hat für sich etwas gelernt, dass sie allen Frauen weitergeben will: "Wenn so etwas passiert wie eine Grabschattacke - nicht runterschlucken oder denken 'Passiert halt, ist normal'. Nein, das ist nicht normal. Wir müssen uns das nicht gefallen lassen. Bei jedem Mann, der so was macht, muss es Konsequenzen geben."

Ohne Ironie: Das Trash-TV hat sich mit der Geschichte einmal mehr als Gradmesser dafür gezeigt, wie gesellschaftliche Entwicklungen sich auch in eher bildungsfernen Schichten widerspiegeln. Vor ein paar Jahren wäre der Täter damit wohl durchgekommen, das Opfer hätte nur verschämt gelacht. MeToo scheint auch ganz unten angekommen zu sein. Wenn auch nicht bei allen Kevins dieser Welt.